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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Gimignano jedem den Wind aus den Segeln nehmen.«
    »Was soll das jetzt heißen?«
    »Das soll heißen, dass es den Leuten ziemlich piepegal ist, was Sie sagen. Es kommt darauf an, wie Sie es sagen. Wissen ist eine Frage der Präsentation.«
    Genau. Melrose lächelte.
    Angus Murphys Stimme holte ihn aus dem Jack and Hammer zurück. »Mit Ihren Gräsern kennense sich ja schon recht gut aus, muss man sagen. Kommense mal mit.«
    Melrose folgte ihm zu einem Beet mit ziemlich großen, weißen winterharten Pflanzen. »Achillea is das. Robuste Pflanze.« Er musterte Melrose aus noch schmaleren Augen. »Aber das wissense ja wohl.«
    Er konnte sein Glück nicht fassen! Hier war er um eine Nasenlänge voraus. Diese Spezies kannte er nur aus dem Grund, weil ihm ihr Name gefiel. »Diese weiße hat mich schon immer interessiert: ptarmica, Nieskraut, wenn ich mich nicht sehr irre.«
    »Jawoll, so isses. Wundert mich ja, dasse die kennen -« (Melrose auch.)
    »- macht ja nich viel her.«
    »Ich bevorzuge eher die Achillea millefolium Heidi (bloß weil die als >in Schönheit welkend< beschrieben wurde), davon sehe ich aber gar keine in Ihrem Garten... «
    »Kann ja nich alles reintun, oder?«, brummte Murphy unwirsch. »Und wie düngense die?«
    Sie waren zu einem anderen Beet mit lila Blumen gegangen, die Melrose nicht um alles in der Welt näher benennen konnte. »Sehn ja, was für'n Gestrüpp das geworden is.«
    Melrose schüttelte seufzend den Kopf. »Ja, ist doch recht traurig, wenn so ein ganzes Beet der désuétude anheim fällt.«
    Murphy zwinkerte. »Was für'n Ding?«
    Désuétude. Aber, wissen Sie, Mr. Murphy, man kann ja schließlich nicht überall sein!«
    »Ah, und wie schreibt sich das?«
    »Wie schreibt sich was?«
    »Das Wort da, wo mit >Des< anfängt.«
    »Ach. >Désuétude    Murphy reichte ihm einen Bleistiftstummel und ein leeres Samentütchen.
    »Schreibenses hier drauf. «
    Melrose gelang es, das Wort auf den Rand zu quetschen. Dann schrieb er obendrein auch noch détente auf den anderen schmalen Rand. Auf dem Päckchen war ein leuchtendes Büschel Astern abgebildet. Er gab Päckchen und Bleistift mit einem Lächeln zurück.
    »Wissen Sie, jetzt wo in ein paar Tagen Weihnachten ist, wundere ich mich, dass Sie hier keine Mistelzweige haben.«
    Murphy übte désuétude und passte gar nicht auf. Schließlich steckte er das Samentütchen weg und führte Melrose ins T reibhaus.
    »Wollte Ihnen noch 'ne Rose zeigen, mit der ich bisschen rumprobier. «
    Die Welt der Rosen hatte ihre Pforten bisher vor Melrose erfolgreich verschlossen gehalten. Er hatte keinen Versuch unternommen, die hunderterlei verschiedenen Arten zu lernen, da er das Gefühl hatte, es könnte für einen ernsthaften Forscher ein ganzes Leben dauern, dieses Thema zu meistern. Rosen. Alles, was er je darüber wissen wollte, hatte er von Alice Broadstairs und Lavinia Vine erfahren, die sich ständig mit Kreuzungen, Inzucht und Mutationen beschäftigten, um neue Arten zu kreieren und sich gegenseitig beim ersten Preis des Blumenkorsos von Sidbury auszustechen. Rosen stachelten sie sozusagen an.
    »Die hier isses. Was haltense davon?«
    Die besagte Rose war von exquisiter golden-pfirsichgelber Farbe. »Atemberaubend«, sagte Melrose. Das war sie auch. Er wusste bloß ihren Namen nicht.
    »Hätte beinah den ersten Preis beim Blumenkorso in Chelsea gekriegt, die da.«
    »Na, die Rose möchte ich sehen, die die geschlagen hat.«
    Murphy gluckste vergnügt. »Guter Witz. Na, was meinense, welche gewonnen hat? Na, los«, fügte er hinzu, als er Melrose zögern sah.
    Mit einem etwas affektierten Lächeln sagte Melrose: »Wahrscheinlich eine von diesen revisionistischen Rosen, die Gertrude Jekyll und ihresgleichen sich immer ausgedacht haben. Das Sissinghurst-Syndrom. Daran erinnern Sie sich doch, nicht wahr?«
    Es war offensichtlich, dass sich Murphy nicht nur nicht erinnerte, sondern - was viel wichtiger war auch nicht wusste, wie er es sagen sollte. Er kniff die Augen noch mehr als sonst zusammen, als er die Finger in die Hosentasche grub, um seinen Bleistiftstummel und das Samentütchen herauszuholen. Schwer am Grübeln zog er gleich zwei hervor.
    Melrose nahm sie, während Murphy sagte: »Alle beide Wörter.«
    »>Revisionistisch< und >Syndrom    Murphy schnippte mit den Fingern gegen die Tütchen und bedeutete Melrose mit einem Nicken, dass er endlich loslegen sollte.
    Danach ging Murphy, höchst zufrieden darüber, dass Melrose über das gesammelte

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