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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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niederrieseln. Grim hielt den Atem an, und er sah zu seiner Überraschung, dass die Feen kurz innehielten und zu dem Wunderwesen aufschauten. Grim konnte es ihnen nicht verdenken: Es war ein Zauberdrache, wie Carven ihn liebte — ein Drache des Lichts. Doch jetzt war nicht die Zeit für Wunder — es war die Zeit des Feuers.
    Entschlossen streckte er die Klaue aus, ein goldener Blitz schoss aus seinen Fingern und traf den Drachen im Rücken. Dieser stieß einen Schrei aus, unmenschlich und von einem Alter, dass Grim schauderte. Dieser Drache war mehr als pure Illusion, das wusste er. Mit aller Kraft ließ er seine Magie in dessen Körper fließen, golden schimmerte sie unter der farbenschuppigen Haut. Grim fühlte, wie der Zauber des Drachen durch seine Adern floss, es war, als hätten sie einander in sich aufgenommen, ohne den eigenen Körper zu verlieren, und als Grim einen Schritt nach vorn trat, setzte auch der Drache eine Pranke vor.
    Die Feen wichen zurück, Grim fühlte die Zauber in ihren Fäusten. Da warf er den Kopf in den Nacken, holte tief Atem und sprang mit weit vorgestrecktem Kopf einen Satz vor. Brüllend stieß er die Luft aus, er fühlte die Flammen der höheren Magie, die aus dem Schlund des Drachen schossen, als würden sie seine eigene Lunge verlassen, und er sah die Feen in ihrem Licht verbrennen wie Figuren aus Papier. Und hinter ihnen, umweht von Asche und Rauch, lag die Schneekönigin vor den Tanks. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihm unter ihrem Schutzwall entgegen, das Gewand halb verkohlt von seinem Atem. Grim setzte sich in Bewegung. Er fühlte die Nebel und Funken des Drachen auf seinem Gesicht, als er gemeinsam mit Carven und Theryon durch ihn hindurcheilte, doch ehe sie die Königin erreicht hatten, sprang sie auf die Beine und raste in wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Luft davon. Grim sah noch, wie sie auf Newgrange zueilte und in dem Ganggrab verschwand. Er ballte die Fäuste. Nichts würde ihn jetzt noch aufhalten. Da sprang eine Gestalt vor ihm auf den Boden — eine hochgewachsene, schattenhafte Gestalt mit dem Lächeln eines Mörders.
    »Hast du etwa geglaubt, dass ich euch so einfach gehen lasse?«, zischte Alvarhas, während er goldene Schlingen um sein Handgelenk wickelte, die nur darauf warteten, Grim die Gliedmaßen aus dem Körper zu reißen. »Ich werde ...«
    »Nichts wirst du!«
    Grim fuhr herum, so überrascht war er, Mias Stimme zu hören. Er duckte sich unter Asmaels Schwingen, der mit Mia auf dem Rücken vor Alvarhas landete. Mia trat auf Alvarhas zu, als wollte sie ihm mit purem Willen die Kette mit dem Bannzauber vom Hals reißen.
    »Das ist unser Kampf«, sagte sie mit eiskalter Ruhe und schaute Alvarhas direkt in die Augen. Grim sah das Erstaunen in dessen Blick und eine seltsame Art von Befriedigung. Für einen Moment wollte er Mia zurückhalten, wollte verhindern, dass sie sich diesem Wahnsinnigen zum Kampf stellte — doch da sah sie ihn an, es war ein Blick voller Entschlossenheit, der ihm jeden Widerspruch verbot.
    Kaum merklich neigte er den Kopf wie bei einer Verbeugung. Noch nie hatte er das vor ihr getan. Dann wandte er sich um und stürzte mit Carven und Theryon auf das Grab zu — das Grab, in dem die Schneekönigin auf ihr Schicksal wartete.

Kapitel 54

    lvarhas lächelte, als er die goldenen Schlingen um seine Hand fester zog und langsam begann, Mia zu umkreisen.
    »Du bist außergewöhnlich«, sagte er leise. »Außergewöhnlich dumm. Warum nimmst du nicht dein lächerliches Leben und fliehst? Natürlich würde ich dich eines Tages finden — wenn ich nach dir suchen würde. Doch vielleicht würde ich das gar nicht tun. Vielleicht würde es mir genügen, an den Augenblick zurückzudenken, in dem du auf Knien um dein Leben gefleht hast und ich dich gehen ließ.«
    Mia stieß verächtlich die Luft aus. »Es überrascht mich nicht, Worte der Feigheit aus deinem Mund zu hören«, erwiderte sie, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Was kann man anderes erwarten von einer Kreatur des Nichts?«
    Zorn flackerte über sein Gesicht, als er stehen blieb. »Du wirst das Nichts niemals begreifen, törichtes Menschenkind«, zischte er. »Nicht einmal, wenn es sich dir zu Füßen werfen würde.« Er sah sie für einen Augenblick intensiv an, dann neigte er langsam den Kopf. »Ich habe lange genug mit dir gespielt. Jetzt wird es Zeit, dass ich mein Versprechen wahr mache. Die Jagd wird ein Ende nehmen — noch heute Nacht.«
    Ohne jede Regung ließ

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