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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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hochkommen, ist es in Ordnung.« Bis dahin würde niemand sie vermissen. Er würde einfach die Wäsche holen und sie in der Wohnung zusammenlegen.
    »Ich muss jetzt wirklich sofort wieder nach oben«, sagte er zu Vikus.
    Der alte Mann sah ihn immer noch scharf an. »Herunterfallen ist einfach, aber um wieder hinaufzukommen, braucht es viel.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Gregor mit zugeschnürter Kehle.
    »Er meint, dass du nicht nach Hause kannst«, sagte Luxa unverblümt. »Du musst bei uns im Unterland bleiben.«
    »Auf keinen Fall! Nein danke!«, sagte Gregor. »Ich meine, ihr seid alle super, aber ich hab was zu erledigen … oben!«, sagte er. »Nochmals vielen Dank! War nett, euch kennen zu lernen! Komm, Boots!«
    Gregor nahm seine Schwester auf den Arm und ging zu dem Rundbogen, durch den die Kakerlaken verschwunden waren. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Luxa die Hand hob. Einen Moment dachte er, sie würde ihnennachwinken, aber das konnte nicht sein. Luxa war nicht freundlich genug, um zu winken. »Wenn es kein Winken ist, muss es ein Zeichen sein«, murmelte er. Dann rannte er zum Ausgang.
    Er hätte es schaffen können, wenn er Boots nicht hätte tragen müssen. Mit ihr auf dem Arm war er nicht schnell genug. Zehn Meter vorm Ausgang flog ihm die erste Fledermaus vor die Nase, und er fiel flach auf den Rücken. Boots fiel weich auf ihn drauf, und sie setzte sich sofort auf seinen Bauch, um sich das Spektakel anzusehen.
    Alle Fledermäuse in der Arena stürzten sich auf Gregor und Boots herab. Sie flogen in einem engen Kreis um sie herum und schlossen sie in einem Gefängnis aus Fell und Flügeln ein. Auf den Fledermäusen saßen Menschen, die genauso blasse Haut und silberne Haare hatten wie Luxa. Obwohl die Fledermäuse so dicht beieinander und so schnell flogen, konnten die Menschen sich problemlos halten. Die meisten hielten sich noch nicht einmal fest. Ein großspurig wirkender Junge auf einer schwarz glänzenden Fledermaus hatte sich lässig zurückgelehnt und den Kopf in die Hand gestützt.
    Die Piloten konnten den Blick nicht von den Gefangenen lösen. Während sie vorbeiflitzten, sah Gregor viele Gesichter, die teils belustigt, teils feindselig guckten. Boots hüpfte auf seinem Bauch herum und klatschte in die Hände. »Federmäuse! Federmäuse! Federmäuse! Federmäuse!«
    Na, wenigstens einer von uns hat Spaß, dachte Gregor.
    Boots war ganz verrückt nach Fledermäusen. Im Zoo konnte sie eine Ewigkeit vor der großen Glasscheibe des Fledermausgeheges stehen. Hinter dem dunklen Glas flitzten Hunderte von Fledermäusen mühelos hin und her, ohne gegeneinander zu stoßen. Das konnten sie, weil sie etwas hatten, das man Ultraschallortung nennt. Wenn der Ton, den die Fledermaus ausstößt, auf einen festen Gegenstand trifft, verrät ihr das Echo, wo sich dieser Gegenstand befindet. Gregor hatte die Tafel über Ultraschallortung tausendmal gelesen, während er darauf wartete, dass Boots von den Fledermäusen genug hatte. Auf dem Gebiet war er sozusagen Experte.
    »Federmäuse! Federmäuse! Federmäuse!«, sang Boots, während sie seinen Bauch als Trampolin missbrauchte. Gregor wurde ganz übel davon, und er stützte sich auf die Unterarme, um Boots auf den Boden zu setzen. Auf keinen Fall wollte er sich vor diesen Leuten übergeben.
    Als er aufstand, schlang Boots einen Arm um sein Knie und lehnte sich an ihn. Die Fledermäuse schlossen sie noch enger ein. »Was soll das? Glaubt ihr, ich will abhauen?«, sagte Gregor ärgerlich. Er hörte einige Piloten lachen.
    Luxa musste jetzt ein anderes Zeichen gegeben haben, denn die Fledermäuse scherten eine nach der anderen aus dem Kreis aus und begannen in komplizierten Mustern durch die Arena zu schwirren. Gregor sah, dass wederLuxa noch Vikus sich auch nur einen Zentimeter von der Stelle bewegt hatten. Er schaute zum Ausgang und wusste, dass es keinen Sinn hatte. Trotzdem … diese Leute waren ihm ein bisschen zu selbstgefällig.
    Gregor rannte drei Schritte in Richtung Ausgang, bevor er blitzschnell zurück zu Luxa lief und dabei die Hand seiner Schwester fasste. In ihrer Überraschung vergaßen die Fledermäuse ihre Formation und sausten herab, doch da war niemand mehr, den sie hätten fangen können. Sie trafen sich in einem chaotischen Haufen, und wenn sie auch nicht zusammenstießen, sah Gregor doch mit Genugtuung, dass einige Piloten sich nur mit Mühe halten konnten.
    Die Zuschauer, die sich, seit Gregor mit Boots aufgetaucht war, erstaunlich

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