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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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vorüber, auf einmal schlug ihr Herz rasend schnell.
    »Du musst dich ausruhen«, stellte Grim fest und half ihr zu einem Stuhl. »Du musst dich von dem Zauber erholen, den die Königin auf dich gelegt hat, und ...«
    Mia schüttelte den Kopf — und bereute es sofort. Ein zäher Schwindel legte sich auf ihre Stirn und verformte die Regale an den Wänden, als würden sie von Zerrspiegeln gezeigt.
    »Grim hat recht«, sagte Vraternius streng, und Remis nickte mit besorgter Miene. »Niemandem ist geholfen, wenn du dich überforderst. Und darüber hinaus wärst du hier vermutlich ohnehin keine große Hilfe.«
    Vraternius warf Remis einen auffordernden Blick zu, woraufhin der Kobold von einem Ohr zum anderen grinste und ein kleines Buch aus dem Regal zog. Eilig schlug er es auf und legte seine Hand auf die erste Seite. Er schloss die Augen, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich in rasender Geschwindigkeit. Zuerst lachte er, dann zeigte er Furcht, dann Missfallen.
    »Er liest«, erklärte Grim, als Mia ihn erstaunt ansah. »Kobolde können nie lange genug still sitzen, um ein Buch in gewöhnlicher Geschwindigkeit zu lesen, vermutlich haben sie daher diese Fähigkeit. Remis wird Theryons Bibliothek in wesentlich kürzerer Zeit durchforsten, als es ein sterbliches Auge jemals könnte.«
    Der Kobold ließ das Buch sinken und nickte. »Das ist wahr — und als jedes steinerne noch dazu!«
    Er kicherte leise, doch Grim achtete nicht auf ihn. »Du solltest dich ausruhen«, sagte er eindringlich und griff nach Mias Hand. »Oder willst du heute Abend auf der Ausstellung zusammenbrechen?«
    Mia holte tief Luft. Die Ausstellung erschien ihr auf einmal so weit entfernt wie eine vergessene Erinnerung. Sie nickte nur, ehe sie sich leicht schwankend erhob. Noch einmal schaute sie Theryon in seine reglosen blauen Augen. Er hatte sie ausgebildet, ebenso wie Jakob — und beide hatten all ihre Hoffnung auf eine geeinte Welt in sie gesetzt. Sie würde sich ihrer Aufgabe als Hartidin als würdig erweisen.
    Wenigstens das wollte sie tun.

Kapitel 13

    rims Augen steckten wie Walnüsse in seinem Kopf. Seit Stunden hockte er nun mit Remis über diesen verfluchten Büchern, es war ein Wunder, dass er noch keinen Staub angesetzt hatte. Mit der Morgendämmerung war er gezwungen gewesen, seinen steinernen Körper zugunsten der menschlichen Gestalt aufzugeben, und abgesehen von den unzähligen Geräuschen dieses Menschenkörpers, an die er sich wohl niemals gewöhnen würde — das Blut rauschte in seinen Ohren wie ein Sturm auf hoher See —, tat ihm jeder verdammte Knochen im Leib weh. Ihm fehlte die ruhige, gleichgültige Kühle des Steinbluts, das sonst durch seine Adern floss, und er überlegte kurz, ob er nicht wenigstens Hybridgestalt annehmen sollte — halb Fleisch, halb Stein. Doch diese Möglichkeit würde das ewige Hin und Her zwischen Gargoyle und Mensch nur noch zusätzlich intensivieren und den Riss in seiner Brust in eine brennende Narbe verwandeln. Das konnte er jetzt nicht ertragen, das wusste er. Stöhnend ließ er die Knochen knacken und beugte sich vor. Er musste herausfinden, was die Schneekönigin vorhatte, das konnte doch nicht so schwer sein, zum Teufel noch mal. Er starrte auf die goldene Schrift, die in verschlungenen Kringeln das Pergament bedeckte, das vor ihm auf dem Tisch lag. Zum hundertsten Mal murmelte er einen Übersetzungszauber, sah zu, wie die Kringel zu gewöhnlicher Schrift wurden, und überflog die Zeilen.
Dies sind die Chroniken König Filgars, zweiter Thronfolger der siebten Epoche nach der Ersten Zeit ...
Grim seufzte tief. Wieder nichts. Missmutig warf er Remis einen Blick zu, der vor einem Stapel Bücher hockte, einen abgegriffenen Folianten auf den Knien, und die linke Hand konzentriert auf die Seiten presste. Jetzt öffnete der Kobold die Augen.
    »Hast du gewusst, dass Feen nahezu immun sind gegen herkömmliche Magie?«, fragte er und warf einen anerkennenden Blick auf die Seite, die er gerade gelesen hatte.
    Grim seufzte. »Eine Fee kann nur von einer Fee bekämpft werden, heißt es in den Lehrbüchern der OGP. Ganz so ist es zwar nicht, aber ihre magischen Fähigkeiten übertreffen die der meisten Anderwesen bei Weitem.«
    Remis nickte nachdenklich und vertiefte sich seufzend wieder in das Buch.
    Grim fuhr sich mit der Hand über die Augen.
Sie ist der Winter, das Eis und der Schnee, aber auch der Flug der Raben über einem brachliegenden Feld oder der Raureif, der sich über junge

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