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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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weil er ja nur mit einer Kamera geschossen hat. Undenkbar, wenn es eine Waffe gewesen wäre. Ja, und drum muss er jetzt eben weg, der Herr Privatdetektiv.
    Ich hol mir erst einmal einen Kaffee bei der Susi und schau den Mädels ein bisschen beim Arbeiten zu. Schön ist es hier mit der neuen Silvie. Viel schöner als mit ihrer schwabbeligen Vorgängerin, der mit den Krautstampfern, die sommers und winters Wollstrumpfhosen trug. So was trägt die Silvie nicht. Sie trägt überhaupt keine Hosen, wenn, dann höchstens ein Höschen.
    »Ist irgendwas, Franz?«, reißt mich die Susi aus meinen Gedanken. Ich schüttel den Kopf. Nein, was soll schon auch sein? Das gemeindeeigene Telefon klingelt. Und die Silvie geht ran. Geht ran und meldet sich artig und beginnt gleich drauf neckisch zu kichern. Dann dreht sie sich ab und beginnt was zu flüstern. Ich reiß ihr den Hörer aus der Hand.
    »Flötzinger«, sag ich. »Bist du vielleicht so gut und hältst unsere Verwaltungsangestellten hier nicht ständig von der Arbeit ab.«
    »Aber …«, hör ich ihn grad noch, aber ich leg auf.
    »Franz!«, rufen die Susi und die Silvie direkt gleichzeitig. Und just in diesem Moment werd ich zu einem Verkehrsunfall gerufen.
    Ein PKW ist in unsere einzige Bushaltestelle gerast. Das ist natürlich ärgerlich. Besonders, wo sie so gut wie neu ist. Erst Ende letzten Jahres haben wir die bekommen. Und wirhaben sie feierlich eingeweiht. Es gab Freibier und Leberkässemmeln und die Blaskapelle spielte auf. Ein schöner Tag war das, ja, das muss man schon sagen. Und gut hat sie ausgeschaut, die neue Bushaltestelle. Hellblaues Plexiglas und Metallschalensitze für mindestens acht Personen. Alles hat nur so gefunkelt im herbstlichen Licht. Ja, gut, funkeln tut es jetzt auch, wie halt Scherben so funkeln, gell. Es ist der Simmerl, der aus dem kaputten Auto rausschaut, genauer der Max. Sekunden später kommt auch prompt sein Vater die Straße entlanggelaufen, und der hat einen feuerroten Schädel auf.
    »Ja, du Volldepp, du depperter!«, schreit er schon von weitem.
    »Na, na, na, Simmerl«, versuch ich zu vermitteln. »Jetzt mach einmal langsam. Jetzt schauen wir erst mal, ob dem Buben was fehlt.«
    »Ja, Kreuzsakrament, freilich fehlt dem was!«, schreit der erboste Metzger und schubst mich zur Seite. »Ein ganzer Haufen fehlt dem sogar. Ganz vorne weg fehlt ihm ein Hirn! Und ein Auto fehlt ihm jetzt ja offensichtlich auch noch!«
    »Und den Führerschein nicht zu vergessen«, sag ich so einfach der Vollständigkeit halber. Der Simmerl spuckt mir vor die Füße. Im Normalfall kriegt er für so was eine Watschn, eine gescheite. Heute aber lass ich mal Gnade walten. Weil er eh schon so brutal cholerisch ist.
    Der Max macht keinerlei Anstalten, aus dem Wagen zu steigen. Wobei ja nun »Wagen« ohnehin das völlig falsche Wort für diesen Trümmerhaufen ist. Dann kommt auch noch die Gisela angesaust. Soweit das mit ihrem Gewicht überhaupt möglich ist.
    »Max!«, schreit sie mit leichter Tendenz ins Hysterische rein und fuchtelt wie wild mit den Armen. »Maxbub, bist du verletzt?«
    Der Max nickt.
    Oha!
    Und wenn man ihn einmal genauer anschaut, kann man tatsächlich keinerlei Gesichtsfarbe mehr erkennen. Winterkartoffelknödel: Scheißdreck dagegen.
    »Ja, schau nicht so blöd! Hol einen Sanka!«, schreit mich die Gisela an, und ich tu, wie mir geheißen.
    Dann macht sie ganz vorsichtig die Tür auf und es quietscht und kracht und ein paar Autoteile fallen scheppernd zu Boden.
    Der Metzger hat mittlerweile die eigene Gesichtsfarbe der des Juniors angepasst, und sein besorgter Blick wandert langsam vom Auto auf den Sohnemann. Und im Nullkommanix haben wir hier das ganze Dorf rumstehen und alle machen sich Mordssorgen um den verletzten Metzgerbuben.
    Ich als Polizist, nach jahrelangen Verkehrsunfallerfahrungen, kann die Situation ziemlich schnell deuten. Da reicht praktisch ein einziger Blick ins Wageninnere und alles ist klar. Mehr als ein Schleudertrauma und ein kleiner Schock dürfte da sicher nicht vorliegen. Ich mess kurz den Puls, ja gut, der ist etwas erhöht. Aber der dürfte im Moment wohl bei allen Anwesenden hier etwas erhöht sein.
    »Mir ist schlecht«, sagt der Max noch und schon kotzt er mir vor die Füße. Dank meiner unfassbaren Reaktion kann ich mich und mein Schuhwerk aber grad noch mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen. An der Unfallstelle bricht jetzt ein wahres Chaos aus. Alle schreien ganz aufgeregt, wo denn der blöde Sanka

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