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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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hatte.
    Nicht nur sie allein war schuld. Nicht nur fehlendes Vertrauen hatte ihre Liebe zerstört, nein, es war noch etwas anderes im Spiel gewesen...
    "Aber du hast dich wegen irgendetwas schuldig gefühlt!"
    warf sie ihm vor.
    "O nein, hört das denn nie auf!" Er fluchte lautstark auf Griechisch. "Sogar jetzt, da du weißt, dass deine Schwester gelogen hat, vertraust du mir immer noch nicht!"
    "Das stimmt nicht. Ich vertraue dir!"
    "Natürlich", spottete er. "Das Wort kommt dir leicht über die Lippen, peth imou, aber es hat für dich keine Bedeutung."
    "Keine Bedeutung!" rief Grace empört. "Wie kannst du so etwas sagen! Du hast mich angeklagt, schuldig gesprochen und verurteilt, ohne dass ich mich verteidigen konnte. Ich tauge nur als Geliebte, als mehr nicht! Was gibt dir eigentlich das Recht, über mich zu richten, Constantine Kiriazis? Warum gibst du nicht zu, dass du ein schlechtes Gewissen hast?"
    Warum nur hatte sie sich hinreißen lassen, ihm diese Vorwürfe zu machen? Sie hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Aber gesagt war gesagt, sie konnte es nicht ungeschehen machen. Und Constantine reagierte auch so, wie sie befürchtet hatte. Seine Züge verhärteten sich, und sein Blick war eiskalt.
    "Ich werde jetzt gehen, Grace. Vielleicht haben wir in den letzten Wochen zu viel Zeit miteinander verbracht. Ich jedenfalls könnte eine Pause gebrauchen."
    "Nein, Constantine", begann Grace zu protestieren, aber er hörte überhaupt nicht hin.
    "Ich muss am Sonntag sowieso nach New York und werde ungefähr eine Woche bleiben. Ich rufe dich an, wenn ich zurück bin."
    Er holte seine Jacke und zog sie an. "Denk noch einmal über den Urlaub nach. Oh, beinahe hätte ich es vergessen. Hier habe ich noch etwas ..."
    Constantine griff in seine Jackentasche, zog eine mit einer goldenen Schleife verpackte Schachtel heraus und warf sie achtlos auf einen Sessel.
    "Ich dachte, das hier würde dir gefallen."
    "O Constantine, nicht noch mehr Schmuck. Du hast mir wirklich genug Geschenke gemacht."
    Aber er war schon fort. Er war gegangen, ohne ihr einen Abschiedskuss zu geben.
    Wenigstens hatte er gesagt, dass er anrufen würde. Und dass er mit ihr in Urlaub fahren wolle. Er würde also zurückkommen.
    Er musste es einfach. Grace hoffte inständig, dass sie ihn nicht ein zweites Mal vertrieben hatte.
    Bedrückt blickte sie die Schachtel auf dem Sessel an. Noch ein Geschenk. Sie schien nicht nur zu ertrinken, wie sie heute Morgen noch gedacht hatte, nein, sie ging wirklich unter, und nichts konnte sie retten. Das Einzige, was sie sich wirklich wünschte, würde Constantine ihr nicht geben. Er liebte sie nicht, das hatte er ihr deutlich gemacht.
    Jeder Wunsch würde ihr erfüllt werden. Sie hörte immer noch Constantines Worte. Ja, er hatte seinen Teil der Abmachung erfüllt, und er war wirklich großzügig gewesen. Nur Gefühle hatte er ihr nie gezeigt, und diese Tatsache ließ sie langsam verzweifeln.
    "O Constantine." Unglücklich setzte sie sich in den Sessel und nahm die kleine Schachtel hoch. Das Schleifenband war nur sehr lose befestigt. Es löste sich sofort, der Deckel öffnete sich, und der Inhalt fiel in Grace' Schoß. Ihr stockte der Atem, und sie glaubte, der Kummer würde ihr das Herz brechen.
    "O nein."
    Die Halskette war aus reinem Gold und hervorragende Handarbeit. Sie bestand aus zwölf einzelnen Gliedern. Jedes Glied hatte die Form eines Blattes, und die fein gezeichneten Blattadern waren aufs Feinste herausgearbeitet worden.
    Ein Blatt für jeden Monat.
    Constantine und sie hatten sich gerade eine Woche gekannt, als sie ihm von einem Brauch erzählt hatte, an den sie fest glaubte. Wenn man ein von einem Baum fallendes Blatt auffing, bevor es den Boden berührte, würde man im darauf folgenden Jahr einen Monat lang glücklich sein. Belustigt hatte Constantine ihr zugehört. Nur seine Miene hatte verraten, was er von den sonderbaren Bräuchen der Engländer hielt. Und einige Tage später hatte er ihr ein kleines geschnitztes Holzkästchen mitgebracht. Als Grace es geschüttelt hatte, hatte sie ein Rascheln gehört.
    "Was, um Himmels willen, ist das, Constantine?" hatte sie ihn erstaunt gefragt.
    "Öffne es, dann wirst du schon sehen, agape mou."
    Gespannt hatte sie den Deckel gehoben. Im Kästchen hatten zwölf kleine getrocknete gelbbraune Herbstblätter gelegen.
    "Ein Blatt für jeden Monat", hatte Constantine ihr erklärt.
    "Damit wird jeder Monat ein glücklicher Monat, denn wir verbringen ihn zusammen.

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