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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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schüttelte.
    »Was wird sie mit den Kindern tun? Wird sie sie ... töten?«, fragte Mia, aber als Theryon sie ansah, hätte sie die Frage am liebsten zurückgenommen.
    Sein Gesicht war regungslos, aber seine Augen lagen dunkel in ihren Höhlen, und schwarze Schatten rasten über die Ebene dahin, die Mia frösteln ließen. »Die Königin verabscheut Menschenkinder schon seit langer Zeit«, erwiderte er tonlos. »Was auch immer sie mit ihnen vorhat — es wird schlimmer sein als der Tod.«
    Mia holte tief Atem. »Was können wir tun?«
    »Alles Böse hat auch eine gute Seite«, sagte Theryon mit einem schwachen Lächeln, das seine Maske zum Schmelzen brachte. »Und große Macht kann zum einen wie zum anderen verwendet werden. Ich werde die Magie dieser Orte rufen, um mit ihrer Kraft einen Bannzauber um Tara zu legen, mit dem der Riss verschlossen und die Königin mitsamt ihrer Armee hier gefangen gehalten wird — und zwar für eine sehr lange Zeit. Die Magie der Feenorte braucht anschließend eine Weile, um sich zu regenerieren, und so wird der Bann um das Schloss erst von den Feen gebrochen werden können, die nach dem endgültigen Fall der Grenze in diese Welt strömen. Nur sie haben mit vereinten Kräften die Möglichkeit, einen Zauber zu brechen, der mit der Macht aller Feenorte der Menschenwelt errichtet wurde. Aber bis die Grenze fällt, ist die Königin mit ihren Schergen gefangen, und Carven wird genug Zeit haben, um das Schwert zu erlangen und ...«
    In diesem Moment polterte ein mächtiger Zauber von außen gegen Jakobs Schutzwall vor dem Tor. Mia fuhr zusammen, sie sah die Schemen zahlreicher Feen.
    »Schnell!« Theryon zog Mia und Jakob zu einem der Fenster und strich murmelnd mit den Händen über das Glas. Mia riss die Augen auf, als auf der anderen Seite des Fensters ein Gang entstand, glitzernd und durchscheinend, als würde er sich aus winzigen Eispartikeln zusammensetzen.
    »Dieser Weg führt in die unteren Stockwerke«, raunte Theryon. »Wir müssen ...«
    Der Wall vor dem Tor brach funkensprühend zusammen. Mia sah eine Flammenwand auf sich zurasen, binnen eines Sekundenbruchteils wusste sie, dass dieses Feuer sie verbrennen würde wie einen Fetzen Papier. Hilflos hob sie die Hand für einen Schutzzauber, doch da packte Theryon Jakob und sie an den Armen und schleuderte sie mit überraschender Kraft durch das Fenster, das sie für einen Moment wie weicher Nebel umschloss. Gleich darauf fand Mia sich in dem kristallenen Gang wieder. Theryon stand auf der anderen Seite, die Arme weit ausgestreckt. Ein silberner Schutzwall flackerte vor seinem Körper, mit gewaltigem Krachen schlugen die Flammen dagegen, doch noch ehe sie erloschen, raste eine schwarze Feuersichel auf Theryon zu und traf ihn an der Schulter. Er wurde durch die Luft gewirbelt und schlug auf dem Boden auf. Mia konnte sein Gesicht sehen, schemenhaft erkannte sie auch die Feen, die eilig auf ihn zukamen. Theryon hob den Blick und sah sie durch die Wand hindurch an.
    »Flieht«, flüsterte er.
    Dann fuhr er herum und stob durch die Luft auf die Feen zu. Es waren viele — zu viele, als dass Theryon allein gegen sie bestehen konnte. Mia warf Jakob einen Blick zu, angespannt krallte er die Finger in das Mauerwerk des Fensters. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie in dem gläsernen Gang entdeckt würden. Sie mussten sofort fliehen, das wusste Mia. Und dennoch rührte sie sich nicht. Unverwandt betrachtete sie Theryons Gesicht, das hinter der Maske aus Eis verschwunden war, und schüttelte langsam den Kopf. Theryon war der letzte Feenkrieger der Menschen, er war ihr Lehrer und ihr Freund. Sie würde ihn nicht im Stich lassen.
    Der Nebel des Fensters glitt seidenweich über Mias Gesicht, als sie sich in geduckter Haltung zurück in den Raum schob. Sie spürte Jakobs Deckung hinter sich und ließ die Feen nicht aus den Augen, die wie gewaltige Hornissen auf Theryon niederschossen und seinen Schutzschild zum Erzittern brachten.
    So schnell sie konnte, rannte sie hinter eine der Säulen. Ihr Herz raste in ihrer Brust, die Zauber der Feen ließen die Luft flackern wie ein Segeltuch, und es fiel ihr schwer, sich auf ihre eigene Magie zu konzentrieren.
    Langsam sog sie die Luft ein und sprach den Zauber. Sofort begann die Luft vor ihr zu flimmern, als wäre sie Wasser, auf dessen Oberfläche sich goldene Sonnenstrahlen brachen. Mia fixierte die Funken und beschwor Theryons Stimme in Gedanken. Sie erinnerte sich daran, wie er sie wieder und wieder

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