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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ganzen tief enttäuscht.
    Es waren Dankesschreiben von zufriedenen Kunden, die sich lobend über die gute Arbeit äußerten, die Simon für ihre Aktienkonten geleistet hatte, ein Brief, in dem er auf ein Wochenende nach Inverness eingeladen wurde sowie ein paar Briefe von seinen Anwälten bezüglich einiger »unwesentlicher« Änderungen bei der Formulierung seines Testaments, die wohl kaum einen Wechsel der Begünstigten darstellten, dachte Jury. Das war so ziemlich alles. Es konnte natürlich sein, dass Briefe entfernt worden waren.
    Er ging wieder zu seinem Sessel zurück, setzte sich und nahm Fourteen Days zur Hand, dessen Titel sich fast nach einem Thriller anhörte. Er las über den vernichtenden Schlag, den East London und ein Teil der City in den Nächten des 19. und 20. Dezember erlitten hatten. Überrascht las er dann, dass Hitler einige Zeit vor dem Blitzkrieg völlig überzeugt davon gewesen war, Großbritannien würde zur Vernunft kommen und einfach kapitulieren. In Anbetracht der deutschen Erfolge war es auch ein Wunder, dass Großbritannien das nicht tat. Es war ein Segen, dass sich sein Land überhaupt nicht bewusst gewesen war, welches Desaster die Expeditionsstreitkräfte erlitten hatten. Frankreich war ein Desaster gewesen. Deutschland hatte auch Holland und Brüssel eingenommen und, das war das Schlimmste, war bis an den Ärmelkanal vorgerückt.
    Dass es eine Reihe von Randnotizen gab, war nicht überraschend, wenn man bedachte, wie gewissenhaft Croft Notizen machte. Einmal stand RALPH (?) an den Rand der Seite geschrieben. In Unkenntnis von Herricks Kriegsmanövern sah Jury natürlich nicht die Verbindung zwischen Ralph Herrick und dem Bericht über die Bombenangriffe, die die deutsche Luftwaffe tagsüber auf die Flugplätze im Südosten Englands flog. Die Bomber wurden von Kampfpiloten der Royal Air Force zum Umkehren gezwungen oder abgeschossen. Zwei Seiten später war am Rand wieder RALPH (???) vermerkt. Es folgte ein mehrseitiger Bericht über Görings fast gelungene Erfolge bei der Zerstörung der Flugfelder der Royal Air Force, was im Grunde die Zerstörung der britischen Luftwaffe bedeutet hätte. Mit anderen Worten, den Sieg im Luftkrieg. oder überhaupt den Sieg!
    Die drei Fragezeichen fand Jury irgendwie beunruhigend. Das einzelne Fragezeichen auf der vorigen Seite hätte vielleicht einfach Neugier bedeuten können. Hier jedoch deuteten die Satzzeichen auf das echte Bedürfnis, es zu erfahren. Was erfahren? Dieser Eintrag war außerdem mit einem Querverweis versehen: (vgl. S. 208, F.H.).
    »F.H.« Vielleicht ein Buchtitel? Ein Verfasser? Er ging wieder ans Bücherregal und fuhr mit dem Finger über die Rücken der Bücher, die Croft offenbar am häufigsten zur Recherche herangezogen hatte, bis er auf den Titel Finest Hours stieß (ein von Churchill entlehnter Titel). Er blätterte bis auf Seite 208 und las einen Bericht über die deutschen Bomber über der Isle of Wight. An den Rand geschrieben stand »R?«. Was wollte Simon da nachfragen? ob Ralph an dieser bestimmten Schlacht teilgenommen hatte? oder ob Ralph darüber irgendwie gesprochen hatte? Worauf könnte Simon sonst anspielen? Jury konsultierte die drei anderen Seiten, die in der Randnotiz vermerkt waren, doch die Details des Kampfes sagten ihm nur wenig.
    Außer natürlich in seiner eigenen, persönlichen Welt, wo sie ihm eine ganze Menge sagten. Jury hatte seinen Vater nur als das Gesicht auf den Fotos seiner Mutter gekannt und als das, was er sich selbst über seinen Vater ausgedacht hatte; es war eine lange, ausführliche Liste, die er sich vor dem Einschlafen immer und immer wieder vorsagte. Sicher gut aussehend, ganz bestimmt wagemutig. Er dachte an Fotos. Croft besaß doch vermutlich ein Album. Ein Mensch, der so genau und gut organisiert war, der seine Erinnerungen so sorgfältig hütete, hatte bestimmt Bilder, Schnappschüsse und so weiter. Und das Buch selbst, enthielt es wie viele derartige Studien nicht auch Fotos ? Er ließ den Blick über die Regale gleiten, auf denen die Tagebücher und Kalender standen, konnte jedoch nichts entdecken.
    Frustriert kehrte er zu seinem Sessel zurück und nahm wieder Finest Hours zur Hand. Woran hatte Croft bei der Randnotiz gedacht? Jury ging die Seiten rasch durch und blieb bei weiteren Eintragungen stehen. Diesmal handelte es sich um verschiedene Daten:
    24.5.41 (B ismarck )
    8 & 9-'40 (A ngriffe , F lugplätze )
    10-'40 Cov.
    Jury überflog die Seite, an deren Rand diese Daten

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