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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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durch ihre Gedanken.
Menschen, die die Hoffnung nicht aufgeben — ganz gleich, was geschieht, sind etwas ganz Besonderes — sie sind das Licht in der Dunkelheit.
    Noch ehe seine Worte verklungen waren, spürte Mia, wie sich Zorn in ihr sammelte. Entschlossen riss sie die Augen auf, schaute Jakob an und schüttelte den Kopf. »Du warst derjenige, der mir Hoffnung gegeben hat«, sagte sie und sah, wie er vor ihr zurückwich, als wollte er ihre Worte nicht hören. Langsam ging sie ihm nach. »Du warst derjenige von uns, der keinen Zweifel kannte, du warst es, der mir die Anderwelt gezeigt und mir die Aufgabe übertragen hat, die Welt als Hartidin zu verändern. Und jetzt willst du dich davonstehlen, einfach so?«
    Jakob hielt inne. »Du weißt nicht, wovon du sprichst. Nur die Königin der Feen hätte mir mein Leben schenken können — nur sie. Doch sie verweigerte es mir, und so bin ich nun weder lebendig noch tot. Du hast keine Vorstellung davon, wie kalt ein solcher Zustand ist, wie dunkel und einsam es in meiner Brust aussieht, in der kein Herz mehr schlägt. Es ist alles leer, Mia. Es ist alles — nichts. Aber ich kann sterben, nein, viel mehr als das. Ich muss es sogar. Ich kann den Tod nicht besiegen.«
    Mia stieß die Luft aus. »Unsinn! Du bist ihm schon einmal entkommen! Du hast die Welt der Feen durchwandert, diese Welt hat dich verändert — gut! Aber sie wird dich nicht töten, das erlaube ich nicht!« Er sah sie an und öffnete den Mund, ohne dass ein Wort über seine Lippen kam. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Theryon kämpft um dein Leben«, sagte sie und spürte, wie die Verzweiflung ihr die Kehle zudrückte. »Er wird nur dann verlieren, wenn du ihm nicht hilfst. Willst du wirklich aufgeben und alles verraten, woran du einmal geglaubt hast? Ich kann unsere Ziele nicht allein erreichen, Jakob. Ich bin nicht wie du. Wenn du jetzt an mir vorbei in dieses Licht gehst — dann gehe ich mit. Willst du das? Willst du mich töten, nachdem du mich verlassen hast?«
    Jakob schaute sie an, ein dunkles Flackern ging durch seinen Blick. Dann wandte er sich ab und ging auf das Licht zu, doch nach wenigen Schritten blieb er stehen. Er breitete die Arme aus, Mia sah, dass er tief Luft holte. Wie damals betrachtete sie die flüsternden Strahlen, hörte ihre zärtlichen Stimmen und fühlte noch einmal den Frieden, der in ihrem Licht auch auf sie wartete. Dann senkte Jakob den Blick wie bei einer Verbeugung und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Er kam zu Mia zurück und griff nach ihrer Hand. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, doch in seinen Augen stand der unheimliche Schatten, der ihn ihr fremd machte. Im nächsten Moment umflutete Mia Warme. Sie spürte, wie sie in ihren Körper zurückkehrte.
    Jakobs Kopf lag auf ihrem Schoss, seine Wunden hatten sich geschlossen. Theryon stieß erleichtert die Luft aus. Gerade öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, als der Tarnzauber zu flackern begann. Alarmiert sprang Mia auf die Beine und wollte den Zauber verstärken, doch es war zwecklos. Mit leisem Rauschen brach er in sich zusammen.
    Mia hielt den Atem an. Schon spürte sie das widerwärtige Tasten eines Suchzaubers und hörte gleich darauf die Stimme der Schneekönigin in den Gängen des Schlosses widerhallen: »Die Eindringlinge befinden sich im Zimmer der Medusa. Bringt sie mir lebendig — oder tot.«

Kapitel 37

    er König der Elfen stand regungslos auf den goldenen Blumen, die zu seinen Füßen aus dem Waldboden sprossen.
    Etwa zehn koboldgroße Elfen flankierten ihn, sein Fell schimmerte im Glanz seiner Gefährten, und etwas lag in seinem Blick, eine durchdringende Helligkeit, die Grim den Atem stocken ließ. Larvyn schaute jedem von ihnen in die Augen. Dann umfasste er Rosalie mit seinem Blick. Als hätte er ihr den Befehl dazu gegeben, schwirrte sie auf ihn zu, verneigte sich ehrerbietig und nahm einen Platz unter den anderen Elfen ein.
    Da löste sich auch Remis aus seiner Starre, flog ein Stück auf den König zu und verbeugte sich in gebührendem Abstand. »Larvyn«, sagte der Kobold respektvoll. »König der Elfen und Herrscher des Waldes, empfangt meinen Gruß.«
    Der König wandte sich Remis zu, es war, als zöge ein Lächeln über sein Antlitz, und er neigte ebenfalls den Kopf. »Kobold der Moore, Hüter der Pflanzen«, erwiderte er. Seine Stimme war leise wie das Flüstern der Blätter, und doch klang in jedem Ton eine Stärke mit, die Grim frösteln ließ. »Lang ist es her, seit ich deiner

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