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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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entschlüsselt hast«, sagte er nachdenklich. Ihm war klar geworden, dass sich ihm die Bedeutung nicht offenbarte, obwohl er den magischen Stein in der Hand hielt.
    Grimpow erwiderte achselzuckend: »Das lag an dem Stein, da bin ich ganz sicher. Aber frag mich nicht, warum, denn ich wüsste nicht, was ich dir darauf antworten sollte.«
    »Du zweifelst nicht an dem, was hier steht?«, bohrte Salietti nach.
    »>Im Himmel sind das Dunkel und das Licht. Aidor Bilbicum. Straßburg.< Das habe ich nicht vergessen, seit ich es zum ersten Mal gelesen habe. Bruder Rinaldo hat dir bestimmt erzählt, was für eine seltene Gabe ich besitze, seit ich diesen Stein gefunden habe. Ich kann jede Sprache verstehen, so alt sie auch sein mag.«
    »Schon, aber es ist schwer, zu glauben, dass dieser unscheinbare Stein solche Wunder in dir bewirkt«, entgegnete Salietti und gab ihm beides zurück.
    »Bruder Rinaldo ist davon überzeugt, dass der tote Edelmann ein Ritter des Templerordens war. Er sagt, dieser Stein sei ein Teil des Geheimnisses, das die neun Tempelritter vor zweihundert Jahren im Tempel Salomons in Jerusalem entdeckt und später nach Frankreich geschafft haben und an einem unbekannten Ort versteckten.«
    »Gut möglich«, stimmte Salietti wenig überzeugt zu. »Aber genau das müssen wir herausfinden.«
    Die Gastwirtin erklärte ihnen, wo sie einen Tuchhändler finden konnten, um ihre armselige Kleidung durch Gewänder zu ersetzen, die dem Adelsstand des Herzogs von Estaglia und seinem Schildknappen angemessener waren. Salietti entlohnte sie für ihre Liebenswürdigkeit und das Quartier mit einer Goldbohne, worauf die Frau ihm die Hand küsste, als wäre sie die einbalsamierte Reliquie eines Wunderheiligen, und ihm einige Silbermünzen herausgab.
    Mit eleganten Stiefeln, Gürteln, Hemden, Hosen und Wämsern herausgeputzt, die selbst die Sonne, die sie auf der Straße empfing, zu blenden vermochten, wurden sie in der angesehensten Waffenhandlung von Ullense vorstellig. Dort empfing sie ein rundlicher Mann, dessen Gesicht fettig war und genauso glänzte wie sein kahler Schädel. Er wurde von allen Meister Altrup genannt.
    »Willkommen, mein Herr!«, sagte Meister Altrup und rang seinem runden Körper mit Mühe eine tiefe Verbeugung ab. »Sagt mir, was Ihr wünscht, dann werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um Euch zu Diensten zu sein.«
    Salietti erwiderte die Höflichkeit des Waffenmeisters mit einem leichten Kopfnicken. »Ich brauche eine gute Rüstung, um beim Turnier mitzukämpfen«, erklärte er und ließ den Blick über eine Reihe prachtvoller Rüstungen schweifen, deren glatte, polierte Einzelteile an großen roten Samttafeln die Wände zierten.
    Grimpow musterte gerade mit offenem Mund die umfangreiche Sammlung von Schwertern in den Glasvitrinen, als Salietti den Arm hob und auf eine Rüstung aus leichten Stahlplatten deutete, die wie ein versilberter Spiegel funkelte. Der Helm wurde von einer Sonne gekrönt, in der ein goldgelber Federbusch steckte, und war mit einem abgerundeten Visier und breiten Luftschlitzen versehen.
    »Ihr könnt gewiss sein, dass Ihr die beste Waffenhandlung von ganz Uliense aufgesucht habt. Unsere Stahlpanzer werden nicht nur geschätzt, weil sie die Unversehrtheit ihres Trägers garantieren, sondern auch als wahre Kunstwerke bewundert.«
    »Passt mir diese Rüstung da an, Meister Altrup. Sie scheint mir die solideste und leichteste für den Turnierkampf zu sein«, sagte Salietti kurzerhand und deutete auf eine der Samttafeln.
    »Ohne Zweifel wisst Ihr, was Ihr sucht, Herr...«, unterbrach der Waffenmeister.
    »Salietti, Salietti de Estaglia, aber wenn Ihr wollt, könnt Ihr mich auch Herzog nennen«, erwiderte Salietti ohne Überheblichkeit.
    »Wenn Ihr am Turnier in den elsässischen Burgen teilnehmen wollt, Herr Salietti, wird diese Rüstung Euch zum Ruhm des Sieges verhelfen. Ihr werdet bei allen Damen Bewunderung und bei den wackersten Rittern Neid erregen«, erläuterte Meister Altrup schmeichelnd. »Ich versichere Euch, in ganz Uliense werdet Ihr keine ausgefallenere und modernere Rüstung finden, leicht wie eine Feder und hart wie ein Diamant«, fügte er hinzu und griff nach einem langen Stab, an dessen Ende ein Haken befestigt war.
    Damit nahm er nacheinander alle Platten der von Salietti gewählten Rüstung ab. Er breitete sie auf einem großen Tisch aus, während er eingehend die Vorzüge jedes Einzelteils beschrieb, angefangen beim Helm, dem Visier, dem Kinnschutz und der

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