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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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angetan und dir auch nicht.«
    Alex entspannte sich und nahm eine Zigarette aus der Packung der Dame. Nachdem er einen tiefen Zug gemacht hatte, erzählte er Adam von dem »Neuen«.
    »Dieser Bibliothekarsbursche, den der alte Crabbe angeheuert hat?«
    Alex mochte den »alten Crabbe«.
    »Bloß ist er kein Bibliothekar.« Alex erzählte ihm von dem Gespräch im Baumhaus. »Also muß ich zur Polizei gehen, oder? Ich bin der einzige - außer dem, der es getan hat -, der das mit den Pillen weiß.«
    Bevor Adam antworten konnte, ging die Tür auf, und Maurice Kingsley kam lächelnd herein. »Freut mich, Sie hier zu sehen, Adam. Wen haben Sie denn da zu Besuch? Aber egal, wer es ist, ich nehme an, er ist durchs Fenster gekommen. Sieht aus wie Sie, muß auch ein Holdsworth sein. Benutzen Holdsworths eigentlich jemals Türen?« Er streckte die Hand aus.
    Mechanisch schüttelte Alex sie.
    Es war der Mann von der Bank vor ihrem Haus in Lewisham.
    »Ich nenne es >Crinkle Cottage<«, sagte Fellowes, als sie im Pförtnerhäuschen waren. »Ich habe es nach den Crinkle Crags benannt, diesen wogenden Berghängen. Sind Sie schon mal da oben gewesen?«
    Schon mal da oben gewesen? Machte er Witze? »Nein. Vergessen Sie nicht, daß ich gerade erst hier angekommen bin. Viel Zeit für Erkundungen hatte ich noch nicht.« Würde Melrose sich auch nicht nehmen, wenn er es irgend vermeiden konnte.
    »Ich finde immer, es ist eine gute Metapher für mein Hirn, Crinkle Crags, die zerknitterten Felsen.« An allen vier Wänden waren fünf, sechs, sieben Bilder hintereinandergestapelt. Francis zog sie heraus, schob sie wieder zurück, gab Laute des Mißfallens von sich, während er seine eigenen Arbeiten betrachtete. »Weiß der Henker, wo es ist. Irgendwo hier.«
    Crabbe hatte Melrose aus seinem gnadenlos langweiligen Vortrag über - was war das heute morgen gewesen? - Rydal Mount entlassen und ihn zu Graham Holdsworths Cousin geschickt, der nach dem Bild mit der Ansicht des berühmten Wordsworth-Southey-Dorfes suchen sollte. Melrose wußte, er würde den Ort besuchen müssen. Irgendwann.
    »Hier ist eins. Nicht schlecht.«
    »Von Graham.«
    »Selbstverständlich nicht. Seine waren alle schlecht. Von mir.«
    Es war ein weiter Blick auf Wast Water und die Screes, und es war in der Tat »nicht schlecht«. »Ihre Fähigkeit, Licht und Schatten einzusetzen, ist wirklich beeindruckend. Auch wenn es pathetisch klingt.«
    »Macht nichts. Ich kann jede Bestätigung gebrauchen, die ich kriegen kann.«
    Melrose griff nach einem größeren Bild mit einer Lakeland-Szene. »Von wem ist das? Nicht von Ibbetson oder Graham Holdsworth.«
    »Das? Das ist ein Thompson. Er ist sehr gut. Die Farbschicht ist so dick, daß man den Eindruck hat, es wäre ein Ölgemälde. Aber es ist ein Aquarell. Sehen Sie sich diese Lichtgebung an. Chromgrün.« Fellowes fuhr mit seinem dicken Finger am Horizont entlang.
    »Sieht aus wie Hexers Augen.«
    Fellowes wandte sich der Kollektion wieder zu. »Ah! Hier ist ein Ibbetson. Nehmen Sie ihn.«
    Die Ansicht von Greta Hall war kitschig und phantasielos. Man verpaßte wirklich nichts, wenn man es nicht gesehen hatte; das Bild besaß genausowenig Charakter wie die anderen an den Bibliothekswänden.
    »Nur so aus Spaß habe ich versucht, seinen Stil zu kopieren. Ich dachte, ich könnte es vielleicht Crabbe andrehen.« Er seufzte. »Aber unter den Umständen habe ich es nicht übers Herz gebracht.«
    »Was für Umstände?« Es gab zwei Bilder: das eine ein Blick von oben auf einen Ausschnitt von Wast Water und Wasdale Head, das andere ein stinklangweiliger Blick auf Klippen, einen gigantischen Berg und eine große Schlucht, dazu flockige Wolken.
    »Es war an dem Tag, als Virginia starb. Ich habe Ihnen ja erzählt, daß sie abstürzte, als sie auf den Scafell kletterte. Brach sich auf den Felsen darunter den Hals. Und ich habe Ihnen auch erzählt, daß sie mich ganz schön in die Mangel genommen hatte. Sie mochte den Scafell auch; sie wollte den Aufstieg von Borrowdale machen, wegen der herrlichen Szenerie, aber ich wollte unbedingt über Brown Tongue hinaufsteigen. Ich sagte ihr, ich würde nicht ums Verrecken -na ja, so hab ich das natürlich nicht gemeint.« Francis saß in dem einzigen Polstersessel und stopfte energisch seine Pfeife.
    Melrose starrte ihn an. »Einen Moment mal. Wollen Sie damit sagen, sie waren bei ihr?«
    Francis blickte auf und sog heftig an der Pfeife. »Ja. Deshalb war die Polizei so an mir interessiert.« Er

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