Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
Vom Netzwerk:
Augen hatten. Seltsamerweise hatten die Fische, wenn sie als Forschungsobjekte in einem Labor gelandet waren, das Licht wahrgenommen und Augen bekommen. Nicht sofort, aber nach einigen Generationen.
    Sein Vater fand die Sendung wahnsinnig spannend undhatte Gregor ins Naturkundemuseum geschleppt, um dort nach augenlosen Fischen zu suchen. Gregor und sein Vater waren oft im Naturkundemuseum gelandet. Die Naturwissenschaften begeisterten seinen Vater, und er hätte am liebsten alles, was er im Kopf hatte, direkt in Gregors Hirn geleitet. Manchmal war das ein bisschen gefährlich, denn selbst eine ganz harmlose Frage konnte eine halbstündige Erklärung nach sich ziehen. »Wenn du deinen Vater fragst, wie spät es ist, erklärt er dir, wie eine Uhr funktioniert«, hatte seine Großmutter immer gesagt. Er erklärte für sein Leben gern, und Gregor war für sein Leben gern mit ihm zusammen. Außerdem fand Gregor die Ausstellung über den Regenwald im Naturkundemuseum toll und die Cafeteria, wo es Pommes in der Form von Dinosauriern gab. Sie hatten nie rausgefunden, wie die Fische es angestellt hatten, Augen zu bekommen. Natürlich hatte sein Vater dazu verschiedene Theorien, aber eine Erklärung, wie die Fische sich so schnell verändern konnten, hatte er nicht.
    Gregor fragte sich, wie lange es wohl dauerte, bis Menschen durchsichtige Haut und lila Augen bekamen. Er wandte sich zu Vikus. »Sie wollten mir gerade erzählen, wie Sie hierher gekommen sind.«
    Während Gregor versuchte, sein Essen, das köstlich war, nicht zu schlingen, erzählte Vikus ihm die Geschichte Regalias.
    Soweit man wusste, waren die Menschen im siebzehnten Jahrhundert aus England gekommen. »Ja, sie wurden von einem Steinmetzen hierher geführt, einem gewissen Bartholomäus von Sandwich«, sagte Vikus, und Gregor musste seine Gesichtszüge im Zaum halten. »Er hatte Visionen gehabt. In einem Traum hat er das Unterland gesehen, und dann ist er ausgezogen, um es zu finden.«
    Sandwich war mit einigen Anhängern nach New York gesegelt, wo er sich hervorragend mit den Ureinwohnern verstand. Den Indianern war das Unterland wohl bekannt; für rituelle Zwecke unternahmen sie schon seit Jahrhunderten regelmäßig Ausflüge unter die Erde. Sie hatten kein Interesse daran, dort zu leben, und es kümmerte sie nicht, wenn Sandwich so verrückt war, das zu tun.
    »Natürlich war er ganz und gar nicht verrückt«, sagte Vikus. »Er wusste, dass die Welt eines Tages wüst und leer sein würde bis auf das, was unter der Erde erhalten wäre.«
    Gregor kam es taktlos vor zu erwähnen, dass dort oben inzwischen Milliarden von Menschen lebten. Stattdessen sagte er: »Dann haben also alle ihre Siebensachen gepackt und sind hier runtergezogen?«
    »Himmel, nein! Es dauerte fünfzig Jahre, bis die ersten achthundert hier unten angekommen und die Tore zum Überland verriegelt waren. Es musste gesichert sein, dass wir uns ernähren konnten, und wir brauchten Mauern zu unserem Schutz. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.« Vikus lachte. »So hat es Fred Clark der Überländer ausgedrückt.«
    »Was ist aus ihm geworden?«, fragte Gregor, während er einen Pilz aufspießte. Am Tisch wurde es still.
    »Er starb«, sagte Solovet leise. »Er starb ohne eure Sonne.«
    Gregor ließ den Pilz auf den Teller sinken. Er schaute zu Boots, die von Kopf bis Fuß mit matschigem Babybrei bekleckert war. Schläfrig malte sie mit ihren Breifingern auf dem Tisch herum.
    Unsere Sonne, dachte Gregor. War sie schon untergegangen? War jetzt Schlafenszeit? War die Polizei schon weg oder befragten sie seine Mutter noch? Wenn sie weg waren, wusste er, wo seine Mutter saß. Am Küchentisch. Allein im Dunkeln. Weinend.
    Plötzlich konnte er es nicht ertragen, noch ein einziges Wort über das Unterland zu hören. Er wollte einfach nur hier rauskommen.

7. Kapitel
    D ie Dunkelheit drückte auf Gregors Augen, bis sie physikalisches Gewicht zu haben schien, wie Wasser. Noch nie zuvor war er ganz ohne Licht gewesen. Zu Hause schienen Straßenlaternen, Scheinwerfer und hin und wieder das Blaulicht eines Feuerwehrautos zu seinem kleinen Fenster herein. Wenn er hier die Öllampe ausblies, war es, als hätte er das Augenlicht verloren.
    Er war versucht gewesen, die Lampe wieder anzuzünden. Mareth hatte ihm gesagt, dass die Fackeln im Flur über Nacht brannten, und er hätte seine Lampe dort wieder anzünden können. Aber er wollte das Öl für später aufheben. Außerhalb von Regalia wäre er ohne

Weitere Kostenlose Bücher