Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
erklärte Thadro.
    »Und auch nicht unter denen, die nicht anwesend sind«, fuhr Jusson fort. Er leerte den Pokal und hielt ihn mit ausgestrecktem Arm nach vorn. Bertram, der mit einem Krug neben uns gestanden hatte, füllte ihn sofort. Dann lehnte sich Jusson mit einem Seufzer auf seinem Stuhl zurück. »Bitte, setzt euch. Und greift zu. In der Zwischenzeit kann Javes uns erzählen, warum der Qarant es für eine gute Idee hält, dass ein Hauptmann meiner Armee, der unmittelbar in die fraglichen Ereignisse verwickelt war, in einem Disput zwischen drei Königreichen vermittelt …«
    Der König unterbrach sich, als vor der Tür Geräusche zu hören waren, eine gedämpftes Rumsen. Es wurde lauter, als die Quelle dieses Lärms offenbar die Treppe hinaufstieg. Dann flog die Tür auf, und Berenice kam herein, einen Korb mit Ölen, Seifen und Kräutern am Arm. Hinter ihr strömte eine unendliche Reihe von Dienern in den Raum, die Wannen, Eimer mit Wasser und einen riesigen eisernen Kessel schleppten. Die beiden Lakaien mit dem Kessel trugen ihn zum Kamin und hängten ihn unter Cais’ wachsamem Blick an den Haken. Sofort gossen die anderen Diener das Wasser aus ihren Eimern hinein. Die Lakaien, welche die Wannen getragen hatten, stellten sie vor dem Kamin auf, und andere bauten Wandschirme darum herum, um die Wärme des Kamins zu bewahren und die nassen und nackten Badenden vor der Zugluft zu schützen.
    »Euer Bad, Euer Majestät«, sagte Berenice. Ihre Augen leuchteten fröhlich, und ihr Lächeln war offenkundig anzüglich. »Soll ich Euch dabei zur Hand gehen?«

7
     
    Berenice sah mich nackt.
    Allerdings sah sie auch, wie sich die meisten anderen von Jussons Reisegefährten entkleideten, einschließlich des Königs selbst. Thadro, Jeff und Arlis entkamen dieser Entwürdigung, denn der Lordkommandeur und meine Leibwächter würden mit den Soldaten in den Kasernen baden.
    »Während wir weg sind, Leutnant«, ermahnte Thadro mich leise, »möchte ich hier keine Schwierigkeiten.« Er zog mich beiseite. »Keine spontane Magie oder etwas anderes, was die Leute erschrecken könnte, verstanden?«
    »Jawohl, Sir«, murmelte ich.
    »Und dass Sie sich nicht im Dunkeln verstecken«, fuhr Thadro fort. »Ich möchte, dass alle sich sattsehen können … einschließlich der Tochter unserer Gastgeber.«
    Arlis grinste kurz in seinen Ziegenbart, und aus Jeffs Richtung hörte ich ein verdächtiges Kichern. Offenbar hatte Thadro beides mitbekommen, denn er lächelte. Seine Zähne blitzen, seine Augen funkelten.
    »Dieses Bad soll alle Gerüchte und jeden Argwohn hinwegspülen, was Spalthufe oder andere unheilige Male angeht. Wir werden im Badehaus der Soldaten das Gleiche tun. Wir zeigen uns in aller Öffentlichkeit, so wie wir sind.«
    »Jawohl, Sir«, wiederholte ich und ignorierte die wachsende Belustigung meiner Leibwächter.
    »Das gilt auch für Euch, Lord Wyln und Meister Laurel«, meinte Thadro, als der Faena und der Zauberer auf uns zukamen.
    »Unnötige Bescheidenheit war noch nie mein Problem, Eorl-Kommandeur«, erwiderte Wyln, sichtlich amüsiert.
    »Das stimmt.« Laurels Schnurrhaare zuckten. »Elfen sind in dieser Beziehung ebenso unbefangen wie Katzen.«
    »Ich bin überzeugt, dass ihr beide wisst, wie man sich im Haus eines Lords benimmt«, erklärte Thadro. »Ich mache mir mehr Sorgen wegen unnötiger Zurschaustellung von Magie.«
    »Ein bisschen ›Magie‹ wäre vielleicht gar nicht so schlecht«, meinte Wyln und wurde plötzlich ernst. »Es ist schon eine Weile her, seit Zweibaums Sohn eine Lehrstunde erhalten hat, und vielleicht wird es Zeit, sie wieder aufzunehmen. Auf diese Weise kann Eorl Mearden sehr genau sehen, wem er die Hand seiner Tochter andient.«
    Ich versteifte mich unwillkürlich bei dem Gedanken, meine Gabe zu wirken, mit oder ohne Zuschauer. Doch bevor ich antworten konnte, ergriff Thadro das Wort.
    »Vielleicht«, meinte er. »Aber nicht heute Nacht. Nach dem Bad folgt heute das Dinner.« Er drehte sich zu Jusson um, der sich quer durch den Raum mit Cais unterhielt, und verbeugte sich. »Mit Eurer Erlaubnis, Sire, inspiziere ich jetzt die Truppen. Ich bin rechtzeitig zum Abendmahl wieder da.«
    Jusson nickte beiläufig. Mit einem Blick wies Thadro meine Leibwächter zur Tür, und nach einem weiteren leisen Kichern von Jeff und einem überraschend mitfühlenden Blick von Arlis waren sie verschwunden. Sobald die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, tauchte Finn in einer Dampfwolke hinter einem

Weitere Kostenlose Bücher