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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ein . enger Freund -herausfinde, was Virginia Holdsworth und Annie Thale wirklich zugestoßen ist.«
    Kingsley starrte ihn an, stand auf und ging zu dem Regal mit den hohlen Büchern. »Darauf muß ich einen trinken.« Er zog eine kleine Flasche Whisky aus einer der Buchattrappen und hielt sie Jury hin.
    »Jetzt nicht. Ich bin sicher, das Motiv ist Geld. Genevieve zum Beispiel hätte ein Motiv gehabt, Virginia Holdsworth zu töten; sie wollte Teil der Familie werden, um Adams Millionen näher zu sein. Aber >nahe< kann immer noch weit entfernt sein. Und Madeline? Dito. George Holdsworth gehört zur Familie, hätte aber nichts davon gehabt, seine Schwägerin zu töten. Fellowes noch weniger. Und der ist sowieso aus dem Schneider. Und der Joker, der eigentliche Joker, ist Annie Thale. Und da fällt mir als einziger möglicher Grund nur ein, daß sie über Graham Holdsworth Bescheid wußte.«
    »Sie meinen, sie wußte, daß er homosexuell war.«
    »Nein. Sie war sich ziemlich sicher, daß er es nicht war.«
    Kingsley trank seinen Daumenbreit Whisky und goß sich noch einen ein. Er sagte nichts, sondern sah Jury nur an.
    »Diese Briefe handeln von Grahams Problemen; und es gibt mehr als einen Hinweis dafür, daß der Verfasser eine Scheidung für die beste Lösung hält.«
    »Jeder x-beliebige hätte das schreiben können. Auf jedem x-beliebigen Computer - im Tarn House, in London, meinetwegen auf dem Mond.«
    »Ich bitte Sie, Dr. Kingsley. Sie wissen -« Jury schob seinen Stuhl näher an den Schreibtisch. »Ich möchte, daß Sie mit Alex sprechen.«
    Kingsley blickte von seinem Glas auf. »Warum?«
    Jury ging zur Tür, öffnete sie und bat Alex herein.
    Alex blieb mitten im Zimmer stehen, den Kopf leicht erhoben. »Erinnern Sie sich an mich?« fragte er und starrte Kingsley an.
    »Natürlich erinnere ich mich an Sie. Wir haben zusammen zu Abend gegessen.« Kingsley lächelte gezwungen.
    Jury hatte noch einen Stuhl herangezogen, und Alex setzte sich. »Und außerdem haben wir zusammen eine Parkbank angewärmt.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Er sah Alex mit zusammengekniffenen Augen an.
    Jury fragte ihn: »Waren Sie so betrunken, daß Sie einen Filmriß hatten?«
    Kingsley schlug die Augen nieder und sah dann Alex an. »Nicht ganz. Ich erinnere mich vage daran, daß jemand neben mir gesessen hat. Vermutlich war es eine Bank; vermutlich war es - na ja, die Polizei hat mir versichert , es war draußen vor Janes Haus. Immer wieder wird mir der Schwarze Peter zugeschoben.« Er wechselte einen Blick mit Jury.
    Alex saß starr auf seinem Stuhl. Schließlich sagte er: »Haben Sie meine Mutter umgebracht?«
    »Nein.«
    »Und warum sollte ich Ihnen das glauben, verdammt noch mal?«
    »Sollen Sie ja gar nicht.« Kingsley zuckte mit den Schultern. »Ich bin faul, ich bin Alkoholiker, ich habe einen miesen Charakter.« Er sah Alex direkt in die Augen.
    Alex entspannte sich. Er ertappte sich bei einem Lächeln und preßte die Lippen wieder zusammen, als er Jury ansah.
    »Er hatte keinen Grund, Ihre Mutter umzubringen, Alex. Keinen.« Dann fügte Jury hinzu: »Warum erzählen Sie ihm nicht den Traum?«
    Alex runzelte die Stirn. »Warum? Ich habe ihn schon Dr. Viner erzählt, das hat auch nichts genützt.«
    »Jetzt wissen Sie mehr darüber. Erzählen Sie. Diese Sache mit der Herzdame wird Sie den Rest Ihres Lebens beschäftigen. Kingsley ist Psychiater.«
    »Das bringt doch nichts«, sagte Alex mit brennenden Augen.
    »Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen, mein Lieber.« Er griff hinter sich ins Regal. »Valium? Librium?« Er musterte ein paar Gläschen und dann Alex. »Na, machen Sie schon. Erzählen Sie. Schaden kann es nicht. Was ist das mit der Herzdame? Jetzt bin ich schon neugierig.«
    Alex hatte den Fuß auf das Knie des anderen Beines gelegt und machte sich am Schnürsenkel seines Reebok-Turnschuhs zu schaffen. Dann erzählte er den Traum. Es sprudelte nur so aus ihm heraus: die Schule, die Wetterei, die Pferde, das Pokern. Voller Scham verstummte er plötzlich.
    Kingsley zündete sich eine Zigarette an. Er hielt Alex die Packung hin, und als der Junge nickte, warf er sie ihm zu.
    »Schönes Feuerzeug«, sagte Alex.
    »Ich liebe es.« Kingsley warf einen Blick auf die Unterseite. »Es ist von großem ideellem Wert für mich.« Dann saß er nur noch da und rauchte.
    Alex rutschte hin und her. »Und?«
    »Verzeihung. Ich denke nach.«
    Er inhalierte, atmete aus und sah schweigend dem Rauch nach.
    »Aber ich fühle

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