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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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wird das nicht gerne hören, Sir«, sagte ich.
    »Was Javes getrunken hat, muss nicht unbedingt aus dem ausgezeichneten Keller von Mearden stammen«, meinte Laurel. »In einer Hafenstadt könnte es von überallher kommen, von jedem Schiff … selbst von dem Kvetas.«
    Ich runzelte die Stirn. »Kveta hat aber gestern Nacht nicht krank gewirkt«, widersprach ich.
    »Kveta trinkt nicht«, teilte uns Laurel mit. »Aber man sollte annehmen, sie hätte merken müssen, ob der Wein oder der Schnaps, den sie serviert hat, schlecht gewesen ist.«
    »Offenbar ist Javes das ebenfalls nicht aufgefallen, und er hat erst gestern bewiesen, dass seine Nase ebenso gut ist wie die eines Wolfes«, merkte Suiden an.
    »Das stimmt«, gab Laurel zu. Er wählte ein paar Bündel und zwei Pakete aus und wollte den Beutel in den Kleiderschrank zurücklegen. Dann überlegte er es sich anders und beschloss offenbar, ihn mitzunehmen. »Auf jeden Fall obliegt es Mearden herauszufinden, woher der vergiftete Trank kam. Jetzt jedoch brauche ich Eure Hilfe, Hase.« Er drehte sich um und ging hinaus. Suiden folgte ihm. Ich ging hinter ihnen her, und wir alle machten einen Bogen um Bertram und Arlis, die immer noch auf dem Boden schliefen.
    »Meine Hilfe?«, erkundigte ich mich, während ich rasch meine Feder und mein Messer unter dem Kopfkissen hervorzog und beides in die Manteltasche schob. »Ich bin kein Heiler.«
    »Nein, das seid Ihr nicht«, bestätigte Laurel, während er mit Suiden in den Saal trat.
    Ich sah ihnen einen Moment nach. Dann packte ich meinen Stab und folgte ihnen hastig, während meine Aspekte um mich herumtanzten. Nach wenigen Schritten holte ich die beiden ein und kam in diesem Moment an dem Gobelin vorbei. Heute morgen wirkte er normal, jedenfalls so normal, wie er nur sein konnte. Denn jetzt liefen Hirsch und Hunde wieder im Mondschein dahin. Ich machte gerade Anstalten weiterzugehen, als mir ein Schatten zwischen den Bäumen auffiel. In der hellen Morgensonne erkannte ich ein weiteres Geweih; aber aufgrund der Höhe, in der es sich befand, konnte es unmöglich einem Hirschen gehören …
    »Hase.«
    Mein Kopf ruckte hoch. Suiden sah mich finster an, und ich eilte hastig zu ihm. Unmittelbar hinter dem Faena und dem Hauptmann betrat ich Javes Kammer. Anders als mein Schlafgemach wurde der Raum von einem lodernden Kaminfeuer erwärmt, und an einem Haken in der Esse hing ein dampfender Teekessel. Javes lag immer noch im Bett. Doch statt sein Innerstes auszukotzen, lag er ganz ruhig da. Sein Gesicht war blass und verschwitzt. In einem Lehnstuhl neben dem Bett saß Cais. Er blickte bei unserem Eintreten hoch.
    »Es geht ihm nicht besser, Hoheit«, sagte er zu Suiden. »Aber auch nicht schlechter.«
    »Gut«, erwiderte Suiden. »Ruhen Sie sich aus, Cais.«
    Der Haushofmeister lächelte gequält. »Schlaf wäre allerdings angebracht. Aber ich muss mich in Kürze um Seine Majestät kümmern.«
    »Kümmert Euch nur um Eure Pflichten, Ehrenwerter Cais«, brummte Laurel zerstreut, während er den Beutel auf den Waschtisch stellte. »Ich habe genug Hilfe. Hase, holt Ihr bitte den Teekessel und bringt ihn mir?«
    Trotz meiner Sorgen übertrug mir Laurel die wenig beunruhigende Rolle eines Krankenpflegers. Ich goss heißes Wasser aus dem Kessel in eine Porzellanschüssel, während der Faena den Inhalt seiner Phiolen und Pakete hineingab. Ich verspannte mich nur ein wenig, als Laurel seine Tatze ausstreckte und eine Rune auf die Oberfläche des Tranks zeichnete. Aber er wartete nur gelassen ab, bis das schimmernde Symbol in die Flüssigkeit gesunken war. Ich roch vorsichtig daran und hielt dann so großen Abstand wie möglich, als Laurel etwas davon in eine Schale goss. Selbst Suiden zuckte zusammen, als Laurel an ihm vorbei zum Bett ging. Laurel stellte die Schale auf den Tisch und tätschelte mit seiner Tatze behutsam Javes’ Gesicht, bis der Hauptmann ein wenig zu sich kam. Dann richteten Suiden und ich Javes in eine sitzende Position auf, und Laurel flößte ihm den Trank ein. Während wir den Hauptmann wieder aufs Bett sinken ließen, kam Laurel mit einer weiteren Schale zurück. Schließlich hatte er Javes die Hälfte des Inhalts der Schlüssel einverleibt, ging um das Bett herum und wirkte die Zeichen der Erde, die er an den vier Bettpfosten verankerte. Aus jedem Punkt entsprang eine Erdkugel, die sogleich aufstieg und über dem Bett schwebte. Ich betrachtete die schimmernden Linien und die grün-braunen Kugeln, die nach Frühling

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