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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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leise.
    »Und warum nicht?«
    Sie nimmt meine Hand.
    »Schauen Sie doch Ihre Hände an. Das sind keine Mörderhände. Die können nicht töten. Nein, das sind die Hände eines … eines ganz liebevollen Mannes. Und eines klugen Mannes. Nein, Sie bringen niemanden um, bestimmt nicht. Dafür sind Sie viel zu clever.«
    Was die alles an meinen Händen erkennen kann, einfach unglaublich.
    »Und zweitens?«, frag ich, zieh meine Hand zurück und schau sie mir ganz genau an.
    »Zweitens ist es mir scheißegal, wer ihn auf dem Gewissen hat«, sagt sie und zündet sich eine Zigarette an. »Hauptsache er ist weg.«
    Die Bedienung kommt und bringt, was bestellt war.
    »Ja, weg ist er ja nun, da gibt’s keinen Zweifel«, sag ich und nehm einen Schluck Kaffee. Der ist gar nicht übel. Gar nicht übel, wirklich. Sagen wir mal, nach dem Kaffee von der Susi und der Oma vielleicht auf Platz drei. Wobei der Kaffee beim Wolfi auch nicht schlecht ist. Nicht, dass ich den jetzt so arg oft trinken tät. Das freilich nicht. Beim Wolfi Bier. Ganz klar. Aber ab und zu, sagen wir, wenn der Vorabend vielleicht recht heftig war, oder wenn ich schon Bier hatte und dann noch ein dämlicher Einsatz daher kommt … dann eben Kaffee. Und wie gesagt, den macht er gut, der Wolfi. Aber das nur so am Rande.
    »Wo waren Sie eigentlich in der Tatnacht?«, frag ich jetzt, und gleich ist’s mir peinlich.
    Sie lacht.
    »Auf der Hochzeit vom Ehepaar Stopfer natürlich. Sie haben mich doch dort gesehen. Sie haben mich sogar beobachtet. Glauben Sie, das ist mir entgangen?«, fragt sie und schlurft am Strohhalm ihres Eiskaffees. Zum Niederknien.
    Der Knödel in meinem Hals hat jetzt die Größe einer Bowlingkugel erreicht. Und gefühlt auch ihr Gewicht. Ich räuspere mich.
    »Aber danach? Ich mein: in der Nacht. Ihr Mann ist ja im Polizeihof gestanden und hat die Kollegen schikaniert. Da waren Sie aber nicht mehr dabei, oder? Zumindest hab ich Sie nirgends gesehen.«
    »Nein, das hätte mir noch gefehlt! Ich bin vorher mit dem Taxi nach Hause gefahren. Seine Pläne, die mit den Alkotests, die waren mir natürlich bekannt. Und ich hab mich immer lieber zurückgezogen, wenn er vorhatte, sich zum Narren zu machen.«
    »Mit dem Taxi? Bis Freising?«
    »Ach, Herr Eberhofer, was soll das alles? Bin ICH jetzt etwa verdächtig, oder was?«
    Die Bowlingkugel löst sich aus meinem Hals und knallt mit einer Wahnsinnswucht in meine Magengrube.
    »Verdächtig? Nein … Äh …«, stopsle ich umeinander.
    Sie stößt ihre Kippe in das wunderbare Sahnehäubchen vom Eiskaffee, fischt ihren Geldbeutel hervor und legt einen Schein auf den Tisch.
    »Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen«, sagt sie noch und steht auf. Von Steinen war überhaupt nicht die Rede.
    »Können Sie mich noch heimfahren?«, fragt sie und wirkt irgendwie grimmig. Ich nicke, was bleibt mir auch übrig?
    Danach mach ich mich auf den Weg nach München. Weil: wenn ich schon mal auf halber Strecke bin, kann ich auch gut noch den Birkenberger besuchen. Vorher aber ruf ich ihn an. Mal sehen, ob er überhaupt Zeit für mich hat. Nein, sagt er, er hat grad überhaupt keine Zeit. Nicht die geringste. Weil er nämlich mitten in einer mordswichtigen Observierung ist. Aber ich sag ihm, ich könnte doch gut dabei helfen. Beim Observieren. Schließlich sehen vier Augen mehr als zwei, gell. Da lacht er, der Rudi. Na gut, sagt er und gibt mir seinen aktuellen Standort durch. Da soll ich jetzt hinkommen.
    Ich kann ihn auch gleich finden und parke den Streifenwagen direkt hinter seinem Benz.
    »Ja, sag einmal geht’s noch?«, keift er mir her, grad wie ich mich auf seinem Beifahrersitz breit mach. »Wieso kommst du nicht gleich mit Blaulicht und Horn?«
    Ich weiß nicht, wovon er spricht.
    Er starrt durch ein Fernglas und schmeißt es dann schließlich hinter auf die Rückbank. Gleich drauf zischen zwei schwarze Limousinen in einem Affentempo an uns vorbei.
    »Ja, vielen herzlichen Dank!«, sagt der Rudi dann grantig. »Die Arbeit von Tagen, womöglich von Wochen, ist durch deinen trampelhafen Auftritt jetzt völlig für’n Arsch. Wie kann man überhaupt nur so unsensibel sein?«
    Ich weiß immer noch nicht, wovon er spricht, bekomme aber langsam Hunger, weil es auf Mittag zugeht. Also fahren wir in unser ehemaliges Stammlokal und bestellen dort Würstl mit Kraut.
    Und ich erzähl dem Birkenberger alles, was ich über den Barschl-Fall bisher weiß, inklusive der Sache mit der dubiosen Witwe. Mit der

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