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Grenzgänger

Grenzgänger

Titel: Grenzgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Behrmann
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senkte für einen Moment den Blick als hätte ich etwas sehr Witziges gesagt. »Ich glaube, das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Natasja gesagt hat, dass du noch Jungfrau bist.«
    Ich runzelte die Stirn. »Woher will sie das wissen?«
    »Sie sagte, du wurdest gerade erst gewandelt. Und ich denke, sie hat Recht.«
    »Ich denke, du nimmst dir gerade sehr viel heraus. Genauso wie diese Rockerbraut«, erwiderte ich gereizt.
    Er kam näher und stützte die Hände neben meinem Kopf auf dem Fensterglas ab. Er war mir jetzt so nah, dass ich helle, weiße Pünktchen auf seiner Brust und seinem Hals sehen konnte. Sie stachen von der gebräunten Haut ab und ich sah in sein Gesicht. Er lächelte immer noch.
    »Hat sie nun Recht, oder nicht?«
    »Geht dich das irgendetwas an?«, brummte ich.
    »Natürlich. Ich wollte schon immer mal der Erste sein«, grinste er.
    Ich ging in die Knie und rutsche ein Stück tiefer, um mich seiner angefangenen Umarmung zu entziehen. Rasch stellte ich mich näher zur Tür. Er folgte mir.
    »Ich weiß wirklich nicht, wer dich zum Defloristen ernannt hat.«
    »Oh, ich soll hier gar nichts deflorieren.« Er kam wieder näher und keilte mich zwischen Wand und seinem Körper ein. »Das obliegt eher dir.«
    Er fasste eine Strähne meines Haares und hob sie an die Lippen. Zu meinem Erstaunen setzte er einen Kuss darauf und schloss genießerisch die Augen. »Du duftest nach Fey, aber du willst Blut – eine aufregende Mischung. Das habe ich noch nie gesehen.«
    »Da sind wir schon mal zwei«, murmelte ich und entwand ihm meine Haarsträhne.
    Er umfasste meine Hüfte und ich stieß seine Hand wieder weg. »Bist du immer so zickig?«
    »Nur wenn ich gekidnappt und zum Sex gezwungen werden soll«, überspitze ich meine momentane Situation. Seine Antwort war ein Lachen. »Das würde anders aussehen.« Er beugte sich zu mir. »Sex gibt es nur auf Anfrage. Willst du anfragen?«
    »Hast du’s so nötig?«, zischte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Warum fangen wir nicht ganz einfach an – und du probierst?«
    Mein Blick glitt wieder über ihn und ich merkte, wie er sich selbstgefällig noch etwas mehr in Pose stellte.
    »Ich steh nicht auf solche Spiele«, behauptete ich mit fester Stimme, auch wenn ich mir selbst da gar nicht mehr so sicher war.
    Er ließ mich frei und ging einige Schritte zurück, bis er sich bequem auf das breite Bett legen konnte, ohne meinen Blick loszulassen. »Schade. Dabei spiele ich so gerne. Zum Beispiel das Spiel, wie diese Tür aufgeht.«
    Als wären seine Worte ein Voodoozauber, ging ich wieder zur Tür und drückte abermals die Klinke. Sie war noch immer verschlossen.
    Ich seufzte und drehte mich zu ihm um.
    »Beiß mich«, grinste er.
    »Leck mich!«, zischte ich.
    »Gerne auch das.«
    Ich seufzte und setzte mich neben ihn aufs Bett. Mein Blick fiel wieder auf die weißen Punkte, die seine Haut verunzierten, und ich verstand: Es waren Narben. So wie es aussah, wurde er regelmäßig gebissen. Stand er etwa darauf?
    Als lese er meine Gedanken, drehte er den Kopf zur Seite, um mir seinen Hals darzubieten. »Wo bevorzugst du es? Hals? Brust?« Er sah mich wieder an und grinste verführerisch. »Oder tiefer?«
    »Hals wird schon reichen«, brummte ich. »Kannst du mir dann wenigstens den Gefallen tun und dich bequemer hinsetzen?«
    Er breitete die Hände in einer Geste des »Was tue ich nicht alles für dich« aus und setzte sich auf. Ich leckte mir über die trockenen Lippen.
    Trotz meiner Weigerung musste ich noch immer an den Geschmack und das befriedigende Gefühl denken, als ich mein eigenes Blut aus meiner Zahnfleischwunde geleckt hatte. Es war köstlich gewesen, aber ich spürte sonst kein Verlangen mir irgendwo Nachschub zu besorgen. Bisher hatte mir aber auch noch niemand derart bereitwillig seinen Hals präsentiert.
    Ian zwinkerte. »Komm schon, nicht so schüchtern. Ich bin auch ganz zärtlich.«
    »Deine Sprüche nerven. Ich kann das nicht!«
    »Was ist denn so schwer daran? Mund auf, Zähne rein, Mund zu, saugen. Ganz einfach.«
    Ich seufzte. »Ich hab’s ja verstanden, jetzt lass mich machen.«
    »Wie du wünscht«, spottete er, als ich mich näher lehnte. Sein Duft kroch mir in die Nase und ich leckte mir unwillkürlich über die Lippen. Unter dem Parfum, das er trug, und dem Geruch seines Körpers, konnte ich es riechen. Diese feine, metallisch-süße Note, die meinen eigenen Puls zum Rasen brachte.
    Ich rückte näher und schnupperte an seiner Halsbeuge. Er

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