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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Wangenknochen. Wer keinen Grund hatte, anzunehmen, sie sei nicht Alexandra Herricks Tochter, würde nicht sofort stutzig werden.
    Nun ließen Haar- und Hautfarbe sich immer verändern, was auch bei ihr der Fall war. Schwarz war nicht ihre natürliche Haarfarbe, das Rouge war geschickt aufgetragen. Dennoch könnte sie Alexandras Tochter sein, die es bloß darauf anlegte, noch mehr wie sie auszusehen.
    »Was ist mit Ihrem Vater? Gibt es von ihm auch ein Bild?«
    »Er muss irgendwo sein.« Ihr Blick fiel auf das Serviertischchen und die darauf stehenden Fotos. »Vielleicht hat ihn mein Großvater. Er stellt die Fotos immer wieder anders - haben Sie schon mit ihm gesprochen?«
    Jury schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist sehr krank, wie ich hörte.«
    »Simons Tod wird ihm den Rest geben. Wissen Sie, wir sind untereinander eigentlich alle wie Brüder, Schwestern, Söhne und Töchter. Die beiden Familien stehen einander so nahe. Simon hätte genau so gut Olivers Sohn sein können. Ich weiß, dass Ian ihn immer als Bruder betrachtet hat.«
    »Ich habe den Eindruck, Sie sind hier alle miteinander ziemlich erstaunt über die Freundschaft zwischen Francis Croft und Oliver Tynedale.«
    »Wir finden sie zumindest ungewöhnlich. Dass sie so weiter gehen konnte, wie sie sich seit ihrer Jugendzeit gehalten hat. Ja, vielleicht ist >erstaunt< doch der richtige Ausdruck.«
    »Und diese Frau -« Jury konsultierte seinen Notizblock, als suchte er den Namen, den er ganz genau im Kopf hatte -»Katherine Riordin, die kennen Sie ja auch schon sehr lange.« »Kitty. Ja, ich nehme an, Sie wissen Bescheid über den Abend, an dem das Blue Last bombardiert wurde.«
    Jury nickte.
    »Nun, Kitty blieb einfach da.«
    Und blieb und blieb. Allerdings blieben oftmals viele Kindermädchen, blieb ein altes Familienfaktotum lange bei den ehemaligen Arbeitgebern. Und nachdem er der Frau noch nicht begegnet war, beschloss Jury, Maisie in dieser Richtung nicht weiter zu befragen.
    Maisie ging jedoch selbst näher darauf ein. »Großvater überließ ihr das Cottage, damit sie sich unabhängiger fühlte - «
    »Was sie aber nicht ist. Sie ist von Ihrer Familie vollkommen abhängig.«
    Maisie ging in Abwehrstellung. »Das klingt etwas aggressiv.«
    Jury zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Soll es aber gar nicht sein. Ich stelle bloß Tatsachen fest, wenigstens so weit sie mir bekannt sind. Die Quelle von Mrs. Riordins Einkommen könnte ja wichtig sein.«
    »Worauf spielen Sie an -?«
    »Nicht -«
    »- dass sie Simon wegen einer Erbschaft ermordet hat?« »Das ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Wieso sollte Simon Croft Ihrem alten Kindermädchen Geld hinterlassen?« Verärgert wollte sie aufstehen.
    »Nein -« Jury hob besänftigend die Hand. »Bitte, bleiben Sie doch sitzen. Ich habe noch ein paar Fragen.«
    Widerstrebend und mit zusammengekniffenem Mund lehnte sie sich zurück, die Arme fast streitlustig verschränkt. Er bemerkte die verunstaltete Hand, die leichte Schrägstellung von Zeige- und Mittelfinger, den etwas verschobenen Daumen. Die Aufnahme von der kleinen Maisie fiel ihm wieder ein, ihr Händchen am Hals ihrer Mutter.
    »Sie scheinen Katherine Riordin in Schutz nehmen zu wollen.«
    »Ist doch verständlich. Sie hat mir schließlich das Leben gerettet.«
    Jury kritzelte etwas auf eine neue Seite seines kleinen Notizbuchs. Außer ein paar Telefonnummern und Adressen standen nur Krakel darin. Für Notizen war Wiggins zuständig. Er war der sorgfältigste Notizenschreiber weit und breit. Jury selbst fürchtete, dadurch den Redefluss zu behindern oder zu dämpfen. Tonbandaufnahmen mochte er auch nicht.
    »Wie kommt es«, fragte er, den Blick in sein Notizbuch geheftet, »dass es bei allen, mit denen ich bisher geredet habe, so klingt, als habe Mrs. Riordin Sie aus den Trümmern herausgezogen? Der Zufall hat Ihnen das Leben gerettet, nicht Katherine Riordin. Sie hatte Sie zufällig im Kinderwagen spazieren gefahren. Was sie wohl kaum zu einer Heldin macht. Es war auch Zufall - für sie wohl der allerschlimmste, kann ich mir vorstellen -, dass sie Sie und nicht ihr eigenes Kind dabeigehabt hatte.«
    Maisie lehnte sich zurück, entgeistert, fast verzweifelt, dass jemand in Kitty Riordin keine Heldin sah. Wieso, fragte er sich, war ihr das so wichtig? Er könnte es verstehen, wenn Maisie in Wirklichkeit Erin Riordin und Kitty tatsächlich Erins echte Mutter war. Oder hatte die Geschichte von jenem Abend, an dem das Blue Last zerstört worden war,

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