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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Scafell und Great Gable betrachtete, staunte er über Wordsworths und Coleridges endlose Wanderungen.
    Endlich sah er das Haus. Binnen weniger als fünf Minuten war er dort und fragte sich, warum Jury ihm nicht erzählt hatte, daß es fast zwei Kilometer vom Dorf entfernt lag. Aber woher sollte Jury es wissen? Er hatte es ja nie gesehen!
    Woher sollte er des weiteren wissen, daß Tarn House von der ringsum verlaufenden Mauer bis zum Hauptgebäude eine mysteriöse Masse graubraunen, verwitterten Steins war, die auf dem unkrautüberwucherten, morastigen, nebligen Gelände eine angemessene Umgebung gefunden hatte. Und dann noch diese Berge dahinter! Nachdem die richtige Straße aufgehört hatte, mußte Melrose ein kleines Stück alten Fußweg über Torfboden und durch mattbraunen Adlerfarn gehen. Über ihm kreisten Vögel, die er gern für Wanderfalken gehalten hätte, von denen er aber wußte, daß es Bussarde waren. Auf der Lauer.
    Das alte Eisentor hatte zu beiden Seiten dicke, kurze Säulen (zum Glück ohne Löwen), dann kam ein offenbar bewohntes Pförtnerhaus. Das Haupthaus war hochherrschaftlich, aber beileibe nicht so beeindruckend wie der exklusive Ruhesitz unten an der Straße. Tarn House hatte seinen Namen von den dunklen Teichen - kleinen Seen? - zu beiden Seiten des überwucherten Pfades. Das Grundstück war nicht besonders eindrucksvoll, lediglich düster, und das Haus auch nicht - ein dunkles Gebäude mit glatter Fassade und Schieferdach. Die hohen Fenster waren weder bleiverglast noch vom Schein eines Feuers erhellt und hatten auch keine Vorhänge, die bei Melroses Anblick zurückgezogen und dann wieder fallengelassen wurden. Nun war er schon wieder seinem Problem erlegen: freie Assoziation. Es hätte das Haus von Usher sein sollen - Edgar Allan Poe! - und Baltimore in Maryland, wo Ellen Taylor auf dieser verdammten BMW durch die regendunklen Straßen sauste. Oder der Schauplatz für einen Praed-Krimi. Wann hatte er Polly Praed zuletzt gesehen? Nicht, daß sie diese Frage sonderlich beschäftigte.
    Melrose seufzte schwer, stieß das Tor zu, das nicht einmal quietschte, und ging zum Haus. Wieviel lieber wäre er jetzt in Ardry End gewesen, ah! Der Kamin, der Graham’s Port. Die Tante. Schwamm drüber.
    Irgend jemand mußte seine Ankunft bemerkt haben, denn die Tür wurde geöffnet, noch bevor der Türklopfer zurückfiel.
    Beim Anblick des kleinen Mädchens hielt Melrose den Atem an und schickte ein Gebet zu Samuel Taylor Coleridge. Sie war der lebendige Beweis für den wirksamen alchimistischen Austausch oder die magische Transposition oder was auch immer in »Kubla Khan« vor sich ging. Es war, als sei ihm Ardry End in menschlicher Gestalt erschienen. Sie trug ein einfaches grünes Kleid, ihr Haar hatte die Farbe von Graham’s 44, in ihren Augen glühten winzige Kohlen, und zu ihren Füßen saß die schwärzeste Katze, die Melrose je gesehen hatte, eine Katze direkt aus der Hölle.
    Das Mädchen sah zu ihm hoch. Leider war sie kaum älter als elf oder zwölf, womit sich ein ernsthaftes Gespräch mit ihr von selbst erledigte.
    Und dieser Zug um ihren Mund war kein Lächeln, sondern die Mühsal gemeisterten Zorns. Sie drehte sich um und ging, offenbar, um jemand Älteren zu holen. Als er ihr nicht folgte, blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüften.
    Hier ermutigte ihn niemand mit hochgehaltenem Daumen, dachte er.
    »Das war Millie«, sagte Madeline Galloway, als sei das die Antwort auf Melroses sämtliche Fragen.
    Madeline Galloway war attraktiv, was durch ihre Nervosität noch unterstrichen wurde; es war, als bitte sie, und nicht Melrose, um diese bescheidene Stelle.
    Sie waren in der hochgepriesenen Bibliothek, und Melrose mußte zugeben, daß sie ziemlich beeindruckend war. Als wollte sie die schlechten Nachrichten zuerst hinter sich bringen, stürzte sie sich sofort in die Beschreibung des Bibliothekarspostens und sagte: »Es tut mir entsetzlich leid, aber das Gehalt ist nicht hoch.«
    »Ich habe wirklich nicht viel erwartet.«
    Es klopfte an der Tür, und Millie trug ein Tablett mit einer Karaffe Sherry und zwei Gläsern herein. Schweigend sah sie Madeline an.
    »Nanu, Millie. Wo ist Hawkes?« Sie erklärte Melrose, daß Hawkes der Diener sei. Sie lächelte. »Als Butler können wir ihn nicht gerade bezeichnen.«
    Nach Millies Miene zu urteilen, stand das tatsächlich außer Frage. Sie drehte sich um und wollte gehen.
    »Aber du hast noch nicht gesagt, wo er ist. Das hier wäre seine

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