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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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starrte ihn unter zusammengezogenen Brauen an. »Dann wollt ihr nichts tun? Ist das euer Ernst? Die Pläne der Königin bedrohen in diesem Moment den Zauber des Vergessens und damit unsere Welt!«
    Da schüttelte Framus den Kopf, langsam und zögernd, als täte er es unter Schmerzen. »Nein, mein Junge«, sagte er leise. »Es ist nicht unsere Welt. Es ist die Welt der Menschen.«
    Dunkles Gemurmel setzte ein, und Grim hörte deutlich Irdas' Stimme: »Und vielleicht holt die Königin der Feen sie uns zurück. Denn im Ernst, verehrter Präsident der Polizei, weithin bekannt als Menschenfreund: Glaubst du an eine geeinte Welt? Glaubst du wirklich daran, dass die Menschen sich eines Tages ändern werden?«
    Grim spürte Mias Blick, er sah sie an, als hätte sie ihm die Frage gestellt. Er öffnete den Mund, um Irdas sein spöttisches Grinsen vom Gesicht zu schlagen, suchte nach Worten, die den Zweifel der Anderwelt fortwischen würden — doch er fand keine. Der Riss in seiner Brust loderte in schwarzer Dunkelheit und durchzog ihn mit einem anhaltenden, brennenden Schmerz. Langsam senkte er den Blick. Im selben Augenblick brach der Tumult aus.
    Die Senatoren riefen durcheinander, Mourier fiel es schwer, für Ruhe zu sorgen. Grim hörte die Stimmen kaum, sie prallten von ihm ab wie Hagelkörner. Als er den Blick hob, um Mia anzusehen, war ihr Platz leer.
    »Kommen wir zur Abstimmung«, rief Mourier und brachte mit seiner durchdringenden Stimme auch die letzten Anwesenden zum Schweigen. »Jene, die dafür sind, gegen die Feen in die Schlacht zu ziehen, heben die Hand — jetzt!«
    Grim hörte das Geräusch sich hebender Arme. Einige Anderwesen stimmten dem Antrag zu, Grim sah Kobolde unter ihnen, Gnome, Hybriden, Mutanten und sogar Gargoyles, doch es waren nicht genug. Der Antrag wurde abgelehnt. Nun gab es keine Chance mehr, die Schneekönigin vor dem Grenzeinfall zu bezwingen, keine Möglichkeit, das Zepter vor seiner Vernichtung zurückzuerlangen — und keine Aussicht darauf, Mias Leben zu retten. Wie in Trance kam Grim auf die Beine, das Gemurmel legte sich.
    »Ihr habt eure Entscheidung gefällt«, sagte er leise, doch seine Stimme war schneidend und scharf. »Als Präsident der OGP und Einwohner dieser Stadt muss ich sie akzeptieren — aber folgen werde ich ihr nicht. Ich werde die Menschen nicht dem Tod überantworten, so viel steht fest. Ich werde herausfinden, mit welchen Mitteln die Königin der Feen zu bezwingen ist, und dann werde ich sie töten — mit oder ohne eure Hilfe. Doch dafür brauche ich Zeit.« Er holte tief Atem. »Da nach den neuen Gesetzen jeder Einsatz des Zepters der Gargoyles vom Senat Ghrogonias genehmigt werden muss, bringe ich hiermit einen neuen Antrag ein. Um den Einsturz der Grenze aufzuhalten, erbitte ich die Erlaubnis, für einen entsprechenden Zauber das Zepter verwenden zu dürfen.« Er sah, wie Irdas Luft holte, und fuhr fort: »Aufgrund des Banns, der auf ihm lastet, können wir die Grenze mit ihm zwar nicht neu errichten — aber durch das Verlangsamen des Verfalls würden wir Zeit gewinnen. Ich weiß, dass einige unter euch den Menschen nicht helfen wollen. Doch ihr könnt nicht außer Acht lassen, dass es zumindest einen Menschen gibt, der vor nicht allzu langer Zeit sein Leben für euch riskiert hat. Ich wiederhole es noch einmal: Mia wird sterben, wenn die Schneekönigin nicht getötet wird. Doch die Chancen, gegen sie zu bestehen, sind schon jetzt kaum mehr vorhanden, und sie werden immer geringer, je mehr Feenmagie in diese Welt strömt, denn mit jedem Quäntchen davon wird die Königin stärker. Aber wir haben viel Wissen über das Volk der Feen in Theryons Bibliothek gefunden, das uns möglicherweise weiterhelfen kann — und mit Theryon selbst steht zumindest eine Fee auf unserer Seite.«
    »Ich dachte, er ringt mit dem Tod?«, rief Irdas und stieß verächtlich die Luft aus. »Liegt er nicht in tiefer Bewusstlosigkeit, und niemand weiß, wann er daraus erwachen wird — und ob er es überhaupt tut?«
    Grim ballte die Klauen zu Fäusten. »Er wird erwachen«, grollte er. »Seine Heilung schreitet voran, und mit seinem Wissen über die Feen werde ich einen Weg finden, um die Königin zu bezwingen. Doch mir läuft die Zeit davon! In wenigen Tagen, vielleicht schon in wenigen Stunden wird die Grenze fallen. Dann wird das Heer der Feen die Menschen vernichten, und die Königin wird zu voller Stärke erblühen, ehe sie das Zepter zerstören und eine erneute Grenzerrichtung

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