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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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anderen nichts zu sehen. Schließlich schlurften wir staubig und etwas müde in den Hof, wo uns erst gestern der Lord und die Lady von Mearden in ihrem Heim willkommen geheißen hatten. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und warf lange Schatten, die uns in Zwielicht hüllten, während sich die anderen Gruppen ebenfalls auf dem Hof versammelten. Ihren Gesichtern nach zu urteilen hatten sie ebenso wenig Erfolg gehabt wie wir.
    »Ich habe Boten zu den Nachbarhöfen geschickt, und der Stadtvogt sowie der Hafenmeister wurden ebenfalls benachrichtigt, Euer Majestät«, sagte Idwal zu Jusson. »Außerdem patrouillieren Bewaffnete auf den Straßen, sodass jetzt nur noch der Wald bleibt.«
    »Es ist schon ziemlich spät«, sagte einer der Adligen mit einem Blick auf die Schatten. »Vielleicht sollten wir bis zum Morgen warten, dann haben wir mehr Licht …«
    »Nein«, lehnte Jusson ab. Die Falte auf seiner Stirn war stärker geworden, und auch um seinen Mund herum hatten sich tiefe Furchen gebildet. »Wir warten nicht. Wenn es nötig ist, können Wir den Wald mit Hunden durchsuchen.«
    »Jawohl, Euer Majestät«, antwortete Idwal. »Meine Jäger holen sie bereits aus den Zwingern.« Er deutete auf eine Gruppe grün gekleideter Männer, von denen etliche Fackeln unter die Arme geklemmt hatten. »Außerdem können uns meine Waldarbeiter führen.«
    »Gut.« Jusson drehte sich um, als er Hufschlag vernahm, und ging schnell zu den Pferdeknechten, die die Tiere auf den Hof führten. Ebenso rasch schwang er sich in den Sattel. Die Schatten schienen den neuen Falten auf seinem Gesicht zu folgen und verliehen seinen Zügen einen trübsinnigen Ausdruck, als er auf uns herabblickte. »Wir werden den gesamten Wald durchsuchen und nicht aufhören, bis Wir entweder das Meer oder bestellte Felder erreicht haben. Aufsitzen und abrücken. « Mit diesen Worten wendete er sein Pferd und ritt vom Hof. Thadro, Suiden und seine Adligen saßen ebenfalls hastig auf und folgten ihm. Wyln zögerte einen Moment und blickte zwischen mir und dem König hin und her. Offenbar kam er zu dem Schluss, dass Jussons Anliegen dringlicher war. »Bleibt bei Euren Leibwachen«, murmelte er, stieg rasch auf und galoppierte hinter dem König her. Als ich meine eigenen Leute um mich sammelte, sah ich Ryson etwas abseits stehen. Eigensinnig winkte ich ihn zu mir.
    »Sie kommen mit mir«, erklärte ich.
    »Ich weiß nicht, Leutnant Hase.« Ryson musterte die Gesichter der anderen Soldaten des Suchtrupps. »Vielleicht sollte ich lieber mit Groskin …«
    Mein Starrsinn wuchs, als ich meinen Stab in die Schleifen an meinem Sattel schob und mich aufs Pferd schwang. »Das war kein Vorschlag. Aufsteigen.«
    Rysons besorgte Miene veränderte sich nicht, aber er nickte. »Jawohl, Sir«, antwortete er und stieg auf.
    »Du kannst nicht alle retten, Hase«, sagte Jeff leise neben mir. Arlis und er waren ebenfalls aufgestiegen und lenkten ihre Pferde neben meines.
    »Ryson kann sich selbst retten«, antwortete ich leise. »Ich will einfach Suiden nicht erklären müssen, warum ich zugelassen habe, dass Ryson schikaniert wurde …«
    »Ich bin sicher, dass Suiden das nicht im Geringsten interessiert«, warf Arlis gelangweilt ein.
    »Und ob ihn das interessiert«, widersprach Jeff. »Aber du bist nicht mehr Rysons Leutnant, Hase.«
    »Schön, erzähl das mal Suiden …«
    »Ah, da sind Sie ja.« Idwal trabte auf seinem Pferd zu uns. »Sie reiten mit mir.«
    »Tatsächlich, Mylord?« Ich ließ den Blick über meinen Suchtrupp gleiten. »Und die anderen?«
    Idwal lächelte strahlend. »Ich wollte damit sagen, dass wir alle zusammen reiten. Und wir sollten uns beeilen, bevor Seine Majestät sich fragt, wo wir bleiben.« Mit diesen Worten wendete er sein Pferd und führte uns durch das Tor dieselbe Straße hinab, auf der ich mir vor wenigen Stunden ein Rennen mit einem weißen Hirsch geliefert hatte. Diesmal jedoch saß ich auf einem friedlicheren Pferd, das sich vollkommen damit zufriedengab, hinter Idwal zu bleiben, als wir vom Hügel in den Wald ritten. Im langsam verblassenden Tageslicht erinnerten mich die kahlen Äste der Bäume an versunkene Wälder. Doch ich wandte den Blick von den Ästen ab und richtete ihn auf die Leute, die uns auf der schmalen Straße folgten. Unsere Gruppe bestand aus zwanzig Reitern, einschließlich Jeff, Arlis und Ryson. Mit Idwal waren es einundzwanzig. Sobald wir den Fuß des Hügels erreicht hatten und die Straße sich etwas verbreiterte,

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