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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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strampelte sie mit den Beinen, doch sie fand keinen Halt.
    »Du bist das Meer«, hörte sie Theryons Stimme. »Wenn es dich tötet, ist es das, was du willst. Beherrsche es!«
    Mia bekam Wasser in die Lunge, doch sie zwang sich, nicht in Panik zu verfallen.
Du bist das Meer.
Diese Worte klangen in ihr wider und nahmen ihr die Furcht. Sie fühlte etwas Weiches unter sich und griff danach. Im nächsten Moment stob sie auf dem Rücken eines Pferdes aus dem Wasser. Es glitzerte wie die Wellen und trug sie über das Meer wie über eine Wiese. Sie grub die Hände tief in seine Mähne, die weich war und samten, als würde sie aus warmen Schleiern aus Luft bestehen.
    »Um einen Zauber zu wirken, brauchst du deine Gefühle«, sagte Theryon. Seine Stimme war wie der Wind, der sie umtoste. »Sie sind es, die die Stärke eines Zaubers bestimmen. Wecke ein Gefühl in dir, ganz gleich, welches es ist.«
    Mia dachte daran, wie sie das Einhorn gefunden und erkannt hatte, dass es tot war. Entsetzen und Trauer zogen ihr die Brust zusammen. Dunkle Gewitterwolken schoben sich über den Himmel, sie verwandelten sich in Pegasi mit dunklen Reitern. Gleichzeitig erhoben sich Pferde aus dem Meer.
    »Die Reiter sind deine Gefühle«, sagte Theryon. »Lass sie die Pegasi antreiben.«
    Mia sah sich selbst, wie sie starr vor Entsetzen von dem Einhorn forttaumelte. Umgehend gaben die Reiter ihren Pegasi die Sporen, sie stürzten aus dem Himmel zum Meer hinab. Die Herde geriet in Bewegung, immer mehr Pferde erhoben sich aus den Wellen. Sie rasten aufeinander zu und verschmolzen zu einer gewaltigen Gestalt, die bald einem Vogel ähnelte. Er funkelte wie das Licht auf den Wellen, aber seine Augen sprühten Feuer wie die Gewitterwolken über ihm. Mia spürte, wie ihr eigenes Pferd unruhig hin und her tänzelte, und sie fühlte die Begeisterung in sich selbst, als sie die Reiter rufen hörte. Da warf sich ihr Pferd in den Reigen der anderen. Es wieherte laut, Mia konnte es kaum noch zügeln.
    »Kontrolliere dein Gefühl«, dröhnte Theryons Stimme in ihren Ohren. »Du bist der Sturm!«
    Mia presste die Hände an den Hals des Pferdes. Ein Strom aus Wärme verließ ihre Finger. Im nächsten Moment erhob sie sich auf einem Pegasus in die Luft. Er bestand aus schwarzen Wolken und stieg auf in den Sturm. Die Reiter blieben hinter ihnen zurück, und da, mit einem heiseren Schrei, schwang sich der Vogel aus Licht aus dem Meer. Stolz kreiste er über den Wellen.
    »Dieser Vogel«, sagte Theryon, »ist die Stärke des Zaubers. Je größer er ist, je mehr Licht er trägt, desto kraftvoller wird der Zauber, den du mit ihm wirkst. Deine Kraft ist groß, aber sie ist nicht unendlich. Daher merke dir: Wenn du deine Gefühle nicht zügelst, werden sie, nachdem das Meer verbraucht ist, die Energie aus dir selbst ziehen. Sie werden nicht aufhören, bis du tot bist. Vor dir auf dem Tisch — denn ja, du sitzt noch immer auf deinem Stuhl — steht eine Kerze. Um sie zu entzünden, streckst du die Hand aus und sprichst langsam und deutlich: Lundin teano. Jetzt.«
    Die Worte rollten wie von selbst über Mias Lippen. Sie spürte, wie ihr rechter Arm heiß wurde, riss die Augen auf und sah gerade noch, wie ein Feuerstrahl aus ihrer Hand schoss und die Kerze in einen Wachsfleck verwandelte. Ihr Herz raste in ihrer Brust, ihre Hände zitterten. Die Finger, in denen das Feuer gewesen war, wurden eiskalt.
    Theryon legte ihr eine Hand an die Schläfe. Seine Augen erschienen ihr auf einmal so groß, dass sie nichts anderes mehr sah als die Ebene mit dem roten Mond. Ein warmer Hauch zog durch ihren Körper und beruhigte sie.
    »Jeder Zauber kostet dich Kraft«, sagte Theryon. Er setzte sich neben sie und sah sie ernst an. »Du wirst die verbrauchte Magie wieder aufnehmen, doch das dauert seine Zeit. Auch aus diesem Grund gilt: Du musst deine Stärke kennen, um sie einzusetzen. Deine Gefühle sind ein Mittel — ein Werkzeug. Zumindest, was deine Magie betrifft. Aus diesem Grund sind Emotionen für viele magische Wesen reines Mittel zum Zweck und werden in Bereichen jenseits der Magie oft als Gefühlsduselei belächelt.«
    Mia nickte nachdenklich. Ein Kribbeln durchzog die Finger ihrer rechten Hand, als das Blut dorthin zurückkehrte. Sie musste an Grim denken und an das, was er ihr auf ihrem Flug nach Rom gesagt hatte.
Ich folge meinen Gefühlen, auch wenn sich das für einen anständigen Gargoyle nicht gehört. Aber ich kann nicht anders. Was sind wir, wenn wir es verlernen, auf

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