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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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auseinandersetzen müssen.
    Also drängte ich das Grau so weit von mir weg wie es ging. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich weinte in das Fell des Frettchens. Bebend nahm ich es mit mir unter die Bettdecke, um mich vor der furchtbaren Welt zu verstecken.
    Am Montagmorgen traf ich Will in einem Cafe in der Nähe des Madison-Forrest-Geschichtsmuseums zum Frühstück. Er begrüßte mich mit einem mehr als freundlichen Kuss und wir nahmen an einem Tisch auf der Terrasse Platz. Ich redete mir ein, dass der schmale Goldring, der ihn umgab, nur ein Effekt der kühlen Frühlingssonne war.
    Ich lächelte über die wohligen Schauer, die er in mir auslöste. »Wann musst du denn zur Arbeit?«, erkundigte ich mich.
    »Montag ist bei uns Ruhetag«, antwortete er und legte einen Arm um meine Schulter. »Und wie es aussieht, werden wir wohl dank Brandon nie wieder aufmachen. Er ruft inzwischen überhaupt nicht mehr zurück und scheint auf der Flucht zu sein vor irgendwelchen dunklen Gestalten mit Anzügen und Sonnenbrillen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Wer kann das sein? Irgendeine Idee?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Mikey hat sie eines Tages bemerkt, als sie bei uns vor der Firma herumlungerten. Leider haben sie sich nicht vorgestellt und die Nummernschilder waren von gemieteten Autos.«
    »Das ist ihm alles aufgefallen? Hört sich ganz so an, als ob Michael einen guten Detektiv abgeben würde.«
    »Das will ich nicht hoffen. Ich bewundere lieber deine Technik als Mikey dabei zuzusehen.« Er sah mich bedeutungsvoll an. »Willst du mir deine Technik noch einmal zeigen?«
    Ich kicherte. »Hier? Garantiert nicht! Und was ist mit Mike?«
    »Der soll sich ein gleichaltriges Mädchen suchen. Ich teile nicht gerne.«
    »Du weißt ganz genau, was ich meine.«
    »Ihm geht es gut. Er findet das Ganze eher lustig. Er ist heute in der Schule.«
    »Soll das heißen, dass du den ganzen Tag nichts zu tun hast?«
    Er strich mit einem Finger über mein Ohr und ließ ihn dann den Nacken hinunter wandern. »Mmm. Also nichts würde ich nicht sagen.«
    Mir lief es wohlig den Rücken hinunter. »Leider ist mein Terminkalender heute recht voll, so dass wir nicht den ganzen Tag horizontalen Tango tanzen können, so gerne ich das auch täte. Oder hast du vergessen, dass wir uns hier rein beruflich treffen?«
    »Spielverderberin.«
    Ich stupste ihn mit dem Finger an und schnitt eine Grimasse. »Der Kurator erwartet uns in etwa einer halben Stunde. Es wäre also nett, wenn du dir in der Zwischenzeit diese Beschreibung durchlesen und mir deine Meinung dazu sagen könntest.«
    Er überflog das Papier, das ich ihm reichte. »Hm. Ich gehe davon aus, ohne es gesehen zu haben, dass wir es hier mit ziemlichem Schrott zu tun haben.«
    »Das macht die Motive meines Klienten, das gute Stück auf jeden Fall zurückzuholen, noch fragwürdiger.« Sergeyev war mir ja sowieso nicht geheuer, aber darüber wollte ich mit Will nicht sprechen. »Ich muss so viel wie möglich darüber erfahren.«
    »Glaubst du, dein Klient führt etwas im Schilde?«
    »Irgendetwas ist hier nicht ganz sauber. Er behauptet zum Beispiel, es nicht eilig zu haben, ist aber willig, viel Geld in das Projekt zu stecken. Außerdem ist er schon einmal in meinem Büro aufgetaucht, obwohl er bei unserem ersten Gespräch behauptet hatte, in Europa zu sein. Sein Scheck war von einer Schweizer Bank, aber der Brief, mit dem er ihn mir geschickt hat, kam aus London.«
    »Erstaunlich, dass es sich nicht um eine irische Bank gehandelt hat«, warf Will ein. »Die Schweizer sind längst nicht mehr so zurückhaltend, wenn es um das Bankgeheimnis geht, wie sie es früher waren. Da spielen die Iren schon in einer anderen Liga.«
    »Irische Offshore-Banken? Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Es hat sich bereits angedeutet, als ich das letzte Mal in England war«, erklärte er. »Die setzen alle Hebel in Bewegung, um das internationale Geschäft nach Irland zu locken. Die meisten Maßnahmen haben nicht funktioniert, aber für Bankgeschäfte braucht man keinerlei spezielle Ressourcen – vor allem, wenn man die Einschüchterungstaktiken der USA und der EU ignoriert und das Bankgeheimnis wahrt, komme, was wolle.«
    »Wirklich? Sie sind doch immer wieder für eine Überraschung gut, Mr Novak.«
    »Ein astreiner Diamant sozusagen. Du solltest mich festhalten, solange du kannst.«
    Ich lachte. »Ich werde es mir überlegen.«
    Wir aßen und flirteten noch ein Weilchen, bevor wir uns auf den Weg zum

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