Grimes, Martha - Mordserfolg
Computertastatur, falls einer von ihnen plötzlich wieder auftauchte.
Ned. Sie redeten immer noch über Ned und Neds Vertrag. Warum? Die Unterredung schien überhaupt nur aus diesem Grund stattzufinden…
Clive war aufgestanden und ging wieder auf und ab.
»Also, wer sind die?« Bobby hatte nicht die Absicht, weiter über das Thema »Ned und ob sein neues Buch publiziert wird« zu reden.
»Candy und Karl«, erwiderte Clive. »Die zwei Namen hat er mir genannt.«
»Zwei. Wir wollen aber keine zwei. Dann gibt es nämlich noch einen Mitwisser mehr.«
Es bereitete Clive ein merkwürdiges Vergnügen, Bobby mitteilen zu können, dass ihm zur Abwechslung einmal nichts anderes übrig blieb. Bobby musste sich etwas diktieren lassen! Das bedeutete, die Verfassung konnte nicht neu geschrieben, das Universum nicht neu gedacht, die Welt nicht neu erfunden werden. Die Welt nämlich, wie Bobby Mackenzie sie sieht! Leck mich doch am Arsch, Bobby. »Ob’s Ihnen passt oder nicht, Sie müssen zwei nehmen…«
» Ob’s Ihnen passt oder nicht, Sie müssen zwei nehmen …« Sally begriff nicht, was Clive damit sagen wollte. Was sollte Bobby denn »passen«?
Clive rückte näher an Bobbys Riesenschreibtisch heran. »Die arbeiten zu zweit.« Meine Güte, worüber redeten sie nun eigentlich hier? Clive hatte schon immer gewusst, dass Bobby größenwahnsinnig war, ein wahrer Berserker, aber so etwas…? Und er selbst – Clive wollte lieber gar nicht daran denken, was er von sich selber hielt.
»Hä.« Bobby stieß einen explosionsartigen Seufzer aus. Er nahm einen anderen bunt glänzenden Buchumschlag in die Hand und hielt ihn vor sich hin. »Verdammt, wo war Mamie Fussel, als man das hier gemacht hat?«
»Das ist von Mamie!« Sie war die Layoutchefin, ein ziemlich kantiges Frauenzimmer, für die Clive nicht besonders viel übrig hatte.
»Arsch und Titten wie früher – das waren Zeiten!«
»Arsch und Titten, das gilt auch heute noch«, erwiderte Clive. »Könnten wir bitte schön beim Thema bleiben?«
Bobby schmiss den Umschlag zu dem anderen Entwurf auf dem Tisch. »Übrigens, Isaly reicht Tom bald ein neues Manuskript ein. Diesen Monat ist es fällig.«
Über Manuskripte redeten sie immer wie über Babys, deren Geburtstermin längst verstrichen war. Inzwischen war Clive ermattet aufs Sofa gesunken. »Wieso zum Teufel tut das denn was zur Sache?«
»Wieso? Weil ich glaube, dass Paul Giverney es nicht sonderlich goutieren würde, wenn ein neuer Isaly herauskommt, selbst nach der kleinen Schicksalswende, die Ned erleben wird. Und dazu die ganze öffentliche Aufmerksamkeit beim Erscheinen eines neuen Werks von Isaly. Oder?«
Clive starrte ihn bloß stumm an.
Bobby nahm den Hörer zur Hand, überlegte es sich dann anders, schnappte sich die beiden Umschlagentwürfe und ging zur Tür.
»Wo zum Teufel ist Melissa?«
»Kleiner Notfall«, sagte Sally, die Finger von der Tastatur hebend. »Kaffee ist fast fertig.«
»Ah. Rufen Sie Tom Kidd an, und fragen Sie, wie es mit dem Buch von Ned Isaly vorangeht. Dann sagen Sie Mamie Fussel, ich will sie sprechen, aber dalli. Die sind ja richtig scheiße.« Er schmiss die Umschlagentwürfe auf Melissas Schreibtisch.
»Ich kann –« Sally hielt inne. Als Bobby fragend die Augenbrauen hob, murmelte sie: »Nichts.« Sie hätte können, sie hätte ihm sagen können, wie es mit Neds Buch voranging. Damit würde sie aber womöglich Toms eigene Reaktion auf dies alles vorwegnehmen. Dass sie Ned Ärger machten, würde Tom sich nicht bieten lassen.
Bobby verschwand wieder und zog, wie Clive vorhin, die Tür hinter sich zu.
Sally überkam plötzlich ein Frösteln, und sie rieb sich die Arme. Sie konnte sich schon denken, worum es bei dem Gespräch zwischen den beiden gegangen war. Wenn Ned sich nicht an den Abgabetermin für sein Buch hielt, würde Mackenzie-Haack ihn fallen lassen. Was Paul Giverney damit zu tun hatte, konnte sie sich aber nicht denken.
Tränen traten ihr in die Augen. Was um Himmels willen konnte Bobby (oder Clive) bloß gegen Ned haben? Wie kamen sie überhaupt auf so eine Idee?
Sally starrte die auffällig bunten Buchumschläge an, die Bobby auf den Schreibtisch geworfen hatte. Nein, großartig waren sie nicht gerade, aber auch nicht scheußlich.
Und Bobby warf alles in einen Topf – Ned Isalys Ende bei Mackenzie-Haack und zwei misslungene Buchumschläge.
»Sie war ganz anders als meine Mutter«, sagte Saul. Er redete immer noch von seiner Großmutter.
Sie saßen
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