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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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sie die Truhe und sah, dass in der Tat kaum mehr Stoffbinden darin lagen. Seufzend kniete sich auf den Boden, griff eine Handvoll frischer Bandagen aus dem Korb und stapelte sie sorgfältig in die Truhe hinein. Als sie sich umdrehte, um die nächsten Verbände aus dem Korb zu nehmen, wurden ihr diese gereicht. Erstaunt sah sie auf. Vor ihr stand, mit einem unsicheren Lächeln im Gesicht – Ian. Joanna nahm ihm die Stoffbinden aus den Händen, warf sie in die Truhe und erhob sich schnell. Bevor sie wusste, was sie tat, umarmte sie ihn. „Es tut mir unendlich leid, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe.“ Sie ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken. „Du hast mir gefehlt.“
    „Das ging mir auch so.“ Ian legte seine Hände auf ihren Rücken. „Mit dir zu streiten war keine Glanzleistung von mir.“
    Joanna war froh – und verwirrt. Noch nie war sie ihm so nahe gekommen: Sie roch den Duft seiner Haut und spürte seine kräftigen Oberarme, die sie festhielten. „Was machst du in der dunklen Halle?“, fragte sie und trat eilig einen Schritt zurück.
    „Ich habe die Waffenkammer nach passenden Waffen für meinen Nachhilfeunterricht durchsucht. Ich hatte die Tür geschlossen, damit mich niemand überrascht.“ Er hob die Hände. „Alte Gewohnheit.“
    „Ich habe gehört, dass du dich um Laurentin und seine Freunde kümmerst. Wie kam es dazu?“
    Ians Gesicht nahm einen beleidigten Ausdruck an, doch seine Stimme klang fröhlich. „Genau darüber wollte ich mit dir in der Woche nach der Eröffnungsfeier sprechen. Aber bevor ich es dir erzähle, musst du mir sagen, warum du so abweisend zu mir warst.“ Kleinlaut fügte er hinzu: „Dass du nicht gelogen hast, weiß ich jetzt.“
    „Ich hatte nach der Feier das Gefühl, ich nehme dich zu sehr in Beschlag und vergraule damit alle Studentinnen, die Interesse an dir haben könnten.“ Bewusst ließ Joanna Jakes Anteil an dieser Idee weg – sie alleine war für die Folgen verantwortlich.
    Ungläubig schaute Ian sie an. „Du bist ernsthaft der Meinung, eine der jungen Damen interessiert sich für mich?“
    Joanna rollte mit den Augen. „Du hast ja keine Ahnung! Weißt du wie oft dein Name in ihren Unterhaltungen fällt?“
    „Ehrlich?“, fragte Ian verblüfft. „Und“, setzte er grinsend hinzu, „eifersüchtig?“
    Statt einer Antwort knuffte Joanna ihn in die Seite und lachte. Wie gut, dass sie seine Freundschaft nicht verloren hatte! Trotzdem wollte sie das Thema wechseln. „Was ist jetzt mit deinem Unterricht?“
    „Das erzähle ich dir gleich, aber nicht hier. Bist du fertig mit Einräumen?“, fragte er und ergriff die Fackel. Rasch legte Joanna die restlichen Verbände in die Truhe, dann nickte sie und gemeinsam gingen sie zum Ausgang, wo Ian die Fackel zurück in ihre Halterung steckte. „Lass den Korb hier stehen“, sagte er, nahm ihre Hand und führte sie von der Burg weg.
    „Wohin gehen wir?“
    „Zum See im Wald. Hast du Angst?“
    „Wenn du dabei bist nicht.“
    Ian geleitete sie sicher in den Wald hinein. Oft hielt er ihr Zweige aus dem Weg und hob sie über umgestürzte Bäume. Nach kurzer Zeit erreichten sie den kleinen See, der im Mondlicht silbern schimmerte. Sie setzten sich auf einen umgestürzten Baumstamm am Ufer und Ian begann zu berichten.
    „Ich finde es gut, dass du das machst“, erklärte Joanna, als er geendet hatte. „Es passt zu dir.“
    Ian freute sich über ihre Zustimmung. „Galad hat mir von deinen Schwierigkeiten mit dem Heiraten erzählt.“
    Joanna verzog das Gesicht. „Nicht davon anfangen. Ich bin froh, wenn ich über dieses Thema nicht nachdenken muss.“
    „Gut.“ Ian nickte. Dann wurde er ernst. „Und wie geht es jetzt weiter? Redest du morgen noch mit mir?“
    „Ich habe mir überlegt“, antwortete sie mit einem Lächeln, „bevor du mit deinen Verehrerinnen solche Probleme bekommst wie Galad, trete ich wieder in Erscheinung.“
    „Da bin ich aber froh“, sagte Ian. „Und Galad wahrscheinlich auch. Er hat bestimmt sehr darunter gelitten, dass sein Stern bei den Studentinnen zu sinken begann.“
    Joanna kicherte. „Ach, deshalb war er vorhin bei mir. Es ging ihm gar nicht um mich, sondern er hat sich um sich selbst Sorgen gemacht.“
    „Was, bei dir war er auch? Er muss sich wirklich ernsthaft Gedanken um seinen Ruf machen.“
    Lachend standen sie auf und gingen zurück zur Burg.
     

11
     
    In dieser Nacht schlief Joanna seit langem wieder tief und fest, sie hätte sogar beinahe

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