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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Der arme Coleridge. Sie wissen, daß er einen Großteil seines Lebens unter quälenden Schmerzen litt. Neuralgie.« Warum faßte er sich nun selbst vorsichtig ins Gesicht? überlegte Melrose. Schnell ließ er die Hand sinken und fuhr mit seinem gelehrten Vortrag fort. »Wußten Sie, daß der Name Lake-Schule eine ironische Bezeichnung im Edinburgh Review war?« Melrose schluckte den Rest seines Bitter und knallte das Glas hin.
    Anstatt über eine obskure literarische Abhandlung aus dem neunzehnten Jahrhundert nachzudenken, sollte er sich besser langsam mal überlegen, wie er William, äh, Richard Jury, Informationen zukommen lassen konnte! Vom Tarn House konnte er Jury nicht anrufen. Fellowes war oft nicht zu Hause ... »Haben Sie Telefon?« fragte er, und zwar reichlich nonchalant, wenn man bedachte, wie er sich gerade erst über Wordsworth ereifert hatte.
    »Telefon?« Fellowes zog die Stirn in Falten. »Ich bin an das in Tarn House angeschlossen, ja.«
    »Sie meinen, Sie haben dieselbe Nummer wie Tarn House?«
    Fellowes nickte. »Warum?«
    »Ach, einfach so. Ich habe nur gerade überlegt, wie gut sie hier versorgt sind.« Konnte er einen Grund erfinden, Adam Holdsworth zu besuchen? Das Telefon in Castle Howe benutzen? Er konnte wohl kaum mit einem Haufen Münzen in eine Telefonzelle gehen. Er betrachtete die Gläser. »Trinken Sie noch etwas?«
    »Gute Idee. Ich gebe einen aus.« Fellowes wollte sich erheben, aber Melrose winkte ab.
    »Ich bin dran.«
    Während er zum Tresen ging und mit einem Klirren die Gläser abstellte, bedachte er das Problem. Seine sorgfältigen Notizen - hm, er bildete sich ein , sorgfältig zu sein - waren ohnehin zu umfangreich für ein Telefongespräch.
    Triefauge nickte ihm im Spiegel zu, sein großer Adamsapfel bewegte sich auf und ab, als er sein Glas bis auf den letzten Tropfen austrank. Traurig stierte er in die gähnende Leere.
    Melrose bedeutete O. Bottemly, sich um das leere Glas zu kümmern, sah die Morgenröte in Triefauges Lächeln aufsteigen und fragte: »Haben Sie Telefon?«
    Triefauge glotzte ihn an und schüttelte den Kopf, als wäre British Telecom eine Dame, mit der er vor Jahren mal ein Techtelmechtel gehabt hätte, die ihn aber dann sitzengelassen hatte.
    In Gedanken ganz woanders, nahm Melrose die beiden vollen Gläser und sagte: »Wie, zum Kuckuck, kriegen Sie denn überhaupt Informationen aus diesem Dorf heraus?«
    »Mit der Post.« Triefauge hob das Glas.
    »Briefe dauern zu lange.«
    »Faxen Sie, mein Herr.«
    Aus jenem Nichts, das nur Katzen kennen, erschien plötzlich der Kater in der Küche. Die Küchentür war verriegelt; die Fenster waren geschlossen.
    Hexer kam Millie immer in die Quere. Nun stand er zwischen ihr und dem Herd, starrte sie an, bewegte sich immer, wenn sie sich bewegte, nach vorn, nach links, nach rechts, versperrte ihr den Weg zu dem Topf auf dem Herd. Millie schlief schlecht; nachts kam sie immer herunter, um sich Kakao zu machen. Normalerweise schlief Hexer oben auf dem Kissen über ihrem Kopf. Aber heute nacht war er nicht dagewesen.
    Doch jetzt war er hier. Was hast du? fragte sie wortlos, ärgerlich, als sie nach dem Topf langen mußte. Natürlich hätte sie Hexer wegschubsen können, aber sie tat es nie. Denn in der schrecklichen Zeit vor fünf Jahren war der Kater, der plötzlich wie durch einen Zauber vor ihr gestanden hatte, bei ihr geblieben und hatte auf sie aufgepaßt.
    »Was hast du?«
    Hexer rannte zur Küchentür und setzte sich. Sein Schwanz zuckte.
    Als sie den Löffel in den Kakao tunkte, kam er zurück und setzte sich zwischen sie und den Herd.
    Sie runzelte die Stirn. Er flitzte wieder zur Tür, dann zurück zu Millie.
    Millie ging zur Innentür des Vorflurs. Dort knipste sie die Taschenlampe an, die Hawkes auf dem Regal aufbewahrte. Nichts. Bevor sie sich umdrehen und die Tür schließen konnte, sauste der Kater vorbei und setzte sich vor die Haustür. Als sie sich nicht rührte, rannte er zwischen den beiden Türen hin und her, wurde katzenteufelswild. Millie öffnete die Tür, und er rannte schnurstracks aufs Feld.
    Sie nahm eine alte Jacke vom Haken und zog die Gummistiefel an, die sie immer hier stehen hatte. In der Dunkelheit sah sie Hexers Augen über den Ginster und die hohen Kräuter zu ihr hinstarren. Seine Augen wirkten, als schwämmen sie isoliert auf dem Gras. Millie richtete die Taschenlampe nach unten, um den Lichtstrahl so kurz wie möglich zu halten. Man konnte ja nie wissen, wer einen vom Haus aus

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