Griechisches Feuer
fast unhöfliche Antwort.
"Aber es ist doch Samstag", protestierte Grace.
"Ich habe noch sehr viel zu erledigen. Immerhin bin ich hier, um zu arbeiten."
"Aber doch nicht am Wochenende! Bitte, Constantine! Kein Mensch steht so früh auf!"
"Zu Hause mache ich das jeden Morgen. Bei uns wird es mittags so heiß, dass man jede kühle Stunde nutzen muss."
"In Griechenland vielleicht, aber doch nicht hier in England!
Oder glaubst du, dass es auf einmal im April einen Hitzeeinbruch gibt? Ich habe etwas ganz Besonders vor!"
"Ich auch", erwiderte er kühl.
"Aber das, woran ich denke, bringt bestimmt mehr Spaß."
Verführerisch rekelte Grace sich und ließ die Decke langsam heruntergleiten. Triumphierend sah sie, wie er mit blitzenden Augen ihrer Bewegung folgte und schwer schluckte.
"Ich dachte, wir würden uns beim Aufwachen so richtig Zeit lassen ..."
Sie bewegte sich aufreizend und ließ keinen Zweifel daran, wie sie sich das Aufwachen vorgestellt hatte.
"Dann könnten wir frühstücken ... und vorher zusammen duschen. Wobei das Frühstück dann zum Brunch würde."
Sie hatte ihn in Versuchung gebracht. Die Tatsache, dass der immer so selbstsichere Constantine nicht sofort eine Antwort parat hatte, sagte ihr alles.
Aber leider erlag er der Versuchung nicht. Zu ihrer großen Enttäuschung schüttelte er nachdrücklich den Kopf.
"Nein, heute nicht."
Grace konnte einen Laut der Enttäuschung nicht unterdrücken.
"Wann dann?"
"Wenn ich Zeit habe. Grace ..."
Warnend sah er sie an, als sie ihn unterbrechen wollte.
"Du musst lernen, deine Ansprüche zurückzustellen. Ich werde bei dir sein, wenn es meine Zeit zulässt. Aber ich habe nicht den ganzen Tag Zeit für dich. Meine Arbeit ist sehr wichtig."
"Das ist nicht zu übersehen", antwortete Grace missmutig.
Ich werde bei dir sein, wenn es meine Zeit zulässt. Also nur dann, wenn sie in seinen Terminkalender passte.
"Ich finde, ich habe schon ein bisschen mehr Beachtung verdient."
"Wie kommst du denn darauf, pethi mou?"
Constantines Stimme klang gefährlich sanft, aber Grace war es egal.
"Du kannst doch nicht einfach bei mir ein-und ausgehen, wie es dir passt."
Constantine machte sich gar nicht die Mühe, darauf zu antworten. "Ich habe dir ein Geschenk dagelassen."
"Was?"
Jetzt hatte er sie aus der Fassung gebracht. Sie runzelte verwirrt die Stirn, als er ein kleines Päckchen vom Nachttisch nahm und es ihr hinhielt. Er hatte es anscheinend dorthin gelegt, als sie noch schlief.
"Ich dachte, du würdest es schon finden, wenn du aufwachst."
Etwas stimmt ganz und gar nicht, dachte Grace erschrocken.
Aber sie wusste nicht, was, es war einfach nur eine böse Vorahnung.
"Hier", sagte Constantine geduldig, als sie keine Anstalten machte, das Geschenk zu nehmen. "Ich bleibe noch, bis du es geöffnet hast." Er setzte sich zur ihr aufs Bett.
Widerstrebend griff sie nach dem hübsch eingewickelten Päckchen und öffnete es so vorsichtig, als befürchtete sie, es könnte eine Schlange oder eine Spinne darin versteckt sein. Es war aber eine Schmuckschatulle. Vorsichtig hob sie den Deckel.
"Oh..."
Mehr brachte sie nicht heraus. Sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen.
Grace wusste, dass Constantine eine andere Reaktion von ihr erwartet hatte. Sie hätte sich überschwänglich freuen müssen, genauso wie über die Blumen, die er ihr letzte Nacht mitgebracht hatte. O Constantine, wie wunderschön! Und dann hätte sie ihn umarmen und viele Male küssen müssen.
So hätte es sein müssen.
Denn der filigrane Goldarmreif war wirklich unbeschreiblich schön. Und normalerweise hätte Grace sich über alle Maßen über so ein großzügiges Geschenk gefreut.
Warum aber konnte sie dieses ungute Gefühl nicht abschütteln? Warum blickte sie nur starr auf die Schachtel und traute sich nicht, Constantine ins Gesicht zu sehen? Hatte sie Angst davor, was sie dort erblicken würde?
"Vielen Dank", brachte sie schließlich heraus.
"Vielen Dank!" wiederholte Constantine verächtlich. "Grace, ist das alles? Das sagt man vielleicht bei Pralinen oder Blumen.
Was ist los? Ich dachte, alle Frauen lieben Schmuck."
Und plötzlich wusste Grace, warum sie dieses ungute Gefühl nicht losließ.
Ich dachte, alle Frauen lieben Geschenke - je teurer, desto besser. Sollte das eine Warnung sein?
Ich bringe meinen Frauen immer Blumen mit. Das hatte er gesagt, als ihr den Blumenstrauß übergab.
Meinen Frauen ... alle Frauen ...
Wütend hob sie den Kopf und funkelte ihn an.
"Ich bin
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