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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gegessen. Ich mußte zwei Kaninchen braten. Igitt.« Sie verzog das Gesicht. »Wenn er sie schon tötet, soll er sie auch braten.«
    Alex seufzte. »Wahrscheinlich muß ich mich allmählich doch mal blicken lassen. Wenn ich hier im Baum sitzen bleibe, erfahre ich nichts.«
    Millie warf ihm einen entsetzten Blick zu. »Denken kannst du aber, oder etwa nicht?«
    Er senkte den Kopf. »Ich hatte einen schrecklichen Traum.« Millie konnte außergewöhnlich gut Träume deuten. Manchmal war er verblüfft über ihre Sensibilität, darüber, wie sie Dinge spürte, die andere Leute nicht wahrnahmen, wie sie sich in die Gefühle anderer hineinversetzen konnte. Es war beinahe, als würde sie zu dem anderen. Der Millie, der entgeht nichts , hatte sein Urgroßvater einmal gesagt.
    »Das Kartenspiel«, sagte er. »Es blieb kleben. Ich habe es nicht geglaubt, bis sie wirklich -« Er brach ab. »Jetzt frage ich mich, ob ich vielleicht schuld bin; ich habe die ganze Zeit vorher gewettet. Bevor es passierte, habe ich Poker gespielt und bin deshalb zur Strafe nach Hause geschickt worden.«
    »Nein!« Sie hob den Kopf und streckte mit Schwung die Beine aus. »Deine Mutter hätte sich nie selbst umgebracht, und es war auch gar kein Kartenspiel.« Sie zog die Beine wieder an sich und legte das Kinn auf die Hände. »Die Dinge sind in Träumen nie das, als was sie erscheinen.«
    »Aber sie verwandelte sich in die Herzdame. Es war, als klemmte sie mit mir in diesem Kartenspiel fest -«
    »Alice im Wunderland.« Millie schloß die Augen und lehnte sich nach hinten. »Da gibt es eine rote Dame. Die rote Dame reitet auf einem Pferd, aber sie kommt nie irgendwo an. Woher hast du die?« Millie hielt die Automatik hoch, die sie aus dem Rucksack gezogen hatte.
    »Leg die hin, um Gottes willen! Du könntest dich verletzen!« Sogar Hexer sprang auf.
    »Nur, wenn sie geladen ist. Ich hätte mich beinahe drauf gesetzt.«
    »Ist sie natürlich nicht. Glaubst du, ich bin verrückt? Das Magazin muß drin sein.«
    »Wie macht man das?«
    Alex holte das Magazin heraus und knallte es mit der Handfläche in den Griff, sorgte dafür, daß die Waffe gesichert war. Sie roch ein wenig nach Öl.
    Millie guckte sich die Waffe in seiner Hand genau an. Nachdenklich sagte sie: »Vielleicht ist die das Kartenspiel in deinem Traum.«
    Alex blinzelte und legte die Waffe auf den Boden. Dann fiel ihm ein: »Irgend etwas fehlte im Zimmer meiner Mutter. Aber ich komme nicht drauf, was.« Auch er wurde nachdenklich. »Glaubst du, es ist gefährlich, mit Dr. Viner zu reden?«
    »Ich glaube, es ist gefährlich, überhaupt mit jemandem zu reden. Ich mach dir ein paar Brote, und Hexer kann sie dir bringen.«
    »Wie soll Hexer sie denn tragen? - Leg die hin, Millie!« Bevor er sie davon abhalten konnte, hatte sie die Waffe aufgehoben und das Magazin herausgezogen. »Die ist nicht zum Spielen.«
    »An Spielen habe ich auch nicht gedacht.« Sie steckte die Waffe und das Magazin in den Rucksack. »Es gibt hier jetzt jemand Neues.«
    »Wen?«
    »Er heißt Mr. Plant. Das ist der, den deine Tante eingestellt hat, damit er was mit den Büchern macht.« Sie besah sich das Loch im Dach des Baumhauses. »Zumindest sagt er, daß er das hier macht. Ich glaube ihm nicht.«
    Die Dunsters befehdeten sich wieder einmal heftig.
    Wobei ihre Fehden nicht in Form unheilverkündender Blicke, haßerfüllten Schweigens oder giftiger Bemerkungen über Äußerlichkeiten verliefen. Wären ihre Kämpfe lediglich Schmäh- und Schimpfreden gewesen, hätte Mrs. ColinJackson mit ihrer schleimigen Art und ihrer schmeichlerischen Stimme leicht dazwischentreten und Extra-Pralinen versprechen können. Denn Pralinen waren der Grund für dieses Gefecht, zwei ganze Pfund, und jede behauptete, ihre Nichte habe sie ihr geschenkt.
    Aber unglückseligerweise (für Mrs. Colin-Jackson, nicht für die Fans der Dunsters) fanden die Dunsters andere Ventile für ihre gegenseitige Abneigung und gingen nun in der Sonnenliegehalle mit Stock und eingerolltem Regenschirm aufeinander los; sicher und behende bewegten sie sich zwischen den Seidenfäden-Albizzien und Grünlilien.
    Den Ellenbogen angewinkelt, die eine Hand auf der Hüfte, in der anderen den Schirm, stieß Juliette ihn plötzlich nach vorn und schlug mit einem Hieb Elizabeths Velourshut herunter. Kurzer Applaus. Elizabeth, genauso gut trainiert, ließ den Stock durch die Luft zischen, aber Juliettes Hut blieb an seinem Platz.
    In ihrer Jugend waren die Dunster-Mädels

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