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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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trachten uns nach dem Leben.
    »Sind die Nager die Ratten?«, fragte Gregor.
    »Ganz genau«, sagte Vikus.
    Die Suche allein kann uns Hoffnung geben.
    Das war die Suche nach seinem Vater. Er war also geflohen, die Unterländer hatten ihn gerettet und jetzt herrschte Krieg und die Suche begann. Plötzlich wusste Gregor, was ihn beunruhigte. »Dann … dann ist das alles meine Schuld!«, sagte er. »Wenn ich nicht versucht hätte zu fliehen, wäre es nicht passiert!« Er dachte an die Rattenarmee, die im Anmarsch war. Was hatte er da angerichtet?
    »Nein, Gregor, befreie dich von diesen Gedanken«, sagte Vikus entschieden. »Du bist nur eine Figur in einer sehr langen und schwierigen Geschichte. Du bist in der ›grauen Prophezeiung‹ gefangen, wie auch wir schon seit langem darin gefangen sind.«
    Gregor schwieg. Das war kein großer Trost.
    »Lies weiter«, sagte Vikus, und Gregor senkte den Kopf. Die Lichter von Regalia lagen in weiter Ferne, und er musste sich anstrengen, um im schwachen Schein der Fackel etwas zu erkennen.
    Dem Überland-Krieger kann es gelingen,
    uns allen das Licht zurückzubringen.
    Mit dem Sohn der Sonne geht auf die Reise,
    sonst enden wir alle als Rattenspeise.
    »Sie meinen also, dass dieser Teil von mir handelt«, sagte er unglücklich.
    »Ja, du bist der Überland-Krieger, ganz offensichtlich«, sagte Vikus, obwohl Gregor das gar nicht so offensichtlich fand. »Als Überländer bist du ein ›Sohn der Sonne‹, und zugleich bist du der Sohn, der seinen Vater sucht. Sandwich fand Vergnügen an solchen komischen Wortspielen.«
    »Ja, er war ein witziger Typ«, sagte Gregor düster. Haha.
    »Die Zeilen, die nun folgen, sind sehr nebulös«, sagte Vikus. »Sandwich konnte nie deutlich erkennen, ob es dir gelingen wird, das Licht zurückzubringen, oder ob du scheitern wirst. Doch er beharrte unerbittlich darauf, dass wir das Wagnis eingehen müssen, wenn wir nicht den Zähnen der Ratten zum Opfer fallen wollen.«
    »Tja, das klingt nicht gerade verlockend«, sagte Gregor. Doch zum ersten Mal hatte Sandwich bei ihm einen Nervgetroffen. Die Möglichkeit, dass Gregor scheitern könnte, ließ die ganze Prophezeiung glaubwürdiger erscheinen.
    »Was für ein Licht soll ich zurückbringen?«, fragte Gregor. »Gibt es eine heilige Fackel oder so was?«
    »Es ist eine Metapher. Mit Licht meint Sandwich Leben. Wenn die Ratten wirklich unser Licht auslöschen können, löschen sie auch unser Leben aus«, sagte Vikus.
    Eine Metapher? Eine wirkliche Fackel zurückzubringen wäre einfacher, dachte Gregor. Wie sollte er irgendein Metapherding zurückbringen, das er noch nicht mal richtig verstand? »Das könnte schwierig werden«, sagte er. Er las weiter.
    Zwei über, zwei unter mit Königsblut,
    zwei Flieger, zwei Krabbler, zwei Spinner mit Mut.
    »Was soll das mit den ganzen Zweien?«, fragte Gregor.
    »Das verrät uns, wen wir zu der Reise überreden müssen. Die ›zwei über‹, das seid vermutlich ihr, du und deine Schwester. ›Zwei unter‹ mit Königsblut sind Luxa und Henry. Du dürftest bemerkt haben, dass Henrys Schwester Nerissa nicht in Frage kam. Flieger sind Fledermäuse. Krabbler sind Kakerlaken. Spinner sind Spinnen. Wir werden jetzt unsere Nachbarn in der Reihenfolge versammeln, in der die Prophezeiung sie nennt. Die Fledermäuse zuerst.«
    Im Verlauf des Fluges waren die Fledermäuse immermehr geworden. Henry führte die Gruppe in eine riesige Höhle. Als Gregor sah, dass die Decke mit Hunderten und Aberhunderten herabhängender Fledermäuse gesprenkelt war, zuckte er leicht zusammen.
    »Aber wir haben doch schon Fledermäuse?«, sagte Gregor.
    »Wir brauchen die offizielle Genehmigung, sie auf die Suche mitzunehmen«, sagte Vikus. »Außerdem muss die Kriegsführung besprochen werden.«
    In der Mitte der Höhle ragte ein Steinzylinder hoch empor. Seine Wände waren so glatt wie die des Palastes. Auf dem runden Dach wartete eine Gruppe von Fledermäusen.
    Vikus drehte sich zu Gregor um und flüsterte: »Wir Menschen wissen, dass du der Krieger bist, doch andere Lebewesen könnten daran zweifeln. Ganz gleich, wer du zu sein oder nicht zu sein glaubst, es ist sehr wichtig, dass unsere Nachbarn dich für den Richtigen halten.«
    Gregor versuchte Vikus’ Worte im Kopf zu ordnen, als sie neben den Fledermäusen auf der großen Steinsäule landeten. Alle stiegen ab. Sowohl die Menschen als auch die Fledermäuse grüßten und verbeugten sich.
    Die Anführerin war eine besonders

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