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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Licht verloren.
    Boots machte ein schniefendes Geräusch und presste ihren Rücken fester an seine Seite. Er legte den Arm enger um sie. Die Diener hatten ihnen zwei Betten gemacht, doch Boots war sofort zu Gregor gekrochen.
    Es war nicht schwer gewesen, den Unterländern zu erklären, dass Boots und er schlafen gehen mussten. Alle sahen, dass Boots die Augen kaum noch offen halten konnte, und Gregor sah bestimmt auch ziemlich mitgenommen aus. Aber das war er gar nicht. Das Adrenalin floss so schnell durch seine Adern, dass er fürchtete, das Klopfen seines Herzens könnte durch die dicken Vorhänge dringen, die das Schlafzimmer von der Halle trennten. An Schlaf war nicht zu denken.
    Man hatte ihnen angeboten, vorm Zubettgehen noch einmal zu baden. Bei Boots ließ sich das auch kaum umgehen, denn sie hatte ihre Locken nicht nur mit Brei, sondern zusätzlich mit einer Art Pudding garniert. Auch Gregor hatte nicht protestiert. Im Wasser konnte er in Ruhe über seinen Fluchtplan nachdenken.
    Außerdem hatte er jetzt die Gelegenheit, Dulcet ganz unauffällig nach dem Wassersystem im Palast zu fragen. »Wie kommt’s, dass ihr fließendes warmes und kaltes Wasser habt?«
    Sie erklärte ihm, dass das Wasser aus mehreren heißen und kalten Quellen gepumpt wurde.
    »Und dann fließt es einfach wieder zurück in eine Quelle?«, fragte er unschuldig.
    »O nein, dann wäre es ja nicht mehr frisch«, sagte Dulcet. »Das schmutzige Wasser fließt in den Fluss unter dem Palast und dann in die Wasserstraße.«
    Genau das hatte er wissen wollen. Der Fluss unter demPalast führte nach draußen. Besser noch, er führte zur Wasserstraße. Er wusste zwar nicht genau, was das war, aber Vikus hatte gesagt, die Wasserstraße habe zwei Tore zum Überland.
    Boots bewegte sich im Schlaf, und Gregor tätschelte ihr beruhigend die Seite. Bis zum Schlafengehen hatte sie nicht unter Heimweh gelitten. Doch als er sagte, es sei Zeit fürs Bett, sah sie besorgt aus.
    »Mama?«, fragte sie. »Liz-zie?«
    War es wirklich erst heute Morgen gewesen, dass Lizzie mit dem Bus ins Ferienlager gefahren war? Es kam ihm vor, als wäre es eine Ewigkeit her.
    »Nach Hause? Mama?«, sagte Boots wieder. Obwohl sie so erschöpft war, dauerte es lange, bis er sie zum Einschlafen gebracht hatte. Jetzt verrieten ihm ihre unruhigen Bewegungen, dass sie lebhaft träumte.
    Wahrscheinlich von lauter gigantischen Kakerlaken und Fledermäusen, dachte er.
    Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Eine Stunde? Zwei? Jedenfalls waren die leisen Geräusche, die er durch den Vorhang gehört hatte, verstummt. Wenn er die Sache durchziehen wollte, musste er allmählich loslegen.
    Gregor löste sich sanft von Boots und stand auf. Tastend fand er in der Dunkelheit die Kindertrage, die Dulcet ihm gegeben hatte. Es war aber gar nicht so einfach, Boots hineinzubekommen. Schließlich machte er die Augen zu undüberließ alles seinen übrigen Sinnen. So ging es besser. Er setzte Boots hinein und nahm die Trage auf den Rücken.
    »Mama«, murmelte Boots und ließ den Kopf an seine Schulter fallen.
    »Ich kümmer mich drum, Kleines«, flüsterte er und suchte auf dem Tisch nach der Öllampe. Mehr nahm er nicht mit. Boots, die Trage und die Lampe. Er musste die Hände frei haben.
    Gregor tastete sich zum Vorhang vor und schob ihn ein Stückchen zur Seite. Durch den fernen Schein der Fackeln in der Halle sah er, dass die Luft rein war. Jetzt, wo die Unterländer ihn besser kannten, hatten sie darauf verzichtet, Wachen vor seinem Zimmer aufzustellen. Sie wollten ihm das Gefühl geben, dass er ihr Gast war, und wo sollte er auch schon hin?
    Den Fluss runter, dachte er grimmig. Egal, wo der hinführt.
    Leise schlich er durch die Halle, immer vorsichtig einen nackten Fuß vor den anderen setzend. Zum Glück schlief Boots weiter. Wenn sie aufwachte, bevor er den Palast verlassen hätte, wäre sein ganzer Plan dahin.
    Praktischerweise lag das Bad ganz in der Nähe ihres Schlafzimmers. Gregor ging dem Geräusch des Wassers nach. Sein Plan war einfach. Der Fluss verlief unter dem Palast. Wenn er bis ins Erdgeschoss gelangen könnte, ohne das Geräusch des Wassers zu verlieren, müsste er die Stelle finden, an der das Wasser in den Fluss lief.
    Der Plan war einfach, doch seine Durchführung war alles andere als das. Gregor brauchte mehrere Stunden, um sich durch den Palast nach unten zu arbeiten. Nicht immer lagen die Bäder in der Nähe der Treppen, und er musste mehrmals wieder umkehren,

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