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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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naheliegenden Gründen setzten wir unsere Korrespondenz nicht fort. Aber ich habe den Brief behalten und ihn von Zeit zu Zeit herausgeholt, um die Geschichten von Rafe, Hilga und ihren Kindern mit den fantastischen Namen noch einmal zu lesen. Einschließlich die über einen Sohn namens Hase. Als du dann in Cosdale aufgetaucht bist und zum Soldaten ausgebildet wurdest, dachte ich mir: Ah ja, Rafes Sohn. Ich dachte auch: Soll er sich erst einmal einleben. Es ist noch Zeit genug, ihn an den Hof zu holen, damit ich sehe, ob er wie sein Vater ist. Das war es auch, bis die Zeit unerwarteterweise knapp wurde.«
    »Ich bin trotzdem an den Hof gekommen«, erwiderte ich. »Euer Majestät.«
    »Das bist du. Und trotzdem wurde die Zeit knapp, und du musstest wieder fort, diesmal in die Grenzlande. Und jetzt bist du wieder hier, und immer noch drängt die Zeit. Ich habe gelernt, mit dem Maß an Zeit umzugehen, das uns gegeben ist, und bete, dass es genug sein möge.« Er streckte seine Beine aus, in Richtung Feuerkorb, und faltete die Hände über dem Bauch. »Wir schicken morgen Schiffe zum Qarant, um sie darüber zu informieren, was mit Javes geschehen ist.«
    Der plötzliche Themenwechsel ließ mich innehalten. »Er war nicht auf Kvetas Schiff?«, erkundigte ich mich dann.
    »Nein«, erklärte Jusson. »Und Kveta hat beschlossen, mit niemandem über irgendetwas zu reden. Einige ihrer Kumpane aus ihrer Mannschaft jedoch waren gesprächiger, vor allem als wir ihnen mit Meister Katzes Wahrheitsrune drohten.«
    »Die Leute neigen dazu, in diesem Fall gesprächiger zu werden«, sagte ich.
    Jusson grinste wieder. »Allerdings. Bedauerlicherweise jedoch wussten sie nicht viel mehr als wir. Nur, dass Javes auf ein anderes Schiff gebracht worden ist, das unbemerkt in den Hafen eingelaufen und mit ihm an Bord wieder ausgelaufen ist, mit unbekanntem Ziel. Und dass du ihn auf diese Reise begleiten solltest.«
    »Ich?« Ich schrak hoch.
    »Der Hinterhalt«, erklärte Jusson. »Laut eines der Mannschaftsmitglieder ist Kveta dir heimlich gefolgt, als du mit den anderen den Wald durchsuchtest, und hat dann ihre Leute gerufen, um dich zu entführen. Sie hat sie anschließend verschwinden lassen, als der Hinterhalt misslang.«
    »Warum hat sie dann versucht, mich zu töten?«
    »Es hat ihr Sorgen bereitet, dass die Bäume dich verteidigt haben«, erwiderte Jusson. »Jedenfalls hat sie das ihrer Mannschaft erzählt. Anscheinend hat sie die Geschichte mit dem Lord des Forsts für sich behalten und stattdessen alles auf Laurels magische Einmischung geschoben.«
    Ich fuhr mit einem Knöchel über die Narbe an meinem Hals. »Wenn sie ihnen von dem Grünen Lord erzählt hätte, wäre es vermutlich zu einer Meuterei gekommen.«
    »Sehr wahrscheinlich«, stimmte Jusson mir zu. »Sie waren jedenfalls ziemlich aufgebracht, als sie es erfuhren. Obwohl Meister Katze von ihrer Bestürzung und ihrer Missbilligung ganz und gar nicht beeindruckt war. Er murmelte etwas von ›sich mit Hunden hinlegen und mit Flöhen aufwachen‹.«
    Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln, was sich vertraut und gleichzeitig fremd anfühlte. »Also gibt es keinerlei Hinweise, wohin Hauptmann Javes gebracht worden ist, Euer Majestät?«
    »Doch, es gibt tatsächlich einen«, sagte Jusson. »Es ist zwar nur eine schwache Ahnung, aber sie gibt uns zumindest einen Anhaltspunkt, wo wir mit der Suche beginnen können.« Er hob einen leeren Beutel hoch. »Das wurde in einem Geheimfach in Kvetas Kabine gefunden.«
    Ich starrte den Beutel an. Er war mit Schriftzeichen bedeckt, die mir bekannt vorkamen. Sehr bekannt. »Turalisch?«
    »Laurel glaubt, dass sie die Drachenknochen darin aufbewahrt hat«, meinte Jusson und deutete auf die Symbole. »Das ist offenbar ein Schutzzauber.«
    Ich sah den König erstaunt an. »Kveta hat sie von Munir bekommen? «
    »Munir hat es vehement abgestritten, und ich bin geneigt, ihm zu glauben, wenn auch nur deshalb, weil er so mächtige Gegenstände niemals Kveta ausgehändigt hätte.« Jusson legte den Beutel auf den Teppich. »Aber sie stammen von jemandem aus Tural, oder zumindest aus dem Imperium. Suiden meint, der Dialekt wäre ziemlich archaisch, obwohl er in einigen der ferneren Provinzen noch gesprochen wird. Und angesichts der Tatsache, dass es sich um so viele Knochen handelt … Meister Katze sagt, es wären die Knochen eines vollständigen Drachen …«
    Mir fiel auf, dass mein Mund noch offen stand, und ich schloss ihn mit einem vernehmlichen

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