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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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ihren Körper vibrieren. Ihre Stimme klang ein bisschen wie die von Mr Johnson aus Nummer 4Q, der irgendeine Operation hinter sich hatte und seitdem durch ein Loch im Hals sprach. Nur dass es sich bei ihr viel gruseliger anhörte.
    »Die Überländer sind seltsame Zeitgenossen«, sagte Vikus und gab Gregor mit einem Blick zu verstehen, dass er nicht widersprechen sollte.
    »Was ist Euer Begehr?«, zirpte Königin Wevox.
    Mit ruhiger Stimme fasste Vikus die ganze Geschichte in zehn Sätzen zusammen. Offenbar musste man mit den Spinnen schnell und leise sprechen. Mit seinem endlosen Geschrei hatte Gregor das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte.
    Die Königin dachte einen Augenblick über die Angelegenheit nach. »Da wir es mit Vikus zu tun haben, werden wir sie nicht aussaugen. Sperrt sie ein.«
    Eine Horde von Spinnen umzingelte sie. Wie von Zauberhand wuchs um sie herum ein prächtiger, hauchdünner Seidentrichter empor. Er schirmte sie ab und ließ alles andere aus ihrer Sicht verschwinden. Als der Trichter zehn Meter hoch war, hörten die Spinnen auf zu weben. Zwei stellten sich oben als Wachposten auf. Das Ganze geschah in weniger als einer Minute.
    Alle sahen Vikus an. Er seufzte.
    »Du wusstest, dass es nicht einfach sein würde«, sagte Solovet sanft.
    »Ja, aber ich hoffte, mit dem letzten Handelsabkommen …« Vikus sprach den Satz nicht zu Ende. »Ich hatte zu hochfliegende Hoffnungen.«
    »Wir atmen noch«, sagte Mareth aufmunternd. »Das heißt schon etwas bei den Spinnern.«
    »Was ist los?«, fragte Gregor. »Kommen sie nicht mit?«
    »Nein, Gregor«, sagte Solovet. »Wir sind ihre Gefangenen.«

17. Kapitel
    G efangene!«, rief Gregor. »Seid ihr mit den Spinnen auch im Krieg?«
    »O nein«, sagte Mareth. »Mit den Spinnern stehen wir in einem friedlichen Verhältnis. Wir treiben Handel mit ihnen, niemand fällt in das Land des anderen ein … doch sie unsere Freunde zu nennen, wäre übertrieben.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Gregor. »Dann wussten also alle außer mir, dass sie uns gefangen nehmen würden?« Er musste sich zusammenreißen, um nicht verärgert zu klingen. Langsam hatte er keine Lust mehr, immer vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
    »Es tut mir Leid, Gregor«, sagte Vikus. »Ich habe lange versucht Brücken zwischen uns und den Spinnern zu bauen. Ich hoffte, sie würden hilfsbereiter sein, doch ich habe meinen Einfluss auf sie überschätzt.«
    Er sah alt und müde aus. Gregor wollte nicht, dass ersich noch schlechter fühlte als sowieso schon. »Nein, sie haben wirklich Respekt vor Ihnen. Ich glaub, die hätten mich aufgefressen, wenn ich nicht Ihren Namen genannt hätte.«
    Vikus’ Miene hellte sich ein wenig auf. »Wahrlich? Na, das ist doch etwas. Wo Leben ist, da ist auch Hoffnung.«
    »Das ist ja komisch. Genau denselben Spruch sagt meine Oma auch immer!«, sagte Gregor. Er lachte, und das löste die Spannung.
    »Ge-go, fische Winde!«, quengelte Boots. Sie zupfte an ihrer Hose.
    »Ja, Boots, ich mach dir gleich eine frische Windel«, sagte Gregor. Sie war seit einer Ewigkeit nicht gewickelt worden. Er wühlte in der Trage und stellte fest, dass er nur noch zwei Windeln hatte. »Oje«, sagte er. »Ich habe fast keine Auffangtücher mehr.«
    »Dann bist du hier genau richtig«, sagte Solovet. »Die Spinner weben all unsere Auffangtücher.«
    »Wie kommt es, dass sie nicht kleben?«, fragte Gregor und befühlte sein Gesicht.
    »Spinner können sechs verschiedene Arten von Seide spinnen, manche klebrig, andere weich wie Boots’ Haut. Sie machen auch unsere Kleider.«
    »Echt?«, sagte Gregor. »Meinen Sie, sie würden uns Auffangtücher geben? Obwohl wir Gefangene sind?«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Es ist nicht das Ziel der Spinner, uns feindlich zu stimmen«, sagte Solovet. »Siewollen uns nur festhalten, bis sie entschieden haben, was zu tun ist.« Sie rief einem der Wächter etwas zu, und wenige Minuten später wurden zwei Dutzend Windeln an einem Faden heruntergelassen. Die Spinne ließ auch drei Seidenkörbe mit frischem Wasser herunter.
    Solovet machte ihre Runde in der Gruppe; sie säuberte Wunden und flickte die Leute wieder zusammen. Luxa, Henry und Mareth schauten zu, als wären sie ihre Schüler. Hier unten war es offenbar eine wichtige Kunst, Kriegswunden zu heilen.
    Zuerst reinigte Solovet die klaffende Wunde in Mareths Oberschenkel und nähte sie mit Nadel und Faden. Gregor zuckte an Mareths Stelle zusammen, dessen Gesicht blass und

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