Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
Bollwerk gegen das wirkte, das sich in dem Totenhaus befand. Aber ich spürte auch den Druck von dem, was der Segen, das Schwert und die Runen zurückhielten, und einmal, zwischen dem Läuten der Glocke, hatte ich etwas anderes gehört. Ein Klirren von Münzen, als ob etwas darauf ausgerutscht wäre.
Nachdem der Segen gespendet und die Schutzzauber installiert waren, schien Jusson nicht länger hier verweilen zu wollen. Er wartete nur, bis Dyfrig die Utensilien für die Segnung wieder eingepackt hatte, dann gab er Thadro den Befehl abzurücken. Ich blieb neben dem Lordkommandeur, als wir den Hof verließen, und war heilfroh, dass nicht nur Jeff, sondern die gesamte Abteilung Königstreuer hinter mir gingen.
16
Nach den Schrecken im Totenhaus wirkte der Stadtplatz wundervoll alltäglich. Die Sonne schien hell, der Springbrunnen plätscherte, und die Dekorationen zur Erntefeier flatterten im Wind. Der Platz war voller Menschen. Einige gingen ihrer Arbeit nach, andere standen in Grüppchen zusammen und tratschten. Sie traten zur Seite, als wir aus einer Nebenstraße anmarschiert kamen, und starrten uns überrascht und abschätzend an. Jusson verlangsamte seinen Schritt. Aber er sah mehrmals über die Schulter, um sich davon zu überzeugen, dass niemand zurückgeblieben war. Vielleicht wollte er auch sichergehen, dass uns aus dem Hof der Toten nichts gefolgt war. Doch wir waren unter uns. Ich atmete aus und merkte erst jetzt, dass ich unwillkürlich die Luft angehalten hatte. Meine Gefährten um mich herum entspannten sich ebenfalls, und die Gardisten nahmen ihre Hände von den Schwertgriffen.
Chadde nutzte die gelöstere Atmosphäre und schob sich zwischen den Gardisten hindurch zum König. »Majestät«, sagte sie, als sie ihn erreicht hatte. »Mit Eurer Erlaubnis würde ich gern Stadtwachen am Totenhaus postieren.«
Jusson nickte, offenkundig zerstreut. »Ja, selbstverständlich.«
»Ich würde außerdem gern der Besprechung fernbleiben.«
Das erregte die Aufmerksamkeit des Königs. »Ach ja?« Er sah sie scharf an.
»Wie gesagt, ich wollte gegen Mittag zum Kupferschwein, weil um diese Zeit die Stammgäste eintreffen. Wenn ich viel später dort auftauche, sind sie nicht mehr ansprechbar.«
»Ich nehme an, es ist eine Kunst, Trunkenbolde zu verhören«, erwiderte Jusson. Er blieb an der Kirchentreppe stehen, und die Königstreuen umringten ihn sofort. »Wir können uns heute Nachmittag nach Ihrer Rückkehr unterhalten.« Er sah Laurel an. »Nehmt den Faena mit. Vielleicht finden Sie beide ja einige Puzzlestücke.«
»Ehrenwerter König«, begann Laurel finster. Offenbar hatte er vergessen, dass er ja bereits zugestimmt hatte, Chadde zum Kupferschwein zu begleiten.
»Keine Sorge, Meister Katze«, erwiderte Jusson. »Hase wird Euch begleiten.«
Vielleicht war Laurel jedoch aus einem anderen Grund besorgt. Ich hatte nicht erwartet, dass Jusson mich mit Laurel gehen lassen würde, und wurde plötzlich argwöhnisch. Aber ich hatte genug von interessanten Ereignissen und hätte mich zweifellos bei dem politischen Geplänkel zwischen dem König, dem Bürgermeister und dem Doyen gelangweilt. Außerdem war ich hungrig, sehr hungrig. Als hätte ich heute Morgen, gestern Abend und die ganze letzte Woche nichts gegessen. Als mein Magen spürte, dass er meine Aufmerksamkeit hatte, knurrte er.
Jusson lächelte schwach. »Was bist du? Ein Fass ohne Boden?«
»Es scheint so, Sire«, erwiderte ich. Mein Magen knurrte erneut. »Mit Eurer Erlaubnis würde ich mich gern nach dem Lunch zu Laurel und Chadde gesellen.«
Jusson wurde schlagartig ernst und schüttelte den Kopf. »Hier geht etwas vor, Cousin. Und zwar etwas weit Schlimmeres als die Vergehen, in die der Bürgermeister bis über sein Doppelkinn hin verwickelt ist. Etwas, das dich mit hineinziehen will. Bis wir alle Teile von Meister Laurels Rätsel entdeckt haben, will ich dich in Sicherheit wissen. Und mir fallen nur zwei sichere Orte ein: Entweder in der Nähe von Doyen Dyfrig oder bei Laurel Faena und Lord Wyln. Da ich nicht weiß, inwieweit der Doyen an den Machenschaften des Bürgermeisters und seiner Kumpane beteiligt ist, bleiben nur die Katze und der Elfenlord übrig.«
»Ich bin nur zu gern zu Diensten, Ivers Sohn«, murmelte Wyln.
»Ihr glaubt, dass Doyen Dyfrig seine Finger bei den Verbrechen des Oberschließers im Spiel hatte, Sire?«, fragte ich hastig, während Jusson bei der Bemerkung des Elfen die Stirn runzelte.
Jetzt wandte er sich von Wyln
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