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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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vom Lachen allmählich Hunger.«
    »Ich auch«, sagte Shed. »Aber du musst zugeben, dass es jammerschade ist, eine so unterhaltsame Beute zu verspeisen.«
    »Jammerschade, Shed«, sagte Fangor. »Aber nicht zu ändern. Sollen wir?«
    Und schon kamen die beiden Ratten mit gebleckten Zähnen auf ihn zu. Gregor holte aus und schlug mit der Fackel nach ihnen. Eine Funkenspur zog sich durch die Luft. Wie ein Schwert hielt er die Fackel mit beiden Händen vor sich. Sein Gesicht wurde hell erleuchtet.
    Die Ratten hielten plötzlich inne. Erst dachte er, sie hätten Angst vor der Flamme, aber es war etwas anderes. Sie sahen verblüfft aus.
    »Sieh nur, Shed, seine Farbe«, sagte Fangor gedämpft.
    »Ich sehe es, Fangor«, sagte Shed ruhig. »Und er ist nur ein Junge. Glaubst du, er ist …«
    »Nicht, wenn wir ihn töten!«, knurrte Fangor und stürzte sich auf Gregors Kehle.
    Die erste Fledermaus kam so leise, dass weder Gregor noch die gierigen Ratten sie bemerkten. Sie erwischteFangor mitten im Sprung und warf ihn aus dem Gleichgewicht. Fangor stolperte über Shed und die beiden landeten in einem Knäuel auf dem Boden. Sie kamen sofort wieder auf die Füße und gingen auf die Angreifer los.
    Gregor sah Henry, Mareth und Perdita, wie sie mit ihren Fledermäusen im Zickzack über die Köpfe der Ratten flogen. Auf engstem Raum mussten sie nicht nur einander, sondern auch den gemeinen Klauen der Ratten ausweichen. Fangor und Shed konnten mühelos drei Meter hoch springen, viel höher war die glitzernde Decke der Grotte auch nicht.
    Henry und die anderen schwangen die Schwerter und griffen die Ratten im Sturzflug an. Fangor und Shed wehrten sich mit Klauen und Zähnen. Bald waren überall Blutflecken auf dem Strand, aber Gregor wusste nicht, wessen Blut es war.
    »Flieh!«, rief Henry Gregor zu, als er an ihm vorbeisauste. »Flieh, Überländer!«
    Ein Teil von ihm wollte nichts lieber als das, aber es war unmöglich. Er wusste gar nicht, wohin er hätte laufen sollen. Sein Boot war oben auf dem Strand, und der Tunnel … wenn er es mit den Ratten aufnehmen musste, war ihm das auf freier Fläche immer noch lieber als im Tunnel.
    Noch entscheidender war aber, dass die Unterländer nur seinetwegen hier waren. Er konnte nicht einfach weglaufen und sie mit den Ratten allein lassen.
    Doch was sollte er tun?
    In diesem Moment bekam Shed einen Flügel von Mareths Fledermaus mit den Zähnen zu fassen und biss sich fest. Die Fledermaus versuchte sich zu befreien, aber Shed ließ nicht locker. Da flog Perdita hinter Shed und schlug ihm mit einem einzigen Schwerthieb das Ohr ab. Shed heulte vor Schmerz auf und gab Mareths Fledermaus frei.
    Als Perdita ihre Fledermaus wieder hochzog, sprang Fangor auf die Fledermaus zu, riss ihr am Hals ein Büschel Fell aus und schleuderte sie zu Boden. Perdita knallte mit dem Kopf gegen die Wand und verlor das Bewusstsein. Fangor beugte sich über sie und wollte ihr gerade die Zähne in die Kehle schlagen.
    Gregor dachte nicht darüber nach, was er tun sollte, er tat es einfach. Eben noch hatte er an die Wand gepresst dagestanden, jetzt sprang er mit einem Satz vor und schleuderte Fangor die Fackel ins Gesicht. Fangor schrie auf und taumelte zurück, direkt in Henrys Schwert hinein. Leblos fiel er zu Boden, das Schwert noch im Rücken.
    Fangors Schrei weckte Boots endgültig. Sie schaute über Gregors Schulter und fing in höchsten Tönen an zu kreischen. Ihre Schreie hallten von den Wänden wider, was Shed zur Raserei brachte und den Fledermäusen die Orientierung raubte.
    »Kannst du noch fliegen, Mareth?«, rief Henry.
    »Wir halten aus!«, schrie Mareth, obwohl Blut aus dem verletzten Flügel seiner Fledermaus spritzte.
    Die Sache sah nicht gut aus. Mareths Fledermauskonnte nicht mehr richtig fliegen, Henry war unbewaffnet, Perdita bewusstlos, ihre Fledermaus lag auf dem Boden und schnappte nach Luft, Boots kreischte und Shed war rasend vor Schmerz und Angst. Obwohl er stark blutete, hatte er nichts an Schnelligkeit und Kraft eingebüßt.
    Mareth versuchte verzweifelt, Perdita vor der Ratte zu beschützen, aber er war allein. Henry flog dazwischen, doch ohne Schwert konnte er sich nicht zu nah heranwagen. Mit der Fackel in der Hand kauerte Gregor sich über Perdita. Das war nur eine schwache Verteidigung gegen den durchgedrehten Shed, aber irgendetwas musste er tun.
    Da sprang Shed hoch und packte Mareths Fledermaus bei den Füßen. Mit Mareth auf dem Rücken knallte die Fledermaus vor die Wand.

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