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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Luft.
    »Wache!«, sagte Wyln.
    Flammen sprühten aus der Klinge, als das Schwert mit der Spitze vorneweg wieder herabsank und über der Tür hängen blieb.
    »Und so kehrt die Magie nach Iversterre zurück«, murmelte Jusson unter den leisen Schreien der Umstehenden.
    »Sie ist vor fünf Jahren zurückgekehrt, mit Hase, Sire«, merkte Thadro leise an.
    »Möglicherweise«, antwortete Jusson. »Vielleicht war sie aber auch schon die ganze Zeit hier und hat nur auf den rechten Moment gewartet.« Er sah zum Eingang des Hofs, und einen Moment später hörte ich hastige Schritte. Keeve und Tyle tauchten auf. Sie trugen eine Kiste, blieben jedoch unvermittelt stehen, als sie die leuchtenden Runen und das flammende Schwert sahen. Rasch stellten sie die Kiste ab, während sie beides fassungslos staunend betrachteten.
    »Ihr solltet dies mit allem segnen, was Ihr zur Verfügung habt, Ältester Dyfrig«, sagte Laurel, als er mit Wyln zu mir trat.
    »Ich weiß, was zu tun ist, Faena«, erwiderte Dyfrig. »Aber wenn ich fertig bin, werden wir über das reden, was hier geschehen ist. Was hier geschieht. Und über Eure Rolle dabei.« Er öffnete den Deckel der Kiste, in der sich eine große Glaskaraffe mit geweihtem Wasser befand, eine Porzellanschüssel, ein Räucherfass und Weihrauch, eine Glocke, ein Behälter mit Salz und Ysopzweigen, alles auf grünen Samt gebettet. Ich runzelte die Stirn. Beim Anblick des glatten Samtgewebes regte sich etwas in meinem Hinterkopf.
    »Es wird ein Morgen mit einigen notwendigen Gesprächen, Euer Eminenz«, sagte Jusson, während er zusah, wie Dyfrig eine Stola aus der Kiste nahm und sie sich um den Hals legte. »Und sie werden damit beginnen, warum Meister Menck trotz seiner ungewöhnlichen Aktivitäten Oberschließer bleiben konnte. Danach werden wir darüber sprechen, wieso das Osttor zugemauert und die Königsstraße umgeleitet wurde, und sehr wahrscheinlich wird alles mit einem Gespräch über das Amt der Hüterin des Königlichen Friedens enden.«
    Gawell, der protestiert hatte, erstarrte. »Euer Majestät?«
    »Oh, Sie werden Uns Gesellschaft leisten, Bürgermeister«, erklärte Jusson. »Und Sie ebenfalls, Meister Ednoth.«
    »Das ist wahrscheinlich nur gut«, seufzte Dyfrig. Er reichte einem seiner Schreiber die Glocke, während er dem anderen das Weihrauchfässchen gab. »Die Dinge haben sich geändert.«
    Auf ein Zeichen des Doyen läutete Keeve die Glocke, während Tyle den Weihrauch im Fass entzündete. Keeve läutete erneut, als das geweihte Wasser in die Schüssel gegossen wurde. Dann ging der Doyen um das Totenhaus herum und beschrieb eine Linie um das, was darin lauerte, so wie Laurel und ich in der vorigen Nacht die Schutzzauber gezogen hatten. Die beiden Schreiber gingen neben ihm. Der eine läutete, während der andere das Weihrauchfass schwenkte und den duftenden Rauch verteilte. Dyfrig tauchte die Ysopzweige in die Schüssel mit dem Weihwasser und besprengte die Wände des Totenhauses damit, während er die Güte Gottes und Sein Licht pries. Als er fertig war, drehte er sich zu uns herum. Selbst Laurel und Wyln schwiegen, als Dyfrig den Ysopzweig in das restliche Weihwasser tauchte, uns damit bespritzte und um Schutz und Hilfe betete.
    Offenbar war mir meine Überraschung anzumerken, denn Wyln beugte sich zu mir, als es vorbei war. »Siebenundsechzig Jahre als Priester. Autorität und Macht umgeben ihn wie einen Mantel. Ich wäre dumm, seinen Segen abzulehnen.«
    »Obwohl Ihr nicht demselben Glauben anhängt?«, fragte ich. Ich hatte zwar nicht direkt erwartet, dass sich Dyfrig und Wyln bis aufs Blut bekämpfen würden, aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass der Dunkelelf an dem Ritual Seiner Eminenz teilnehmen würde. Ich hatte in den Grenzlanden und in Iversterre viele Geschichten gehört, Geschichten über Verbrechen gegen das Volk, die von der Kirche sanktioniert worden waren, in einer noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeit des Königreiches. Und selbst jetzt predigten noch einige Doyen gegen die Grenzlande, als wären sie ein Außenposten der Hölle.
    Wyln zuckte gelassen mit den Schultern. »Wer sagt, dass wir das nicht tun?«, fragte er, während er mich unauffällig mitten unter die Königstreuen und neben Jusson manövrierte. »Welchen Glaubens auch immer man ist, es ist nicht zu leugnen, dass Eure Kirche Macht besitzt, und der Älteste Dyfrig übt sie mit kundiger Hand aus.«
    Das stimmte. Ich konnte den Segen spüren, der wie ein massives

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