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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Männer sich genötigt fühlten, ihn aufzuhalten, dann sicher länger, vermutete er ... Er legte die Hand an die Tür, atmete ein und schob sie auf: Vor ihm lagen noch mehr verkohlte Bohlen, von denen der Geruch von Rauch und Brand aufstieg.

Kapitel 12
    Kes verfolgte von einem hoch gelegenen Aussichtspunkt aus - auf einem Vorsprung aus rotem Gestein -, wie der König von Farabiand mit seiner Armee auf die Wüste zumarschierte. Sie hatte einen Arm locker um Opailikiitas Hals gelegt. Jos saß unbehaglich ein Stück weit entfernt auf ihrer anderen Seite. Nicht die Höhe war es, weswegen er sich so unwohl fühlte, wie Kes wusste. Es war wegen Opailikiita. Oder vielleicht war sie, Kes, selbst der Grund. Sie hätte ihm daraus keinen Vorwurf gemacht.
    Am äußersten Rand ihres Blickfelds, dort, wo die nordwestliche Grenze der Greifenwüste auf die freundliche Landschaft aus Fluss und Feldern stieß, lag die Straße, die an Riamne vorbeiführte - das Kes nie gesehen hatte - und den ganzen Weg bis hinauf nach Tihannad reichte, wohin zu reisen sie sich nie auch nur ausgemalt hatte. Der König von Farabiand ritt auf dieser Straße. Der Staub, den sein Heer aufwirbelte, zeichnete sich wie ein Dunstschleier ab. Somit wusste Kes, dass er dort war und sich dem Land näherte, das sich die Greifen zu eigen gemacht hatten.
    Und auf der anderen Seite lauerten hinter der Wüste, versteckt im glatten grauen Gestein der Berge, Brekan Glansent Arobarn und Beguchren sowie Tausende casmantischer Soldaten. Als die Soldaten Farabiands in der Wüste auf die Greifen gestoßen waren, hatte es sie ausnahmslos das Leben gekostet. Und wenn weitere Soldaten Farabiands auf dieses casmantische Heer stießen? Dann müssten sie alle sterben. Die Greifen würden es geschehen lassen. Sogar Kairaithin, obwohl er sich dagegen ausgesprochen hatte. Sogar Opailikiita, obwohl es sie unglücklich machte, wenn etwas Kes unglücklich machte.
    Kes legte das Gesicht auf die angezogenen Knie und hätte sich am liebsten vor der Welt versteckt, vor den eigenen Gedanken, vor allem, das sie kannte. Inzwischen wäre es ihr nicht mehr am liebsten gewesen, nach Hause zu Tesme zu laufen. Weder konnte sie sich vorstellen, die grimmige Wüste zu verlassen, noch sich das überhaupt wünschen. Gleichzeitig überschattete jedoch Trauer den Glanz der Wüste. Kes sehnte sich nach einer einfacheren, freundlicheren Zeit, nach dem Mädchen, das sie einst gewesen war, und dem Leben, das sie vor dem Eintreffen der Greifen geführt hatte. Nach einer Zeit, in der ihre Entscheidungen leicht zu fällen gewesen waren, weil sie einfach keine größere Bedeutung hatten.
    Heute war nichts mehr leicht. Sie wünschte sich, sie hätte darüber wütend sein können. Sie sollte eigentlich wütend sein - auf Kairaithin, auf den Herrn von Feuer und Luft, auf Brekan Glansent Arobarn, den ehrgeizigen König von Casmantium, der als taktisches Manöver gegen Farabiand die Greifen aus ihrer hohen Wüste vertrieben hatte. Und sie war wirklich wütend. Diese Wut umwaberte jedoch nur die Grenzen ihrer Furcht.
    Neben ihr rührte sich Opailikiita. Die Greifin drehte den Kopf und sah Kes mit einem braungoldenen Auge an, in dem eine leidenschaftliche Konzentration lag, die Kes beinahe gegen ihren Willen in die Gegenwart zurückzerrte. Der goldene Streifen im Gefieder über dem Auge der Greifin verlieh ihr einen wilden Ausdruck. Und Opailikiita hatte ja auch etwas Wildes an sich, nur ...
    »Schwester«, sagte Kes und strich diese goldenen, weichen Federn mit der Fingerspitze glatt.
    Die Greifin schloss die Augen und neigte den Kopf dieser sanften Liebkosung entgegen; wäre sie eine Katze gewesen, hätte sie geschnurrt.
    Kes starrte in die Wüste hinaus und dachte an Feuer und Erde und Schwestern. Was, fragte sie sich, hätte Tesme zur roten Wüste gesagt? Zur feueräugigen Greifin? Beide hätten Tesme entsetzt; dessen war sich Kes beinahe sicher. Tesme hätte beides gefürchtet. Und beides könnte sie sehr leicht umbringen, die Greifin fast ebenso gleichgültig wie die Wüste. Obwohl Opailikiita nicht den Wunsch gehabt hätte, Kes unglücklich zu machen. Trotzdem hätte sie Tesme vielleicht umgebracht und auf Kes' Protest hin überrascht gesagt: Aber es war doch ein Tag für Blut!
    Ein Tag für Blut.
    Blut wässerte die Wüste sicher schon bald. Es würde dann reichlich fließen. Und was erblühte aus diesem heraufziehenden Sturm? Und was würde es kosten, diesen Sturm abzuwenden? Falls Kes dazu fähig war. War

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