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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Meister!«, wimmerte sie und begann am ganzen Körper zu zittern.
    Helto stellte sich uns entgegen, zückte ein Langmesser und ein Schwert. Unten auf dem Platz streute Dyfrig Salz auf den Altar, um die Zeremonienschale und die unangezündete Kerze herum. Der Meeresgeruch verstärkte sich.
    »Was sind sie dann?«, wollte Jusson wissen, als wir die letzte Stufe erreichten. Beollan und Arlis folgten uns auf dem Fuß, und hinter ihnen drängten sich die Bewohner von Freston.
    Rosea zitterte heftiger, wich zurück, und ihr Haar klebte in nassen Strähnen auf ihrem Gesicht und ihrem Hals. Eine Perlenkette fiel herab, und die Perlen sprangen über den Steinboden des Vorbaus.
    »Werkzeuge, Euer Majestät«, erwiderten wir – das Meer und ich. »Sie sind beide bloße Werkzeuge.«
    »Wenn sich das so verhält«, Wyln betrachtete Rosea, »dann sind es jedoch Werkzeuge, die nicht bedacht haben, was es sie kostet, ihren Meistern zu dienen. Andererseits sind jene, die sich mit den Dunklen Mächten abgeben, ohnehin nicht sonderlich klug.«
    Helto wich ebenfalls zurück, aber nur, um Platz für sein Schwert zu haben. »Du irrst dich, Magischer. Es sind nicht wir, die heute zur Kasse gebeten werden. Stimmt das nicht, Mylady?« Er drehte sich grinsend zu Rosea um, doch das Lächeln verschwand schlagartig aus seinem Gesicht, als er die Schauspielerin genauer betrachtete. Dann zeichnete sich Entsetzen auf seinen Zügen ab.
    »Meister«, keuchte Rosea. Sie hatte die Arme an die Seiten gelegt und die Hände vor Anstrengung gespreizt, ihre Augen waren weit aufgerissen, und die Muskeln in ihrem Hals traten hervor. »Helft mir … bitte!«
    »Das Spiel ist zu Ende.« Jusson näherte sich Helto wachsam wie ein Schwertkämpfer. »Die Spiegel sind zerbrochen und zeigen nur Leere.«
    »Zur Hölle!«, flüsterte Helto. Er wirbelte herum und lief davon, umkurvte die Leichen auf dem Boden, um ins Rathaus zu gelangen. Im nächsten Moment krachte es, und Waffen fielen klappernd zu Boden. Helto kam rückwärts mit erhobenen Händen wieder aus der Tür, gefolgt von Friedenshüterin Chadde und einigen Wachsoldaten. Von dem Bürgermeister und dem Vorsitzenden der Kaufmannsgilde war jedoch nichts zu sehen.
    Dyfrig nahm den Krug mit geweihtem Wasser und goss es in die Zeremonienschale. Der Brunnen auf dem Platz erwachte zum Leben, und ich spürte unter der letzten Stufe zum Vorbau ein fernes Rumpeln.
    »Vergebt mir die Verzögerung, Euer Majestät«, sagte Chadde. Sie war ebenso bleich wie ihre Wachsoldaten, von denen einige schluckten, als müssten sie gegen das Erbrechen kämpfen. »Wir haben uns ein wenig verlaufen, als wir durch die Seitenstraßen gingen, und als wir hierher zurückkamen, fanden wir …« Chadde unterbrach sich abrupt, als sie das Gemetzel auf dem Platz sah.
    »Chadde-Mädchen.« Helto atmete keuchend. »Ich würde zwar gern darüber diskutieren, wie unzivilisiert es ist, sich durch die Hintertür hereinzuschleichen, aber es gibt wichtigere Themen, stimmt’s?« Er warf Rosea einen gehetzten Blick zu. »Wir sollten wirklich verschwinden, und zwar sofort.«
    »Zum Teufel mit Ihrer Gestelztheit«, zischte Chadde, von deren Gelassenheit nichts mehr übrig war. »Wir haben Ihre verschwundenen Gardisten und Pferdeknechte im Rathaus entdeckt, Sire. Vielmehr das, was von ihnen übrig ist.«
    »Es sind jene, welche die Gabe besaßen«, sagten das Meer und ich, während wir vor Rosea standen. »Luft, Feuer, Wasser oder Erde … sie alle besaßen die Gabe in unterschiedlichem Maße und wurden deshalb dem Dämon geopfert. Die Seelen der anderen wurden nur verzehrt, weil sie die Euren waren, Sire.«
    »Die Meinen.« Das Blut auf Jussons Schwert war noch nass. »Halten Sie sich zurück, Friedenshüterin. Dieses närrische Werkzeug des Dämons ist ebenfalls mein.«
    Dyfrig tauchte einen Ysopzweig in das geweihte Wasser und besprengte damit den Altar. Auf einmal zwitscherte ein Vogel, dann noch einer und noch einer, und plötzlich zerriss die Friedhofsruhe wie ein verrottetes Tuch. Das ferne Rumpeln wurde lauter; es war das Donnern von Pferdehufen auf Pflastersteinen. Viele Pferde, und sie galoppierten schnell.
    »Ja, natürlich, Euer Majestät«, sagte Helto zu Jusson. Er streckte die Hände aus und presste die Handgelenke zusammen. »Ich bin schuldig im Sinne der Anklage. Nehmt mich gefangen, und lasst uns hier verschwinden. Sofort …«
    »Was hat Rosea denn?«, erkundigte sich Arlis.
    »Sie verliert die Kontrolle über den Dämon«, erklärte

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