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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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seinem Blick, der regungslos stehen geblieben war. »Unaufgefordert habt ihr meinen Wald betreten. Gebt das Kind heraus und dann verschwindet!«
    Alvarhas schaute den König ungläubig an, dann lachte er und maß die Elfen mit kampferprobtem Blick. »Seit wann schert sich der König der Elfen um einen Menschen?«
    Larvyn deutete auf Carven, der mit großen Augen zu ihm aufschaute. »Noch ist er ein Kind«, sagte er ruhig. »Und kein Kind wird in diesem Wald sterben, wenn ich es verhindern kann.«
    »In der Tat«, zischte Alvarhas. »Dein Volk ist den Kindern der Menschen nicht unähnlich.«
    Grim sah, wie sich die Muskeln an Larvyns Hals spannten. »Ich erwarte nicht, dass ein Geschöpf wie du Einsicht gewinnt in die größeren Zusammenhänge dieser Welt. Ein Geschlecht der Verdammten wie das deine wird dergleichen niemals begreifen. Und mir steht nicht der Sinn danach, meine Zeit weiter mit dir zu verschwenden. Ich fordere dich ein letztes Mal auf. Gib uns das Kind — und verschwinde!«
    Alvarhas neigte den Kopf, sein Blick war starr wie der einer Schlange. »König der Elfen«, flüsterte er. »Du bist noch ebenso dumm wie damals.«
    Im nächsten Moment sprang Alvarhas vor, sein Rapier flog aus dem Gebüsch in seine Hand, und er überzog es mit grünen Flammen. Gleichzeitig riss Larvyn sein Schwert in die Luft. Klirrend schlugen die Waffen zusammen, grüne und gelbe Funken sprühten in die Dunkelheit. Das war das Zeichen für die anderen Elfen. Mit einem durchdringenden Schrei stürzten sie sich auf die Alben, die die Hiebe und Schläge der glänzenden Waffen in rasender Geschwindigkeit parierten. Grim hörte auf zu atmen. Er hatte zahlreiche Schlachten erlebt in seinem langen Leben, aber noch niemals zuvor war er Zeuge eines solchen Kampfes geworden. Die Bewegungen von Schattenalben und Elfen flossen ineinander wie bei einem rätselhaften Tanz, Hell und Dunkel vermischten sich in einer betörenden Choreographie, die Grim nicht begreifen, nur erfühlen konnte und die es ihm schwer machte zu erkennen, was Licht und was Schatten war. Und inmitten der Kämpfenden standen sich Larvyn und Alvarhas gegenüber, zwei Gegensätze, die danach trachteten, einander zu verschlingen — wohl wissend, dass es sie ohne den anderen niemals in ihrer ganzen Kraft geben würde.
    Wie gebannt beobachtete Grim den Kampf, sah auch, wie Larvyn sein Schwert hochriss und es in einem Augenblick vollkommener Stille in Alvarhas' Brust trieb. Grim hörte das Geräusch des Metalls, das Fleisch und Knochen durchschnitt, und er sah das schmerzverzerrte Gesicht von Alvarhas ebenso wie die reglose Miene des Elfenherrschers. Mit einem Ruck riss Larvyn sein Schwert zurück, doch der Streich, der jeden anderen auf der Stelle in die Knie gezwungen hätte, schien Alvarhas kaum zu beeinflussen. Zornig wehrte er weitere Hiebe seines Gegners ab — und statt Blut quoll grauer Nebel aus der Wunde in seiner Brust und heilte sie. Auch seine Schergen regenerierten sich unter den Fingern des Nebels, während die Elfen zunehmend an Kraft verloren.
    Grim presste die Zähne aufeinander. »Die Alben sind nicht zu besiegen«, grollte er düster. »Sie heilen sich und ...«
    Kaum hatte er das gesagt, stieß Larvyn die Fäuste in die Luft. Ein zitternder goldfarbener Zauber glitt über die Alben hinweg und legte sich zischend auf ihre Haut. Alvarhas fuhr zusammen, der graue Nebel in seiner Brust zerriss wie eine Schicht aus nassem Papier. Sofort klaffte seine Wunde auf, dunkles Blut quoll aus ihr hervor. Den anderen Alben erging es nicht besser. Einer von ihnen schwankte, es war nur ein kurzes Zeichen von Schwäche, aber Larvyn sah es sofort. Blitzschnell schoss der König vor und bohrte dem Alb sein Schwert zwischen die Rippen.
    Für einen winzigen Augenblick schaute der Alb ungläubig auf die Waffe, und Grim hörte überdeutlich, wie die Klinge aus seinen Eingeweiden herausgezogen wurde. Dann sank der Gefallene auf die Knie, schwarzes Blut lief ihm aus Mund und Nase. Mit einem gurgelnden Geräusch fiel er aufs Gesicht und blieb reglos liegen.
    Alvarhas schaute auf seinen toten Gefolgsmann, etwas wie Erstaunen flackerte über sein Gesicht. Mit gehetztem Ausdruck pfiff er nach seinem Panther, der als schwarzer Schatten aus dem Unterholz brach, schwang sich auf dessen Rücken und erhob sich in die Luft. Er wartete, bis seine Schergen ihm gefolgt waren und das schwarze Netz über ihren Köpfen langsam Risse bildete. Dann fixierte er Larvyn mit seinem Blick.
    »Wir sehen

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