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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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direkt in den Schoß.
    »Was zum Teufel ist das?«
    Sie seufzte. »Du liebe Güte, wie sieht es denn aus?«
    »Wie Briefe.«
    »Dumm sind Sie nicht.«
    Er vergaß die Krawatte und rollte zu ihr hinüber. »Sie sind an Jane.« Er sah sie an, sein Kiefer mahlte. »Gott im Himmel, woher haben Sie Briefe an Jane?«
    Mit ihrer neuen Errungenschaft, dem schwarzen Feuerzeug, zündete sie sich eine Black Russian an. »Vom Himmel gefallen sind sie nicht. Aus Dr. Kingsleys Regalen. Aus einem ausgehöhlten Buch. Einer Attrappe. Er hat mehrere, in denen er seinen Schnaps aufbewahrt.«
    Da blieb Adam nur noch, dumm aus der Wäsche zu gucken und seinen Blick von ihr zu dem kleinen Bündel Briefe wandern zu lassen, die mit einer großen Büroklammer zusammengehalten wurden. Und den Kopf zu schütteln. Und zu stottern. »Äh ... aber ... und? Haben Sie sie gelesen?«
    Ihre Augen weiteten sich. »Mitnichten. Ich mag Kleptomanin sein, aber ich stecke meine Nase nicht in fremder Leute Angelegenheiten.« Sie ließ die Tasche zuschnappen. »Ich finde es ungehörig, herumzuschnüffeln.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Und außerdem bin ich froh, daß Sie Ihr
    Gebiß drin haben, denn Ihr Mund steht offen. Machen Sie ihn bitte zu.« Sie drückte ihre Zigarette aus.
    »Wie?« quiekste er. »Wie haben Sie die in seinem Büro gefunden? Warum haben Sie seine Sachen durchsucht?«
    Sie seufzte gereizt. »Adam, ich durchsuche niemandes Sachen. Sie erinnern sich, daß ich heute morgen einen Termin mit ihm hatte? Ja. Gut, dabei habe ich - etwas - erspäht. Als er mir sagte, er wolle mich morgen um zehn wiedersehen, war ich nur allzu bereit dazu, schlug aber vor, sofort zu beginnen, heute nachmittag. Während dieses zweiten Termins habe ich es geschafft, an das hohle Buch zu kommen. Ach, was soll’s? Es war nicht raffinierter als Ihr Wäschereiwagentrip.«
    »Und? Was haben Sie >erspäht    Sie sah auf ihren Armreif, in dem eine kleine Uhr verborgen war. »Muß der Daimler nicht jeden Moment kommen?«
    »Sie können ja wohl nicht durch Buchrücken hindurchsehen. Ich glaube jedenfalls kaum, daß Sie Röntgenaugen haben. Woher wußten Sie es also?«
    Von weitem hörten sie Schritte. »Da kommt wahrscheinlich Mrs. Colin-Jackson, um -«
    »Lassen Sie doch mal Kojak aus dem Spiel. Wie also?«
    »Sie waren zusammengebunden.«
    Er lehnte sich vor und wartete.
    »Na, gut. Sie kriegen die Briefe, aber ich«, sie öffnete ihre Handtasche wieder, »kriege das hier!« Es war ein Stück schmales rotes Band, mit einem Knick an den Stellen, wo es einmal um ein Päckchen gebunden gewesen war.
    Wieder sperrte er den Mund auf. Er starrte auf das Band, das sich um ihren Finger rollte und herunterbaumelte. An der Tür erklang ein kräftiges Klopfen.
    »Tun Sie sie weg«, sagte Lady Cray. »In eine Schublade, irgendwohin -«
    »Verdammt, nein. Ich werde sie doch nicht hierlassen.« Er warf ihr das Bündel wieder zu. »In Ihre Tasche. Schnell!« Er räusperte sich. »Herein!«
    Mrs. Colin-Jackson öffnete die Tür, steckte ihr rotes Gesicht hinein, schenkte ihnen ein breites Lächeln und sagte: »Das Auto ist da!« Diese Ankündigung war so ginumnebelt, wie ihr Mund lippenstiftverschmiert war.
    Die Briefe waren in der Tasche verstaut, der Rollstuhl zeigte abfahrbereit in Richtung Tür, und Adam Holdsworth und Lady Cray folgten einer schwankenden Mrs. ColinJackson den teppichbelegten Flur entlang durch das prächtige Ambiente von Castle Howe, vorbei an dem wedgewoodblauen Eßzimmer, den in satten Farben gestrichenen Wänden, den Antiquitäten und den Gemälden.
    Es war Alex’ Abend.
    Er war die Hauptperson. Aber glücklicherweise waren sich einige der Gäste bewußt, daß der Junge nicht als »verlorener Sohn« zurückgekommen war. Und daß die üppigen Speisen, die aufgetischt wurden, eigentlich der Leichenschmaus waren, obwohl die Beerdigung noch bevorstand.
    Die Cocktails hatte man in der Bibliothek eingenommen, wo Crabbe Holdsworth sich über Southey und Konsorten ausließ. Die Unordnung - Bücher, die in Stapeln auf dem Boden herumlagen - schien sein Verlangen, über die LakeDichter zu monologisieren, nur anzuheizen.
    Hawkes hatte Platten köstlichster Spießchen mit Austern und Kalbsbries hereingetragen. Crabbe Holdsworth schien süchtig nach Austern zu sein. Melrose erinnerte sich an die vielen dicken Muscheln in der herrlichen Hammel-AusternPastete, die es neulich gegeben hatte. Wenn Millie so weitermachte, würde sie eines Tages Chef de la cuisine im

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