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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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der etwas in ihm entfachte — ein tödliches Glimmen unter seiner Haut, das noch nicht vollständig erwacht war und Mia dennoch eine Furcht auf die Schultern legte, die sie sich nicht erklären konnte. Niemals zuvor hatte sie einen solchen Klang gehört, einen Ton, der so rein war und gleichzeitig so grausam. Mit zunehmendem Entsetzen schaute sie dem Fremden ins Gesicht. Er war keine Fee, er war mehr als das, etwas anderes, Fremdes, das sie frösteln ließ.
    »Nahyd«, flüsterte Theryon mit ungewohntem Entsetzen in der Stimme. »Nachfahre des Balor.«
    Mia sah ihn überrascht an. Sie hatte von Balor gelesen, dieser Sagenfigur aus der irischen Mythologie, die auch den Beinamen
vom bösen Auge
trug, aber bisher hatte sie diese Erzählungen für Legenden gehalten.
    Remis sah Theryon fragend an. »Balor war ein König des dämonischen Volkes der Fomori«, raunte der Feenkrieger, ohne den schwarz gewandeten Fremden aus den Augen zu lassen. »Er verfügte über nur ein Auge, seit er einst in einen giftigen Trank geschaut hatte. Geöffnet bot es jedoch einen solch schrecklichen Anblick, dass jeder, der es ansah, keinen Widerstand mehr leistete. Er wurde von Lugh vernichtet — Lugh, seinem Enkel, der für die helle Seite seiner Nachfahren stand. Doch es gab auch die dunkle Seite — die Seite der Nacht in Balors Blut, und sie entfaltete sich in der Linie der Philes — der Totensänger. Heute gibt es nur noch wenige in dieser Welt, die meisten von ihnen leben in ... anderen Reichen. Sie nähren sich von Menschenfleisch, und ihre Gesänge sind so schrecklich, dass sie ihrem Opfer das Leben aus dem Leib ziehen.« Theryon hielt inne. »Ich dachte, Nahyd wäre in die Hallen der Toten eingezogen«, sagte er mit einem Anflug von Bitterkeit in der Stimme. »Doch offenbar habe ich mich geirrt.«
    In diesem Moment riss Nahyd den Mund auf, und ein Ton drang aus seiner Kehle, hell und klar wie der Gesang eines Knaben, aber so kalt, dass er Mias Kehle umschlang wie eine todbringende Klaue. Panisch griff sie sich an den Hals, sie fühlte, wie Nahyds Stimme in ihrem Kopf zu tausend Scherben wurde, die nur darauf warteten, sie innerlich in Stücke zu schneiden. Grim fasste nach ihrem Arm, doch da brach der Ruf ab, und Mia sackte in sich zusammen. Die Feen und Alben waren außer sich geraten, frenetischer Jubel brandete über die Hügel Taras. Schwer atmend sah Mia zum Himmel auf. Nahyd packte die Zügel. Mit donnernden Hufen preschte das Pferd auf das Schloss zu und landete auf dem Balkon der Königin.
    Nahyd schwang sich aus dem Sattel, lächelnd trat die Königin auf ihn zu. Mit sanfter Geste strich sie ihm über die Wange und sagte etwas, das Mia nicht verstand. Mit kaum merklichem Nicken verschwand Nahyd im Inneren des Schlosses, während die Königin sich erneut an ihre Zuhörer wandte.
    »Doch eines wollen wir nicht vergessen«, fuhr sie fort. »Ohne die Menschen wären wir jetzt nicht da, wo wir sind. Ohne einen von ihnen, einen winzigen, unwichtigen Wurm zwar, aber einen Menschen, wäre es mir niemals gelungen, in diese Welt zu gelangen. Ich werde mich bei ihm bedanken, das verspreche ich euch.«
    In diesem Moment tauchte Nahyd hinter ihr wieder auf. Er schob einen Menschen vor sich her, einen jungen Mann mit blonden Haaren und dunklen, unendlich traurigen Augen. Mia spürte den Schreck wie einen Dolchstoß in ihrer Brust.
    Jakob.
    Sie presste sich die Hand vor den Mund, um den Schrei hinter ihren Lippen zu halten, der beim Anblick ihres Bruders aus ihrer Kehle gedrungen war. Jakob schwankte, es schien, als könnte er kaum mehr allein stehen. Blutige Striemen überzogen seine Wangen, und sein Blick — dieser leere, haltlose Blick — war der eines Toten.
    Die Schneekönigin trat auf Nahyd zu und nahm ihm den glühenden Strick ab, der um Jakobs Hals lag. Mia ballte die Fäuste. Sie fühlte Grims Klaue auf ihrer Schulter, als die Königin auf ihren Bruder zutrat, und brauchte all ihre Kraft, um ihre Wut kleinzuhalten.
    »Jakob«, zischte die Königin, aber der Name klang fremd und kalt aus ihrem Mund und ließ Mia schaudern. »Du warst es. Du bist zu mir gekommen, zu mir, der Herrscherin über das Reich der Feen.« Sie lachte leise und schaute hinab zu ihren Zuhörern. »Er hat mich gebeten, ihn freizugeben, könnt ihr euch das vorstellen? Er brauchte meine Einwilligung, um in seine Welt zurückkehren zu können, und das wollte er mehr als alles andere ... Ich ließ ihn nicht gehen, natürlich nicht. Ich nutzte ihn für meine

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