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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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morgendlichen Regen durchweicht, und die Buche, zwischen deren dicken Ästen das Holzbrett klemmte, schien noch regenschwer.
    Jury sah zu, wie Mr. Murphy, der Gärtner, eine Hacke oder einen Rechen gegen die Gartenmauer lehnte und sich über einen kleinen Topf mit irgendeinem zarten Blümchen beugte. Als er sich wieder aufrichtete, fuhr er sich mit der Hand ans Kreuz. Arthritis vermutlich oder Rheuma. Er war zu alt, dachte Jury, sich ganz allein um den Garten zu kümmern. Er fragte sich, wo Gemma Trimm steckte. Wäre er etwas fantasiebegabter (»Fantasie« versuchte er - wie den Whisky -auf seine dienstfreien Stunden zu verweisen), dann hätte er seine Begegnung mit Gemma vielleicht für ein Hirngespinst gehalten. Sie schien so feenleicht, so gar nicht verbunden mit diesem Haus.
    »Woran denken Sie gerade? Sie lächeln.«
    »Erzählen Sie mir von dem kleinen Mädchen.«
    Für einen kurzen Moment wirkte Maisie verblüfft. Konnte es sein, dass Gemma im Bewusstsein der Familie so wenig präsent war, dass die anderen erst kurz nachdenken mussten? Wie kam es, dass ein Kind, das dort lebte - noch dazu eines, das so interessant war wie Gemma Trimm -, derart wenig Eindruck hinterließ? Überhaupt ein Kind, das vom Patriarchen, dem Mann mit dem Geld, so geliebt wurde? Sah in dem Kind eigentlich keiner eine Bedrohung? Wie reich war Tynedale tatsächlich? Vielleicht so reich, dass eine Million mehr oder weniger kaum ins Gewicht fiel.
    »Sie ist Großvaters Mündel.«
    Interessant, wie sie sich ausdrückte. Gerade als sie es sagte, tauchte Gemma neben Mr. Murphy auf. Es war, als müsste sie körperlich in Erscheinung treten, um daran zu erinnern, dass sie existierte.
    »Sie hat keine Verwandten? Gar keine?«, fragte Jury. Es klang so fatalistisch.
    »Ich weiß jedenfalls von keinen. Großvater hat die Behörden verständigt und sich gut zwei oder drei Monate lang bemüht herauszufinden, wo sie hingehörte.«
    »Selbst wenn er ihre Verwandten aufgespürt hätte, bin ich mir sicher, dass er es irgendwie eingerichtet hätte, sie behalten zu können.«
    Sie lächelte nur matt. »Da haben Sie sicher Recht. Aber was soll dieser selbstgerechte Ton?«
    »Verzeihung, wenn es sich so anhört - aber Geld lässt eben so manches Problem verschwinden. Wer behauptet, dass man Glück damit nicht kaufen kann, hat offensichtlich kein Geld.«
    »Meine Güte, Superintendent, für einen Zyniker habe ich Sie bisher nicht gehalten.«
    »Bin ich auch nicht.«
    Mr. Murphy war ihrem Blickfeld inzwischen entschwunden, während Gemma mit ihrer Puppe am Blumenbeet wartete. Kurz darauf kam er zurück, offenbar unter größter Anstrengung einen Schubkarren schiebend.
    »Der Arme«, sagte Maisie. »Für die viele Arbeit ist Angus einfach zu alt mit seinem Rheuma. Wir haben mehrere Gärtner als Hilfe ausprobiert, aber keiner schien sonderlich arbeitswillig und hat ihn bloß zu Tode geärgert. Die letzte Gärtnerin, Jenny Gessup, ließ sich einfach nicht mehr blicken. Jetzt werde ich es wohl noch mal versuchen. Die Vermittlungen schicken einem lauter Gesindel. Er braucht aber jemanden für die schwere Arbeit.«
    »Wirklich?«
28
    »Ich habe mich schon gefragt«, sagte Oliver Tynedale und legte sich wieder in die Kissen seines übergroßen Bettes zurück, »wann Sie endlich bei mir vorbeikommen.«
    »Ich bin in einer - was? In einer halboffiziellen Eigenschaft hier?«
    »Na, zum Teufel, wenn Sie's nicht wissen, ich bestimmt nicht. Keine Ahnung, wie weit man mit halben Sachen heute noch kommt.« Er fing an, wie wild auf seine Kissen einzuschlagen. »Ich für meinen Teil, ich bin die ganze Tynedale-Brauerei.«
    »Ich bin hier, weil mich Mickey Haggerty um Hilfe gebeten hatte. Falls ich Ihre Geduld überstrapazieren sollte, schmeißen Sie mich einfach raus.«
    Oliver Tynedale lehnte sich zurück. »Einen Superintendenten von Scotland Yard rausschmeißen? Hört sich gut an. Ich habe nichts dagegen, mich mit Ihnen zu unterhalten, und ich bin auch nicht so schwach, wie ich aussehe.«
    »Sie sehen überhaupt nicht schwach aus. Ich war schon einmal hier, aber man wollte mich nicht zu Ihnen lassen.«
    Das tat Oliver als Unsinn ab. »Schlappsäcke. Wer hat Sie abgewimmelt? Barkins? Die Pflegerin kann's nicht gewesen sein, die habe ich nämlich gleich nach einem Tag gefeuert. Die Letzte, hoffe ich, von einem ganzen Rattenschwanz. Momentan bin ich ans Bett gefesselt. Pech! Moment, ich will Ihnen was zeigen -«
    Jury war ziemlich überrascht, mit welcher Schnelligkeit der

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