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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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er wieder mit einem Gleichaltrigen zusammen, mit jemandem, der war wie er, bevor er in den Bergen über die Leiche des Edelmannes gestolpert war - ein fröhlicher, lebenslustiger, aufgeweckter Junge, der weder lesen noch schreiben konnte, der aber unentwegt lachte und vor Lebensfreude nur so sprühte.
    Da dachte Grimpow, dass auch er sich glücklich schätzen konnte, denn sein Kindheitstraum hatte sich auf wundersame Weise erfüllt. Er war der Schildknappe des Herzogs Salietti de Estaglia und gemeinsam nahmen sie an diesem wunderbaren Turnier teil. Er verwandte keinen Gedanken auf den seltsamen Stein oder die Suche nach dem Geheimnis der Weisen, die ihnen noch bevorstand.
    Später vertrieb sich Grimpow die Zeit im Hof der Burgstallungen, wo er andere junge Knappen im Bogenschießen übertrumpfte. Erstaunt sahen sie zu, wie er jedes Mal ins Schwarze traf und das gerupfte Huhn durchbohrte, das wie ein Gehenkter an einem Ast baumelte.
    »Wo hast du gelernt, so gut mit Pfeil und Bogen umzugehen?«, fragte ihn ein sommersprossiger Junge mit einem dichten blonden Schopf.
    »In den Bergen, bei der Hasenjagd«, erwiderte Grimpow unbekümmert.
    »Du könntest einen guten Bogenschützen abgeben. Hast du nie daran gedacht, dich als Soldat zu verdingen?«
    »Der Baron würde dich bestimmt in seine erstklassige Bogenschützentruppe aufnehmen«, bestätigte ein anderer mit trübem Blick und Adlernase.
    »Ich bin Schildknappe, auf etwas anderes verstehe ich mich nicht«, erwiderte Grimpow, während er den Bogen vor die Augen hob, die Sehne spannte, zielte und losließ, sodass der Pfeil wie eine Peitsche durch die Luft pfiff und die Brust des Huhnes durchbohrte.
    »Hör mal, wenn du Lanze und Schwert auch nur annähernd so zu führen verstehst wie den Bogen, dann dauert es nicht mehr lange und du bist ein Ritter. Wenn mein Herr es erlaubt, werde ich eines Tages auch einer sein«, sagte der Blondschopf.
    »Ich werde darüber nachdenken«, bemerkte Grimpow wenig überzeugt und streckte sich nach den Münzen aus, welche die Knappen in dem arglosen Glauben verwettet hatten, er werde sein Ziel mit einem Abstand von über dreißig Metern verfehlen.
    Der Junge mit dem trüben Blick und der Adlernase versuchte, Grimpows Zielsicherheit nachzuahmen, doch der Schuss ging daneben und trug ihm nur Gelächter ein.
    »Hast du etwas von dem bevorstehenden Krieg verlauten hören?«, fragte er Grimpow, ohne die Spötter zu beachten.
    »Dasselbe wie du vermutlich«, sagte dieser.
    »Die Geschichte von dem sagenhaften Schatz der Tempelritter glaube ich jedenfalls nicht«, warf nun ein älterer, rotwangiger Knappe ein.
    Bei diesen Worten horchte Grimpow auf. »Was ist denn das für eine Geschichte?«, fragte er scheinbar ahnungslos und gab den Bogen an seinen Besitzer zurück. Dann setzte er sich neben die anderen auf einen Stein.
    Mit gesenkter Stimme, als fürchtete er, es könnte sie jemand belauschen, begann der Blondschopf zu sprechen. »Das ist übrigens der Grund, warum wir alle hier sind und warum sich der fürchterliche Valdigor de Rovol dem Baron angeschlossen hat. Böse Zungen behaupten von ihm, er sei mit diesen Templern befreundet gewesen«, beendete er seinen Bericht.
    »Woher weißt du das alles?«, knurrte Guival.
    »Ich habe es meinen Herrn nach den Nachmittagskämpfen sagen hören. Er hat auch behauptet, Ritter Valdigor de Rovol habe bei seiner Ehre geschworen, er werde das Turnier gewinnen. Dann will er die schöne Dame, die der Baron gefangen hält, zur Königin der Frühjahrsfestspiele ernennen. In sie haben sich alle Ritter verliebt, als wäre sie die Prinzessin ihrer Träume«, fügte der Knappe inmitten der dreisten Lacher seiner Kameraden hinzu.
    »Valdigor de Rovol ist ein Prahlhans. Meinen Herrn, Salietti de Estaglia, wird er niemals besiegen!«, platzte Grimpow heraus.
    »Ich gehe jede Wette ein, dass Valdigor de Rovol deinen Herrn beim ersten Zusammentreffen der beiden schlagen wird«, sagte der Blonde überheblich und stand auf, um deutlich zu machen, dass er Grimpow um einiges überragte.
    Als dieser etwas auf die Herausforderung erwidern wollte, stürzte der Knappe auf ihn zu und versetzte ihm einen solchen Schlag vor die Brust, dass er rücklings in einem Haufen Pferdemist landete.
    »Beim Bogenschießen magst du mutig sein, aber beim Faustkampf bist du ein elender Feigling«, sagte der Blonde und spuckte verächtlich aus.
    Grimpow ballte die Fäuste, rappelte sich wutentbrannt wieder auf und stürzte sich auf den

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