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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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dem sie alle der unerbittliche Wind der Zeit trug ...
    Eine Hand legte sich ihm nachdrücklich auf die Schulter, sodass Bertaud hochfuhr und heftig herumwirbelte. Trotzdem war er irgendwie nicht überrascht, als er feststellte, dass es Kairaithin war, der über ihm aufragte - der die Menschengestalt trug und den Schatten eines Greifen warf. »Erde und Eisen!«, flüsterte Bertaud und sank auf den Stuhl zurück.
    »Du hast mich gerufen«, sagte Kairaithin mit ziemlich heiserer Stimme. Sein Gesicht war im matten Licht nur undeutlich zu sehen, aber in seinen Augen brannte ein Feuer, das ihre Schwärze nur um so nachdrücklicher herausstrich.
    »Ich?«, fragte Bertaud verblüfft.
    »Ja.« Kairaithin starrte ihn lange an. »Nun? Willst du mir jetzt sagen, du hättest gar nicht die Absicht gehabt, mich zu rufen?«
    Statt auf diese rätselhafte Frage einzugehen, beugte sich Bertaud vor und sagte eindringlich: »Kairaithin, wenn Farabiand in eure Wüste vordringt, müsst ihr so tun, als würdet ihr eine Schlacht führen. Sage Iaor vorher, was ihr plant. Suche ihn auf ... oder bringe mich zu ihm, sodass ich an deiner Stelle mit ihm reden kann. Wir können das alles arrangieren. Dann greifen du und er - ihr beide - den Arobarn an, sobald dieser aus dem Gebirge zum Vorschein kommt, und alles wird gut!« Und die Katastrophe, zu der der Wind sie alle trug, würde nicht eintreten, und Farabiand blieb, was es war: friedvoll und grün und in keiner Weise verheert durch Greifenfeuer oder casmantischen Ehrgeiz.
    Der Greifenmagier wandte das grimmige, stolze Gesicht dem Fenster und dem Himmel draußen zu.
    »Nun?«, fragte Bertaud mit drängender Stimme. »Nun?«
    »Tastairiane Apailika hat Eskainiane Escaile Sehaikiu von einer anderen Möglichkeit überzeugt«, erwiderte Kairaithin. Die schwarzen Augen wanderten vom Fenster zu Bertauds Gesicht. »Und Escaile Sehaikiu hat den Herrn von Feuer und Luft überzeugt. Wir werden sowohl Farabiand als auch Casmantium in unsere Wüste locken: Farabiand durch eine vorgetäuschte Aggression und Casmantium durch die Hoffnung auf einen leichten Sieg; beides wird nur eine Illusion sein. Sobald dann das casmantische Heer die Soldaten Farabiands vernichtet hat, stürzen wir uns auf die Casmantier, und sie werden gegen unseren Angriff nicht bestehen können. Auf diese Weise folgen die Männer Casmantiums denen Farabiands in die rote Stille, und mein Volk wird Sicherheit haben.«
    Bertaud starrte ihn entgeistert an. Er stand auf und trat einen einzelnen Schritt vor. »Ist es das, was du möchtest?«, flüsterte er.
    Die grimmigen Augen bannten seinen Blick und verrieten nicht den Schatten einer Entschuldigung oder des Bedauerns. »Ich habe mich dafür ausgesprochen, einen anderen Wind zu rufen. Aber niemand hat mehr Einfluss auf Kiibaile Esterire Airaikeliu als Escaile Sehaikiu; sie sind Iskarianere, stehen sich näher als Brüder. Die Diskussion verlief nicht in meinem Sinn. Und um die Wahrheit zu sagen, Mensch, wird sich dieser Plan gut bewähren.«
    »Nicht für Farabiand!«, entgegnete Bertaud scharf. »Nicht für Iaor.«
    »Nein«, stimmte ihm der Greif zu, aber ohne Mitgefühl - nur mit erschreckender Gleichgültigkeit.
    Bertaud trat ans Fenster und blickte eine Weile in die Abenddämmerung, ohne etwas wahrzunehmen. Dann drehte er sich wieder zu Kairaithin um. »Casmantium hat euch schon früher besiegt, euch aus eurer eigenen Wüste vertrieben, hat alle eure Magier außer einem vernichtet. Was bringt euch auf die Idee, euch jetzt dem Arobarn entgegenstellen zu können? Selbst wenn sein Heer müde von der Schlacht gegen Farabiand ist?«
    »Ich verfüge nicht über die Gabe des Heilens«, stellte der Greif fest. »Kes jedoch hat sie.«
    Dieser Andeutung, die von schonungsloser Ehrlichkeit war, folgte eine beklemmende Stille.
    »Dann sollte es für euch eigentlich nicht nötig sein, den Speer Casmantiums am Schild Farabiands abzustumpfen«, erklärte schließlich Bertaud.
    Kairaithin legte den Kopf schief, eine kurze Bewegung, die irgendwie mehr an einen Adler als an einen Menschen erinnerte. Feuer schien unter seiner Haut zu brennen, unmittelbar außerhalb jedes Blickfelds; und die schwarzen Augen waren erfüllt von erbarmungslosem Feuer. »Während Casmantium gegen Farabiand kämpft, werde ich Jagd auf die Kaltmagier machen. Sie werden feststellen, dass die Wüste, sobald sie aufgerüttelt wird, stärker ist, als sie sich vorgestellt haben. Somit wird, wenn die Schlacht der Menschen vorüber ist,

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