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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Kraft der Bannschnüre um seinen Körper erlosch. Schnell löste Remis seine Fesseln, und Grim kam taumelnd auf die Beine. Der Kobold schwirrte hoch in die Luft und schrie, als Dramdya sich unter dem Kessel bewegte.
    »Flieht!«, sagte eine hohe, weibliche Stimme an Grims Ohr. Erstaunt wandte er den Blick und schaute in die hellgrünen Augen Rosalies. Die Kette umschloss noch immer fest ihren Knöchel.
    Da sauste Remis auf sie zu. Jede Spur von Furcht war aus seinem Gesicht gewichen. »Ein Kobold ist ein Geschöpf von Ehre«, sagte er ernst. »Das habe ich dir schon einmal gesagt, Rosalie Grünauge, hast du das vergessen?« Damit umfasste er die Kette mit beiden Händen und wirkte den wohl stärksten Zauber seines bisherigen Lebens. Sein Gesicht wurde kurz leuchtend rot. Dann glühten seine Hände — und schmolzen die Kette unter ihrem Griff. Rosalie sah ihn an und ihr Lächeln zauberte einen Ausdruck auf Remis' Gesicht, den Grim noch nie an seinem Freund bemerkt hatte.
    Gleich darauf ließ das Keuchen Dramdyas unter dem Kessel sie zusammenfahren. Schnell rief Grim seine Magie, die in wiedererwachender Freiheit in seine Faust schoss, und warf blaues Feuer auf Kessel, Töpfe und Pfannen. Er packte Hortensius und rannte hinter Remis und Rosalie aus dem Haus, so schnell er konnte. Nach wenigen Augenblicken riss ihn die Druckwelle einer gewaltigen Explosion von den Füßen, dicht gefolgt von Dramdyas Schrei.
    Grim warf sich auf den Rücken, eine riesige Wolke aus Feuer stob hinter ihm in den Himmel. Teile des Hauses flogen durch die Luft, Grim sah menschliche Schädel und Hühnerknochen, die wie Geschosse an seinem Gesicht vorbeirasten. Dann donnerte es markerschütternd, das Feuer verfärbte sich schwarz, und aus den Flammen erhob sich Dramdya in einem langen, hellen Kleid. Schneeweißes Haar fiel ihr bis auf den Rücken, es wirbelte im Sturm der Flammen. Helle Blitze schossen aus der Umgebung auf sie nieder — der Fluch der Elfen erfüllte seine Bestimmung. Noch immer war Dramdyas Gesicht wunderschön, aber ihr Mund verzerrte sich vor Zorn, und ihre Augen waren finsterer als die Nacht, die sie umgab. Grim spürte ihren Blick wie Gift auf seiner Haut, als sie die Hand nach vorn streckte, als könnte sie ihn greifen. Im gleichen Moment wurde sie von mehreren Blitzen getroffen, die Dunkelheit schob sich wie ein zweiter Körper unter ihrer Haut entlang. Grim hörte das entsetzliche Brechen von Knochen, dicht gefolgt vom schnalzenden Geräusch reißender Sehnen. Dramdya krümmte sich zusammen, ihr Gesicht wurde zu einer Maske aus Schmerz.
    »Verflucht seist du, Kind des Feuers!«, kreischte sie mit sich überschlagender Stimme. »Verflucht seist du, der mich getötet hat!«
    Im nächsten Moment brach sich das Dunkel in ihr seinen Weg. Ihr Leib zerbarst wie eine zerspringende Vase, schwarzes Blut ergoss sich in die Flammen und färbte sie weiß. Funken aus verfluchtem Feuer schossen auf Grim zu und hätten beinahe Rosalie getroffen, wenn Remis sie nicht reaktionsschnell wie selten beiseitegerissen hätte. Gleich darauf rauschte es in der Luft. Grim duckte sich unter den Flügeln schwarzer Schwäne, die zu Hunderten auf die Lichtung strömten. Noch immer hing Dramdyas Fluch in der Luft. Voller Entsetzen sah Grim, wie die Teile ihres Körpers von den wilden Schwänen gepackt und davongetragen wurden.
    Schaudernd kam er auf die Beine. Hortensius hustete trocken, langsam erlangte er sein Bewusstsein zurück. »Was zum Teufel ist passiert?«, fragte der Zwerg. Blinzelnd schaute er sich um. Dann fuhr er herum, seine Augen weiteten sich, und er erbleichte unter der Last plötzlicher Erkenntnis. »Wo ist Carven?« Mit zitternder Hilflosigkeit stürzte er auf Grim zu und packte ihn mit überraschender Kraft am Arm. »Es ist deine Aufgabe, ihn zu beschützen, wenn ich nicht da bin! Wo ...«
    Da ging ein Flüstern durch den Wald, ein Raunen, als hätte der Wind die Blätter am Boden aufgewirbelt und gleich darauf wieder niedergelegt. Hortensius verstummte, und Grim folgte seinem verwirrten Blick. Vereinzelt glommen Lichter in der Dunkelheit rings um die einstige Fluchstätte Dramdyas auf, und etwas trat durch die Bäume. Grim fühlte die Wärme auf seinem Gesicht, die von diesem Wesen ausging. Es war ein goldener Hirsch inmitten der Dunkelheit des Waldes. Er war größer als alle Hirsche, die Grim jemals gesehen hatte, riesig geradezu. Sein Geweih schimmerte wie Goldstaub, und seine Augen waren von tiefem, klaren Blau. Goldene Blumen

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