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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hinauf wandern.
    »Voll cool.« Sie plumpste in einen Ledersessel, der zu seinem passte, und sagte: »Da werde ich ja wohl meine Meinung revidieren müssen.«
    »Was zum Teufel machen Sie hier bei Boring 's?«
    »Ach, Melrose, Sie alter Reaktionär. Diese Etablissements lassen doch heutzutage jeden und jede rein. Feuer?«
    Er zündete die Zigarette an, mit der sie im Mund herum wackelte. Sie hatte sich im Lauf der letzten paar Jahre überhaupt nicht verändert. Sie hatte immer noch die einzigen amethystblauen Augen auf der ganzen Welt, von Elizabeth Taylor einmal abgesehen.
    »Aber woher wussten Sie, dass ich hier sein würde?«
    Polly stellte ihr mitgebrachtes, in braunes Packpapier eingeschlagenes Päckchen zwischen sich und die Sessellehne.
    »Sind Sie hier, um mich zu besuchen, oder was ist?«
    »Um meinen Lektor zu besuchen.«
    Melrose blickte im Raum umher. »Ist er hier?«
    »Ach, nein. Ich meine, ich bin in London, um ihn zu sehen.«
    »Woher wussten Sie, dass ich hier sein würde?«
    »Das war wirklich schwer, ungefähr so schwer, wie dem Schakal auf die Spur zu kommen. Ich habe bei Ihnen zu Hause angerufen.« Sie blies Rauch in seine Richtung. »In Ardry End«, fügte sie hinzu, für den Fall, dass er es vielleicht vergessen hatte.
    »Wir haben uns über zwei Jahre nicht gesehen. Das letzte Mal, als ich nach Littlebourne kam -«
    »Auf der Suche nach Jenny Kennington.«
    Noch mehr Rauch. »Ich habe sie nicht für mich gesucht.« War sie etwa eifersüchtig?
    »Für wen haben Sie sie denn gesucht?«
    »Für J -« Er fing sich gerade noch rechtzeitig, bevor er Jury sagte. »Jenny wurde von der Polizei von Shakespeare gesucht.«
    »Der was?«
    »Der Polizei von Stratford-upon-Avon.«
    »Was wollten die denn von Jenny Kennington?«
    »Sie war die Hauptverdächtige in einem Mordfall - haben Sie das nicht in der Zeitung gelesen?«
    »Und -wurde sie verurteilt?« Sie beugte sich freudig gespannt nach vorn.
    Welch schändliche Hoffnung er da in ihren amethystblauen Augen erblickte! »Nein. Sie war es nicht.«
    »Ach.« Ihre Hoffnung wurde enttäuscht, sie fiel in ihren Sessel zurück.
    »Polly!«
    Beide drehten sich um und erkannten Jury. Pollys Gesichtsausdruck verwandelte sich umgehend von boshafthämisch in andächtig-devot. O ja, ihn, Melrose, konnte sie völlig links liegen lassen, aber wenn es um Jury ging, der bei ihr den Stellenwert von totaler Sonnen- oder Mondfinsternis hatte (wobei Sonne und Mond an zweiter und dritter Stelle kamen) - nun, dann sah die Sache natürlich ganz anders aus. Ihre Augen weiteten sich, ihre schwarzen Locken erbebten, als würden sie gleich in den Weltraum abheben.
    Melrose sagte: »Ich wusste gar nicht, dass Sie kommen. Haben Sie hier eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein. Ich bin eigentlich auch gar nicht hier, um Sie zu treffen.« Er drehte sich um und deutete einen militärischen Gruß in Richtung Neame und Champs an. »Sondern, um mich ein bisschen mit unserem Oberst Neame zu unterhalten.«
    Melrose runzelte die Stirn. »Wirklich?«
    Jury nickte und wandte sich wieder Polly zu, die ihm deutlich zu verstehen gab, dass sie seine Aufmerksamkeit gar nicht wollte, denn sie schaute überall hin, nur nicht zu Jury, der sich jetzt auf ihrer Sessellehne niederließ.
    »Wie haben Sie es geschafft, diese Bastion männlichen Unternehmergeistes zu stürmen, Polly?«
    Sie rieb sich mit dem Daumen über die zerfurchte Stirn und murmelte: »Ach, wissen Sie...«
    »Sie ist heute in London, um ihren Lektor zu treffen«, sprang Melrose helfend ein. »Und fand schlauerweise meinen Aufenthaltsort heraus. Gute Detektivarbeit, Polly.«
    Polly lehnte sich genervt zurück und verdrehte die Augen. »Meine Güte! Wieso halten einen eigentlich alle für Sam Spade, bloß weil man Kriminalromane schreibt?«
    »Sie würde doch niemand für Sam Spade halten, Polly«, sagte Jury. Seine Nähe auf ihrer Sessellehne würde vermutlich gleich einen Anfall herbeiführen. »Haben Sie gerade ein neues Buch in Arbeit?«
    »Hmm, hmm.«
    »Haben Sie Ihrem Freund ein Manuskript zum Lesen mitgebracht?« Er wies mit dem Kopf zu Melrose hinüber.
    »Hmm, hmm.«
    Melrose horchte auf. War das ein »ä-hmm« oder ein »nä-hmm« ? Er hoffte, es war ein nä-hmm, denn er war wirklich nicht in der Stimmung für Pollys Prosa. Allerdings klemmte da dieses in Packpapier eingewickelte Päckchen zwischen ihr und der Sessellehne. Vielleicht, wenn niemand es erwähnte, würde es langsam zwischen die Polster rutschen... Rutsch durch,

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