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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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spießigen alten Wichtigtuer.«
    Jury fand es köstlich: die Polizei - inklusive der Chief Con-stable - als spießige Wichtigtuer. »Wollen Sie die Geschichte hören?«
    »Welche Geschichte?«
    »Hat man an Ihnen eigentlich schon mal exemplarisch das Phänomen der Aufmerksamkeitsstörungen studiert?«
    Carol-Anne bedachte ihn mit ihrem typischen Schmollmundgesicht, was bedeutete, dass sie ihn nur zu gut oder aber überhaupt nicht verstand. »Na, dann erzählen Sie doch Ihre Geschichte«, sagte sie mit einem noch tieferen Seufzer wie eine leidgeprüfte Krankenschwester in einer Pflegestation voller Babbelgreise.
    »Okay. Ich begegnete Harry Johnson in einem Pub im Finanzdistrikt namens The Old Wine Shades -«
    »Ist es nett? Ich komme ja so selten mal in die City.«
    »Wollen Sie das jetzt hören oder nicht?«
    »Hab ich doch gesagt.«
    »Dann unterbrechen Sie mich nicht! Harry Johnson erzählte mir von einem Freund...« Jury gab ihr einen kurzen Abriss der GaultGeschichte bis hin zur zehnten Dimension, während Carol-Anne ihren Kopf von einer Seite zur anderen neigte, als vollführte sie eine Denkübung.
    Jury hielt inne. »Das ist eine Geschichte, was?«, sagte er, in Erwartung der unzähligen Fragen, die sie nun stellen würde.
    Tat sie aber nicht. »Hm, ich möchte wetten, der lügt.«
    Jury musterte sie erstaunt. »Harry, meinen Sie?«
    »Nein, der andere - Hugh. Der lügt wie gedruckt.«
    Er hatte damit gerechnet, dass Carol-Anne diese Erzählung unterhaltsam fand, nicht, dass sie mit einer völlig neuen Richtung aufwarten würde. Er hatte das Gefühl, seine (beziehungsweise Harrys) ziemlich gute Geschichte wurde achtlos beiseitegewischt. Erst von Wiggins und jetzt von Carol-Anne.
    »Sie meinen, er lügt in Bezug auf die zehn Dimensionen?«
    »Nein. Das ist doch ganz einfach auszuklamüsern.«
    Einfach? Er war dermaßen verblüfft, dass er die Füße vom Beistelltischchen nahm und auf dem Fußboden platzierte und sich dann vorbeugte, möglicherweise in der Absicht, die Lösung aus ihr herauszuschütteln. Ganz einfach ?
    »Alles andere ist gelogen«, sagte sie.
    Jury war höchst verwundert. Was reimte sie sich da zusammen? »Alles andere?«
    Sie lächelte ihn durchtrieben an. »Sie haben sich bestimmt bei mir angesteckt, haha - von wegen Aufmerksamkeitsstörungen. Alles ist gelogen außer das mit den zehn Dimensionen.«
    Jury staunte nicht schlecht und brachte das Folgende nur stammelnd heraus: »Aber... seine Frau hat sich das Haus angesehen, hat sich mit der Maklerin getroffen, ist zu diesem Winterhaus gefahren, und ihr Sohn hat dort mit einem kleinen Mädchen gespielt. Das ist alles passiert, dafür gibt es Zeugen.«
    Carol-Anne warf eine Locke nach hinten, als wollte sie ihr sagen, sie solle zum Teufel gehen. (Der Teufel wäre entzückt.) »Schon, es ist aber passiert, weil Hugh es hat passieren lassen, verstehen Sie? Sie sind zwar vom Dienst suspendiert, aber ich hätte mir gedacht, Sie durchschauen das alles, so ein schlauer Detektiv, wie Sie sind. Hugh hat sie umgebracht - und den Jungen vielleicht auch - und dann später diese irre Schau abgezogen, mit dem blöden Gequatsche von den zehn Dimensionen und seiner Supersträhnentheorie da.« » Supers rringtheorie.« Jury stierte sie aus glasigen Augen an. Er hatte mit hundert atemlosen Fragen gerechnet, die er umgehend mit hundert glänzenden Antworten bedenken würde. Nicht gerechnet hatte er damit, dass sie mit einer Lösung aufwartete. Besonders mit einer, die er selbst nicht in Betracht gezogen hatte. Er schüttelte den Kopf, als wollte er ihn so wieder klar bekommen. »Hugh ist in einer psychiatrischen Klinik. Ich werde ihn morgen besuchen.«
    »Gut. Dann können Sie ja mit ihm reden und es selbst beurteilen. So tun, wie wenn man wahnsinnig wäre, kann jeder.« Sie räkelte sich genüsslich.
    »Die Sache ist jetzt neun Monate her, und die Polizei hat noch keine Leiche gefunden.«
    »Na, aber Sie sagten doch, dass die gar nicht richtig suchen. Die denken, sie hat einfach die Fliege gemacht. Die Leiche wird schon noch auftauchen. Das tut eine Leiche immer.«
    Jury saß da, und sein Kopf war genauso wirr wie Carol-Annes Haarschopf. Sie irrte sich natürlich, aber es ärgerte ihn, dass er nicht gleich wusste, wieso. Und das Motiv? »Wieso hat er es getan?«
    »Ich kenne den Mann ja gar nicht. Vielleicht ist er auf ein junges Mädchen scharf, und seine Frau wollte sich nicht scheiden lassen. Er vergräbt die Frau also irgendwo und macht dann großes Getue

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