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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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nehmen.
    »Sagen Sie das nicht!«, sag ich und setz mich nieder. »Aber warum ich eigentlich hier bin, der Unfall … der Unfall mit diesem Hausladen … da gibt’s doch irgendwelche Unterlagen drüber, oder?«
    »Ja«, sagt sie, hebt eine Augenbraue und stellt die Tasse ab. Geht rüber zum Aktenschrank und kommt mit einem Ordner zurück. Den legt sie vor mir auf den Schreibtisch.
    »Ich hab mir das ja auch schon angeschaut. Ein Sturz über die Kellertreppe«, sagt sie und setzt sich wieder hin. »Opfer männlich, Landwirt mit hauseigener Schlachtung. Achtundvierzig Jahre alt, Witwer. Nach Auskunft der Akten wohnte er mit seiner Tochter zusammen. Die dürfte so an die zwanzig sein, wenn ich mich recht erinnere. Jedenfalls war er ziemlich betrunken zum Todeszeitpunkt. Knappe zwei Promille, soviel ich weiß. Und war wohl auf dem Weg in den Keller, um Nachschub zu holen. Ja, und dabei muss er dann ausgerutscht sein. Ganz offenbar war sonst niemandim Haus, wir haben das alles überprüft. Die Tochter, die hat ein astreines Alibi. Sie war zur Tatzeit im Krankenhaus. Hatte zwei Bettnachbarinnen. Die beide ihre uneingeschränkte Anwesenheit bestätigt haben.«
    »Kann ich den mitnehmen?«, frag ich mit Blick auf den Ordner.
    »Weswegen?«, will sie wissen.
    »Keine Ahnung. Nennen wir es Intuition?«
    »Vermuten Sie einen Zusammenhang? Einen Zusammenhang mit unserem Barschl-Fall?«
    »Kann ich die Unterlagen nun haben oder nicht?«
    »Solange ihre Unschuld nicht bewiesen ist, dürfen Sie nicht ermitteln. Das wissen Sie doch, oder?«
    »Liebe Frau Maierhofer. Selbstverständlich weiß ich das«, sag ich und deute auf die Akten.
    »Tun Sie, was Sie wollen. Aber halten Sie mich gefälligst da raus!«, sagt Thin Lizzy und widmet sich wieder ihrem Bildschirm.
    Dann geh ich zum Stopfer Karl. Der freut sich, wie er mich sieht, steht sogar auf, um mir die Hand zu schütteln.
    »Franz! Das ist eine Freude! Was treibt dich in unsere düsteren Mauern?«
    Ich hock mich auf seinen Schreibtisch und klopf auf den Leitz.
    »Die Spurensicherung in der Unfallsache Hausladen … hast du die gemacht?«, frag ich zuerst.
    Der Karl nickt.
    »Freilich. Warum? Stimmt was nicht damit?«
    »Das versuch ich rauszufinden.«
    »Nein, Franz.« Er schüttelt den Kopf. »Eine Kellertreppe so glatt wie ein Babyarsch. Und ein grenzwertig Alkoholisierter mit Übergewicht, das ist halt eine miese Kombination, gell. Das schreit ja direkt nach Unfall.«
    »Nehmen wir einfach mal an, dass er geschubst wurde … gäb’s da irgendwelche Unterschiede? Sagen wir zum Beispiel bei der Auffindung der Leiche?«
    »Nein, generell nicht. Bei einem leichten Schubser jedenfalls nicht. Und mit Sicherheit musste man ihn gar nicht fest schubsen, so dicht, wie der war. Aber wieso fragst du? Wir haben das alles genau überprüft, Franz. Außerdem war er doch eh ganz allein zu Hause.«
    »Seine Tochter war nicht zu Hause, das ist alles. Das heißt aber noch lange nicht, dass sonst keiner da war.«
    »Ja, aber…«
    »Dank dir erst mal, Karl!«, sag ich und hau ihm auf die Schulter. »Und grüß mir deine Waldburga!«
    »Ja, äh … mach ich!«, hör ich grad noch, dann bin ich aber auch schon draußen.
    Die Oma hockt schon im Auto, wie ich nach dem Essen übern Hof schreite. Hat die Tüte mit dem Dirndl auf dem Schoß und meine neue Kopfbedeckung ebenfalls. So fahren wir also los. Das Wetter ist prima, die Sonne scheint uns aufs Autodach und die Oma freut sich wie ein Zaunkönig. Wir fahren eine Zeit lang am Ufer entlang und der See glitzert wie tausend Glasscherben. Das ist schön. Das Geschäft finden wir auf Anhieb und eine freundliche Verkäuferin ebenfalls. Nein, sagt sie, das Geld kriegen wir nicht zurück, aber wir könnten uns gerne in diesem Riesensortiment etwas anderes aussuchen. Die Oma watschelt los. Die Damenabteilung ist riesig und die Oma durchwühlt sie komplett und von hinten bis vorn, wird aber nicht fündig. Weil erstens nichts in ihrer winzigen Größe da ist, und zweitens gibt’s ganz offensichtlich keinerlei Sonderangebote.
    »Ja, Herrschaft! Wo sind denn die Sonderangebote?«, schreit sie schließlich die Verkäuferin an. Die weiß zuerstnicht, wovon die Rede ist. Zumindest tut sie so. »Rabatt, Nachlass, Discount, Mangelware?«, versuch ich ihr auf die Sprünge zu helfen.
    »Ach so«, sagt sie ein bisschen abfällig. Führt uns aber dann in einen Nebenraum, wo es von Angeboten nur so wimmelt. Es sind auch größere Kindersachen darunter. Und die passen

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