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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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souverän und knapp die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen zusammen.
    Toppe sah die ganze Zeit nur Wagners konzentriertes Gesicht. Und prompt, kaum hatte Stein seine Ausführungen auch nur halbwegs beendet, schoss Wagner seine erste Frage ab: «Stimmen die Gerüchte, dass es sich bei dem geisteskranken Mörder um einen Patienten aus der Landesklinik Bedburg handelt?»
    Toppe zündete sich eine zerknautschte Eckstein an. Das Gemurmel wurde wieder lauter.
    Stein hob die Hand: «Ich bitte doch alle anwesenden Damen und Herren ausdrücklich darum, den Fall dem Sachstand gemäß der Öffentlichkeit mitzuteilen», sagte er mit mildem Lächeln. Dann erklärte er noch einmal geduldig den Sachstand und wischte so den «geisteskranken Mörder» vom Tisch.
    «Gehen Sie eigentlich davon aus», meldete sich der Vertreter vom ‹Express› zu Wort, «dass ein Fall von dieser Größenordnung überhaupt auf dieser provinziellen Ebene geklärt werden kann?»
    «Ja», fiel Wagner ein, «was meint denn die Landesregierung dazu?»
    Der Chef räusperte sich und hob beide Hände. «Unsere Sonderkommission ist personell bereits über das normale Maß hinaus ausgestattet» – Toppe warf einen langen Blick auf Ackermann –, «und wir sind davon überzeugt, dass dieses Team die Sache ‹voll im Griff› hat, wenn ich das einmal so locker ausdrücken darf», scherzte der Chef und strich sich mit der linken Hand das Haar zurück. «Und ich möchte hinzufügen, dass wir in Herrn Hauptkommissar Toppe», er legte Toppe die Hand auf die Schulter, «einen erfahrenen und zuverlässigen Leiter dieser Sonderkommission gefunden haben. Er kann auf eine landesweit überdurchschnittlich hohe Aufklärungsquote zurückblicken.»
    Toppe wusste kaum sein Gesicht zu kontrollieren.
    Ein Vertreter der Lokalpresse meldete sich brav zu Wort: «Trifft es zu, dass Sie, Herr Dr. Bouwmans, in den nächsten Wochen Ihr Amt niederlegen?»
    «Das trifft durchaus zu», antwortete der Chef irritiert.
    «Bringen Sie denn in diesem Fall noch den für eine solche Aufgabe nötigen Elan auf?»
    Ein Raunen ging durch den Raum. Toppe untersuchte seine Fingernägel.
    Der Chef gab sich abgeklärt. «Natürlich stelle ich meine Position zur Verfügung, aber bestimmt nicht wegen dieses Falles. Und Sie können versichert sein, dass ich bis zum letzten Augenblick meiner Amtszeit Herrn Toppe und seinem Team unterstützend zur Seite stehen werde.»
    Was für eine Farce, dachte Toppe, was für eine Zeitvergeudung.
    Dies alles war an Schwachsinnigkeit kaum noch zu überbieten. Er fing an, sich zu langweilen. Die Spannung in seinem Magen ließ nach, und sein Blick wanderte durch den Raum. Er blieb bei Karin Hetzel hängen, die verdrossen die Stirn runzelte.
    «Und wie hießen noch mal die Mordopfer, Herr Toppe?», fragte jetzt zusammenhanglos einer der Reporter, dem man gerade das Wort erteilt hatte.
    Etwas dämlich, dachte Toppe, aber zumindest bodenständig, und er antwortete knapp.
    «Gibt es für Sie konkrete Zusammenhänge zwischen den drei Toten?»
    Jetzt geht’s los, dachte Toppe. «Ja», antwortete er.
    «Sie halten es also für möglich, dass es sich um ein und denselben Täter handelt?»
    «Ja.»
    «Haben Sie einen Verdächtigen, Herr Toppe?»
    Er seufzte kurz. «Sie werden verstehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Angaben machen kann, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.»
    Die Reporter blieben erstaunlich ungerührt.
    «Stimmt es, dass Otto Hetzel vergiftet wurde?»
    «Ja.»
    «Mit welchem Gift?»
    «Digitalis», erwiderte Toppe – sicherer Boden.
    «Besteht eine akute Gefahr für die anderen Mitglieder der Bigband?»
    Toppe streckte ganz langsam seinen verletzten Fuß aus, aber Stein war schon zur Stelle: «Ich kann Ihnen persönlich zusichern, dass alles Menschenmögliche getan wird, um weitere Morde zu verhindern.»
    Die Meute nahm es gelassen hin und schrieb. Man tat seinen Job.
    Aber Wagner war noch da. «Fühlen Sie sich, Herr Toppe, nicht aufgrund Ihrer Behinderung überfordert, weiterhin die Bearbeitung des Falles zu leiten?»
    «Ich bin Kriminalkommissar und keine Marathonläufer, Herr Wagner.»
    «Was Herr Toppe sagen will», fiel ihm der Chef ins Wort, «der Kriminalbeamte, der hinter den bösen Mördern herläuft, gehört einfach in den Bereich der Fiktion.»
    Keiner lachte.
    Zum ersten Mal meldete sich der Redakteur des WDR zu Wort: «Ist es nicht eine Tatsache, dass Jochen Reuter in der Drogenszene anzusiedeln ist? Sehen Sie in diesem

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