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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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rote Nachrichtenlicht blinkte. Wozu brauchte Archie zwei Handys? Vielleicht war es nicht seins. Vielleicht bewahrte er es für jemanden auf. Sie selbst stahl immer versehentlich die Handys anderer Leute. Wahrscheinlich lagen drei oder vier davon auf dem Rücksitz herum. Wahrscheinlich gab es auf ihrem Rücksitz noch Telefone mit Wählscheibe, so lange war es her, seit sie ihren Wagen zuletzt sauber gemacht hatte.
    Sie drückte auf die Annahmetaste, und eine SMS erschien.
    »WIE GEHT ES DIR, LIEBLING?«
    Susan schnürte es die Kehle zu.
    Sie konnte ihren Daumen nur mit Mühe ruhig genug halten, um durch das Verzeichnis der Mitteilungen zu scrollen.
    Es gab Hunderte von SMS. Alle vom selben Anrufer. Alle mit derselben Nachricht.
    »WIE GEHT ES DIR, LIEBLING?«
    »WIE GEHT ES DIR, LIEBLING?«
    »WIE GEHT ES DIR, LIEBLING?«
    Liebling. So nannte Gretchen Archie.
    Sie versuchte, Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    Susan schaute in das Verzeichnis der hinausgehenden Anrufe. Es gab einen an die Nummer, von der die SMS geschickt worden waren. Er hatte sie angerufen.
    Es klopfte am Wagenfenster, und Susan hätte das Handy beinahe fallen lassen. Sie blickte auf und sah Henry.
    Sie ließ das Handy in ihre Tasche gleiten.
    »Ich habe im Wagen gewartet«, sagte sie.
    »Zeigen Sie mir, wo er ist«, sagte Henry.
    Susan stieg aus und schlug die Tür hinter sich zu. Henry war bereits fünf Schritte voraus, und sie musste laufen, um ihn einzuholen. Die Straßen im Großmarktbezirk waren breit, mit alten Eisenbahnschienen darin. Ein weiterer Streifenwagen kam angesaust und hielt schräg vor dem Lagerhaus.
    »Wenn man die Notrufnummer wählt, schicken sie echt die Armee«, sagte Susan.
    »Ich habe Unterstützung angefordert«, sagte Henry. »Ich will Sie ja nicht desillusionieren, aber in der Notrufzentrale hat man Ihre Meldung von einem wahnsinnigen, maskierten Piercer als nicht sehr glaubwürdig eingestuft.«
    Sie hatte sich wohl schlecht ausgedrückt. Aber sie hatte panische Angst gehabt. »Oh.«
    Claire kam angetrabt. »Sie haben den Keller durchsucht«, sagte sie. »Konnten niemanden finden. Aber sie haben das hier entdeckt.« Sie hielt eine Beweismitteltüte mit einer Pistole darin in die Höhe. »Und das hier.« Sie hielt Susans rote Handtasche hoch.
    Susan nahm die Handtasche.
    Henry warf ihr einen misstrauischen Blick zu. »Haben Sie die Waffe schon mal gesehen?«, fragte er.
    Es war die Waffe, die Archie von Jack Reynolds bekommen hatte, dessen war sie sich sicher. »Ich kenne mich mit Waffen nicht sehr gut aus«, sagte sie. Sie wandte sich an Claire. »Was soll das heißen, sie haben niemanden gefunden?«
    »Sie haben die Waffe in dem Raum gefunden, von dem Sie gesprochen haben – dem alten Kesselraum«, sagte Claire. »Aber da ist niemand. Sie durchsuchen den Keller weiter. Dann gehen wir Stockwerk für Stockwerk durch. Wir haben das Gebäude abgeriegelt, falls sich also noch jemand darin befindet, kommt er nicht raus.«
    »Haben Sie jemanden gehen sehen?«, fragte Henry.
    »Ich habe mich in meinem Wagen versteckt«, sagte sie. Sie war wütend auf sich selbst. Sie hätte das Gebäude im Auge behalten sollen. Henry hatte gesagt, sie solle im Wagen warten. Er hatte nicht gesagt, sie solle sich darin verstecken. Gretchens kranke Freunde wussten, dass sie Hilfe holen würde. Natürlich hatten sie sich aus dem Staub gemacht.
    »Susan«, sagte Henry. Er fasste sie an den Schultern. »Das ist jetzt wichtig.« Sie konnte sehen, wie er um die richtige Formulierung rang. »Ist er mit ihnen weggegangen?«, fragte er schließlich. »Oder haben sie ihn verschleppt?«
    Es war eine naheliegende Frage. Archie war früher schon freiwillig mit Verrückten gegangen. Aber er hatte sie selbst aus dem Keller geschafft. Er hatte gewusst, dass die Leute gefährlich waren. »Ich weiß nicht«, sagte Susan. Sie wusste nicht mehr, wozu Archie in der Lage war.
    »So oder so«, sagte Henry, »halte ich Archie fürs Erste aus der Sache raus.«
    »Es könnte sein, dass er mit ihnen gegangen ist«, sagte Susan. »Falls sie versprachen, ihn zu Jeremy zu bringen.«
    »Jeremy?«, sagte Henry.
    »Jeremy Reynolds.«
    Henry holte tief Luft und wechselte einen Blick mit Claire. »Jeremy Reynolds hat mit dieser Geschichte zu tun?«
    »Archie hat ein Bild von ihm in Fintan Englishs Wohnung gesehen«, sagte Susan.
    Henry schüttelte den Kopf. »Er hat Jack Reynolds besucht«, sagte er.
    Susan zuckte nichtssagend die Achseln.
    »Werden wir Archies Fingerabdrücke auf

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