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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Verschwinden zur Welt gekommen.
    »Margaret«, verbesserte Gregor sich. Sobald seine Mutter schwanger war, hatten seine Eltern die Idee gehabt, Boots Margaret zu nennen, nach der Großmutter seines Vaters.
    »Margaret?«, sagte sein Vater und war jetzt vollends verwirrt. »Oma?«
    Die Prophezeiung sprach von einem, »den sie quälen«, aber Gregor hatte nicht gedacht, dass es um seinen Vater so schlimm stehen würde. Er war klapperdürr und schwach – und was war mit seinem Haar und seinem Bart passiert? Sie waren schneeweiß. Gregor berührte seinen Vater an der Schulter, und da fiel ihm auf, dass er einenMantel aus Rattenfell trug. Kein Wunder, dass er von oben wie eine Ratte ausgesehen hatte.
    »Will nur schlafen«, sagte sein Vater abwesend. Das machte Gregor am meisten Angst. Er hatte gedacht, dass er, wenn er seinen Vater fände, einen seiner Eltern wiederbekommen würde. Dass er dann nicht mehr die schwierigen Entscheidungen treffen müsste und einfach Kind sein könnte. Aber der Mann ihm gegenüber war noch hilfsbedürftiger als Boots.
    Luxa legte seinem Vater eine Hand auf die Wange und runzelte die Stirn. »Er glüht wie deine Schwester, und ihm fehlt die Kraft, gegen das Fieber zu kämpfen. Deshalb spricht er wirr.«
    »Vielleicht erinnert er sich, wenn ich eine Weile mit ihm rede. Er muss sich erinnern, Luxa«, sagte Gregor verzweifelt.
    »Wir müssen jetzt fliegen, Gregor«, sagte Luxa und gab seinem Vater einen großen Schluck aus der blauen Flasche. »In Regalia werden wir ihn vollständig heilen. Henry, hilf mir, ihn sicher zu lagern.« Mit einem Seidenband, das Gox in Windeseile spann, versuchte sie Gregors Vater auf Aurora festzubinden. »Henry?«, sagte Luxa wieder.
    Doch Henry blieb abseits stehen. Er half nicht. Er beeilte sich nicht. Er versuchte nicht einmal so auszusehen, als ginge es ihn etwas an. »Nein, Luxa, wir haben jetzt keine Eile mehr.«
    Das war eine merkwürdige Antwort. Niemand verstand, was er damit sagen wollte – außer Ripred. Das Gesicht der Ratte nahm einen seltsamen Ausdruck an. »Nein, ich glaube, Henry hat an alles gedacht.«
    »Henry hatte keine Wahl«, sagte Henry. Er führte die Finger an die Lippen und stieß einen langen Pfiff aus.
    »Spinnst du? Was soll das?«, fragte Gregor. Er schaute zu Luxa, die wie versteinert dastand. Das Seidenband glitt ihr aus den Händen und fiel zu Boden.
    Das Trappeln unzähliger Rattenfüße kam den Weg herunter auf sie zu. Was war los? Was hatte Henry getan?
    »Ripred?«, sagte Gregor.
    »Es sieht ganz so aus, als wäre ich nicht der einzige Spion unter uns, Überländer«, bemerkte Ripred trocken. »Auch ein Mitglied der königlichen Familie darf sich so nennen.«
    »Du meinst, Henry …?« Nie im Leben hätte Gregor Henry für einen Spion der Ratten gehalten. Sie hatten seine Eltern, sein Volk ermordet. »Das kann nicht sein«, platzte Gregor heraus. »Das kann nicht sein, ich meine, was ist mit Luxa?« Die beiden waren so eng befreundet.
    »Tut mir Leid, Cousine«, sagte Henry eindringlich. »Aber mir blieb nichts anderes übrig. Vikus hätte uns ins Verderben geführt. Er suchte das Bündnis mit den Schwächsten, während unsere einzige Chance darin liegt, uns mit den Stärksten zu verbünden. Wir werden uns mit den Ratten zusammenschließen und gemeinsam regieren, du und ich.«
    Gregor hatte Luxa noch nie so ruhig erlebt. »Ganz gewiss nicht, Henry. Weder heute noch sonst jemals.«
    »Du musst, Luxa, du hast keine Wahl. Du musst dich uns anschließen oder du wirst sterben«, sagte Henry kalt, doch mit einem Zittern in der Stimme.
    »Dieser Tag ist nicht schlechter als jeder andere«, sagte Luxa. »Vielleicht sogar besser.« Das klang so, als wäre sie tausend Jahre alt und tausend Meilen weit weg, aber es klang nicht ängstlich.
    »Dann haben sie dir also den Thron versprochen, was? Aber Henry, du wirst doch nicht so dumm sein zu glauben, dass sie ihr Versprechen einlösen«, sagte Ripred und fing an zu lachen.
    »Sie werden es einlösen. Gemeinsam werden wir das Unterland von Krabblern und Spinnern befreien und ihr Land unter uns aufteilen«, sagte Henry.
    »Aber warum? Warum tust du das?«, fragte Gregor.
    »Ich bin es leid, Feiglinge und Schwächlinge als Verbündete zu haben«, sagte Henry. »Das wenigstens kann man den Ratten nicht vorwerfen. Gemeinsam werden wir einander Schutz bieten. Gemeinsam werden wir regieren. Gemeinsam werden wir sicher sein. Die Sache ist entschieden.«
    »Gemeinsam, gemeinsam«, sagte Ripred in

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